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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Kopfschmerzen. Aber das würde vorübergehen, sie brauchte nichts weiter als Bettruhe und ein wenig heiße Suppe.
    Doch das Dienstmädchen zuckte nur mit den Achseln. „Sie hat schon nach ihm geschickt, von daher glaube ich nicht, dass Sie da eine Wahl haben.“
    Anne nickte.
    „Alle machen sich Sorgen um Sie. Die kleine Frances hat geweint, und ..."
    „Frances?“, unterbrach Anne sie. „Aber die weint doch nie.“ „Diesmal schon.“
    „Ach, bitte“, sagte Anne beschämt, „bitte lassen Sie ihr doch ausrichten, dass es mir gut geht.“
    „Bald kommt ein Lakai mit einem Nachschub an heißem Wasser herauf. Wir geben ihm eine Botschaft für die kleine ...“ „Ein Lakai?“ Unwillkürlich bedeckte Anne ihre Blöße mit den Händen. Sie trug zwar noch ihr Hemd, doch das war nass und dadurch praktisch durchsichtig.
    „Keine Angst“, meinte das Dienstmädchen und lachte. „Er stellt den Eimer an der Tür ab. Dadurch braucht Peggy die Eimer nicht selbst heraufzutragen.“
    Peggy, die eben einen weiteren Eimer Wasser in die Wanne goss, drehte sich um und lächelte.
    „Danke“, sagte Anne leise. „Ich danke euch beiden.“
    „Ich bin Bess“, stellte sich das erste Dienstmädchen vor. „Glauben Sie, dass Sie stehen können? Nur einen Moment? Wir müssen Ihnen das Hemd über den Kopf ziehen.“
    Anne nickte, und mit Bess’ Hilfe erhob sie sich, wobei sie sich zusätzlich an der Porzellanwanne festklammerte. Sobald das Hemd ausgezogen war, half Bess Anne in die Wanne, und sie ließ sich dankbar ins Wasser gleiten. Es war zu heiß, aber das störte sie nicht. Es fühlte sich zu gut an, zu spüren, dass die Taubheit in ihren Gliedern langsam wich.
    Sie lag in der Wanne, bis das Wasser lauwarm geworden war, dann half Bess ihr in ein wollenes Nachtgewand, das sie aus Annes Zimmer im Kindertrakt geholt hatte.
    „Hier“, sagte Bess und führte Anne über den weichen Teppich zu einem schönen Himmelbett.
    „Was ist das für ein Zimmer?“, fragte Anne und nahm die elegante Umgebung in Augenschein. Um die Decke zog sich ein Band mit Schnörkeln, die Wände waren mit Damast in einem zarten Silberblau bespannt. Es war der prächtigste Raum, in dem sie je geschlafen hatte.
    „Das blaue Gästezimmer“, erklärte Bess und schüttelte die Kissen auf. „Es ist eines der schönsten auf Whipple Hill. Und auf demselben Flur wie die Zimmer der Familie.“
    Der Familie? Anne sah überrascht auf.
    Bess nickte. „Seine Lordschaft hat darauf bestanden.“
    „Oh.“ Anne schluckte. Was wohl der Rest der Familie davon hielt?
    Bess wartete, bis Anne es sich unter den schweren Decken bequem gemacht hatte, und fragte dann: „Soll ich den anderen sagen, dass Sie nun Besucher empfangen können? Sie werden alle zu Ihnen wollen.“
    „Aber doch nicht Lord Winstead?“, fragte Anne entsetzt. Sie würden ihn doch bestimmt nicht zu ihr ins Schlafzimmer lassen. Selbst wenn es nicht ihr eigenes, sondern nur irgendein Schlafzimmer war. Mit ihr darin.
    „Oh nein“, beschwichtigte Bess sie. „Er ist in seinem Zimmer und schläft bereits, hoffe ich. Bestimmt werden wir ihn einen ganzen Tag nicht zu Gesicht bekommen. Der arme Mann ist völlig erschöpft. Ich könnte mir denken, dass Sie nass etwas mehr wiegen als trocken.“ Bess lachte über ihren eigenen Scherz und ging dann hinaus.
    Kurz darauf kam Lady Pleinsworth herein. „Ach, Sie armes, armes Mädchen“, rief sie aus. „Sie haben uns so erschreckt. Aber, du lieber Himmel, Sie sehen schon viel besser aus als noch vor einer Stunde.“
    „Danke“, erwiderte Anne, die sich ob all der Überschwänglichkeit seitens ihrer Dienstherrin nicht ganz wohlfühlte. Lady Pleinsworth war immer freundlich gewesen, hatte aber nie versucht, Anne das Gefühl zu vermitteln, sie gehöre zur Familie. Anne hatte das auch gar nicht erwartet. Gouvernanten bewegten sich zwischen den Welten - nicht ganz Dienstboten, aber gewiss kein Mitglied der Familie. Ihre erste Dienstherrin - die alte Dame auf der Isle of Man - hatte sie davor gewarnt. Eine Gouvernante war gefangen zwischen oben und unten, und am besten, sie gewöhnte sich schnell daran.
    „Sie hätten sich sehen sollen, als Lord Winstead Sie hereintrug.“ Lady Pleinsworth setzte sich auf einen Stuhl am Bett. „Die arme Frances dachte, Sie wären tot.“
    „Oh nein, regt sie sich immer noch auf? Hat jemand „Es geht ihr gut“, sagte Lady Pleinsworth und winkte energisch ab. „Sie besteht allerdings darauf, Sie selbst sehen zu

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