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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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denn, ein Geräusch hervorbringen.
    Schon öfter war sie derart bedrängt worden, von prahlerischen jungen Männern, die eine Gouvernante als Freiwild betrachteten, von einem Hausherrn, der fand, er würde sie ja ohnehin schon bezahlen. Auch von George Chervil, der ihrem Leben erst diese Richtung gegeben hatte.
    Aber sie war immer in der Lage gewesen, sich zu verteidigen. Sie hatte auf ihre Kraft zählen können, ihren Mutterwitz, und bei George hatte sie sogar eine Waffe gehabt. Jetzt hatte sie gar nichts. Sie konnte nicht mal die Augen aufmachen.
    „Nein“, stöhnte sie, wand und drehte sich auf dem kalten Holzfußboden.
    „Pssst“, ertönte eine ihr fremde Stimme. Sie gehörte einer Frau, was Anne sofort ein wenig beruhigte. „Lassen Sie sich doch von uns helfen, Miss Wynter.“
    Sie kannten ihren Namen. Anne wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
    „Sie Arme“, sagte die Frau. „Sie sind ja eiskalt. Wir stecken Sie gleich in ein heißes Bad.“
    Ein Bad. Das klang himmlisch. Sie fror - sie konnte sich nicht entsinnen, wann sie jemals so gefroren hatte. Alles an ihr fühlte sich schwer an ... ihre Arme, ihre Beine, sogar ihr Herz.
    „So, das hätten wir“, meldete sich die Frau wieder. „Und jetzt nur noch die Knöpfe.“
    Anne bemühte sich noch einmal, die Augen aufzuschlagen. Sie fühlten sich an, als hätte ihr jemand Steine auf die Lider gelegt oder sie in irgendeine klebrige Masse getaucht, aus der sie sich nicht befreien konnte.
    „Jetzt sind Sie in Sicherheit“, meinte die Frau. Ihre Stimme war freundlich, und sie schien ihr helfen zu wollen.
    „Wo bin ich?“, flüsterte Anne, die immer noch versuchte, ihre Augen zu öffnen.
    „Sie sind wieder auf Whipple Hill. Lord Winstead hat sie durch den Regen nach Hause getragen.“
    „Lord Winstead ... Er ...“ Sie keuchte, und endlich bekam sie die Augen auf. Sie befand sich in einem Baderaum, der weitaus eleganter war als der Raum, der ihr für diesen Zweck zugewiesen worden war. Zwei Dienstbotinnen waren bei ihr, die eine goss Wasser in eine dampfende Badewanne, die andere versuchte ihr die patschnassen Kleider auszuziehen.
    „Geht es ihm gut?“, fragte Anne besorgt. „Lord Winstead?“ Erinnerungsfetzen stürmten auf sie ein. Der Regen. Die Pferde, wie sie sich losrissen. Das schreckliche Krachen splitternden Holzes. Und dann das Karriol, das auf einem Rad davonraste. Und dann ... nichts. Anne konnte sich an nichts mehr erinnern. Die Kutsche musste umgefallen sein - warum konnte sie sich nicht erinnern?
    Lieber Himmel, was war ihnen bloß zugestoßen?
    „Seiner Lordschaft geht es gut“, versicherte das Dienstmädchen ihr. „So erschöpft, wie man bloß sein kann, aber nach ein bisschen Ruhe wird das schon wieder.“ Ihr Blick strahlte vor Stolz, während sie Anne die Ärmel abstreifte. „Er ist ein Held. Ein echter Held.“
    Anne rieb sich über das Gesicht. „Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist. Ein paar Einzelheiten weiß ich noch, aber das ist alles.“
    „Seine Lordschaft hat uns erzählt, dass Sie aus der Kutsche geschleudert wurden“, sagte das Dienstmädchen und machte sich am anderen Ärmel zu schaffen. „Lady Winstead sagte, dass sie sich vermutlich den Kopf angeschlagen haben.“
    „ Lady Winstead? “ Wann hatte sie nur Lady Winstead gesehen? „Die Mutter Seiner Lordschaft“, erklärte das Dienstmädchen, das Annes Frage missverstanden hatte. „Sie weiß so einiges über Verletzungen und Heilung. Sie hat Sie untersucht, gleich auf dem Boden in der Eingangshalle.“
    „Ach du lieber Gott.“ Anne wusste nicht, warum das für sie so demütigend war, aber es war so.
    „Lady Winstead sagte, Sie hätten eine Beule, direkt hier.“ Das Dienstmädchen fasste sich an den eigenen Kopf, ein paar Zoll oberhalb des linken Ohrs.
    Anne tastete nach der so bezeichneten Stelle. Sie fand die Beule sofort, groß und empfindlich. „Aua“, rief sie und zog die Finger zurück. Sie blickte auf ihre Hand. Kein Blut zu sehen. Oder vielleicht hatte sie geblutet, und der Regen hatte das Blut weggespült.
    „Lady Winstead meinte, Sie würden wohl etwas Ruhe haben wollen“, fuhr das Dienstmädchen fort und zog Anne das Kleid aus. „Wir sollen Sie aufwärmen, baden und dann zu Bett bringen. Sie hat einen Arzt gerufen.“
    „Ach, ich bin mir sicher, dass ich keinen Arzt brauche“, erwiderte Anne rasch. Sie fühlte sich immer noch schrecklich -zerschlagen, ausgekühlt, mit einer beuligen Erklärung für ihre heftigen

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