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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Bemerkung offenbar ganz anders. Sie hielt in der Bewegung inne, das halb gegessene Toastdreieck noch in der Hand, und starrte ihre Gouvernante vollkommen verblüfft an. „Warum zwingen Sie dann uns“, fragte sie schließlich, „alles darüber zu lernen?“
    Miss Wynter sah sie mit beeindruckendem Gleichmut an. „Na, ich könnte euch kaum über die Isle of Wight unterrichten.“ Sie sprach zu Daniel. „Darüber weiß ich nämlich überhaupt nichts.“

„Da ist allerdings was dran“, sagte er zu Frances. „Sie kann euch ja nicht etwas beibringen, von dem sie selbst keine Ahnung hat.“
    „Aber es ist doch völlig nutzlos“, protestierte Frances. „Die Isle of Wight ist wenigstens in der Nähe. Wir könnten irgendwann sogar einmal hinfahren. Die Isle of Man liegt am Ende der Welt.“ „Eigentlich eher in der Irischen See“, warf Daniel ein.
    „Man weiß nie, wohin es einen im Leben verschlägt“, meinte Miss Wynter leise. „Glaub mir, als ich in deinem Alter war, war ich auch vollkommen sicher, dass ich nie einen Fuß auf diese Insel setzen würde.“
    In ihrer Stimme schwang etwas feierlich Düsteres mit, und Daniel und Frances schwiegen. Schließlich zuckte Miss Wynter leicht mit den Achseln, wandte sich wieder ihrem Teller zu, spießte einen weiteren Räucherhering auf und sagte: „Ich glaube nicht, dass ich es überhaupt auf der Karte gefunden hätte.“ Wieder breitete sich Schweigen aus, unbehaglicher als zuvor. Daniel entschied, dass es an der Zeit war, etwas gegen die seltsame Atmosphäre zu unternehmen, und sagte: „Also.“ Was ihm genügend Zeit gab, sich etwas einfallen zu lassen, das wenigstens eine Spur intelligenter war.
    „In meinem Büro habe ich Pfefferminzbonbons.“
    Miss Wynter drehte sich zu ihm um. Blinzelte. Und sagte dann: „Wie bitte?“
    „Herrlich!“, rief Frances. Die Isle of Man war vergessen. „Ich liebe Pfefferminzbonbons.“
    „Und Sie, Miss Wynter?“, fragte er.
    „Sie mag sie auch“, antwortete Frances.
    „Vielleicht könnten wir ins Dorf gehen“, schlug Daniel vor, „und dort welche kaufen.“
    „Ich dachte, du hättest welche im Büro“, erinnerte Frances ihn. „Habe ich auch.“ Er schaute zu Miss Wynters Heringen und hob besorgt die Augenbrauen. „Ich fürchte nur, ich habe nicht genug.“
    „Bitte“, sagte Miss Wynter, spießte den nächsten Hering auf und führte ihn zum Mund. „Meinetwegen ist das nicht nötig.“ „Ach, ich glaube, Pfefferminzbonbons täten uns allen gut.“ Frances blickte von ihm zu ihrer Gouvernante und runzelte heftig die Stirn. „Ich verstehe nicht, wovon ihr redet“, klagte sie.
    Daniel lächelte Miss Wynter milde an, die darauf aber nicht reagierte.
    „Wir haben heute draußen Unterricht“, sagte Frances zu ihm. „Kommst du auch mit?“
    „Frances“, sagte Miss Wynter rasch, „bestimmt möchte Seine Lordschaft...“
    „Furchtbar gern mitkommen“, unterbrach Daniel mit Aplomb. „Eben noch habe ich mir gedacht, was für ein herrlicher Tag das heute ist. So sonnig und warm.“
    „War es in Italien denn nicht sonnig und warm?“, fragte Frances.
    „Doch, aber das ist nicht dasselbe.“ Er nahm einen großen Bissen Schinkenspeck, der in Italien auch nicht dasselbe gewesen war. Alles, was man sonst so essen konnte, war in Italien besser gewesen, aber nicht der Schinkenspeck.
    „Wieso nicht?“, erkundigte sich Frances.
    Er überlegte einen Augenblick. „Die einfache Antwort wäre, dass es oft einfach zu heiß war, um angenehm zu sein.“
    „Und die nicht so einfache Antwort?“, fragte Miss Wynter. Er lächelte, hocherfreut, dass sie sich nun auch am Gespräch beteiligte. „Wenn ich es in Worte fassen müsste, würde ich sagen, dass es etwas mit dem Gefühl hat dazuzugehören. Oder eben nicht.“
    Frances nickte weise.
    „Es konnte ein herrlicher Tag sein“, fuhr Daniel fort. „Eigentlich perfekt, aber für mich war es nie dasselbe wie ein herrlicher Tag in England. Es roch anders, die Luft war trockener. Die Landschaft war natürlich wunderschön, vor allem am Meer, aber ... “
    „Wir sind auch am Meer“, unterbrach Frances ihn. „Hier auf Whipple Hill sind wir doch nicht weiter als zehn Meilen von der Küste entfernt?“
    „Näher“, sagte Daniel, „aber den Ärmelkanal kann man wirklich nicht mit dem Mittelmeer vergleichen. Der eine ist graugrün und wild, das andere milchglasblau.“
    „Ein milchglasblaues Meer würde ich furchtbar gern mal sehen.“ Miss Wynter seufzte sehnsüchtig.
    „Es

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