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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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sich kaum aufrecht halten konnte, suchte von seinem Platz neben dem Karriol den Boden mit seinen Blicken ab, wandte sich hierhin und dorthin, um irgendein Zeichen von Anne zu entdecken. Was hatte sie getragen? Braun. Sie war ganz in Braun gekleidet, Mittelbraun, genau das Richtige, um mit dem Schlamm zu verschmelzen.
    Sie musste hinter ihm sein. Das Karriol war noch ein Stück weit gerollt und geschlittert, nachdem sie herausgeschleudert worden war. Daniel versuchte sich zum hinteren Teil des Karriols zu arbeiten, doch seine Stiefel fanden im Matsch wenig Halt. Er geriet ins Straucheln, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Wild ruderte er mit den Händen in der Luft, um nur irgendwo etwas zu finden, woran er sich festhalten konnte, und bekam im letzten Moment einen dünnen Lederriemen zu fassen.
    Das Geschirr.
    Daniel blickte auf das Stück Leder. Es war der Zugriemen, die Verbindung zwischen Pferd und Deichsel. Es war durchgeschnitten worden. Nur das letzte Stück sah ausgefranst aus, als hätte man es an einem schmalen Stück baumeln lassen, das beim geringsten Zug reißen würde.
    Ramsgate.
    Daniel begann vor Zorn zu brodeln und machte sich mit neuer Energie auf die Suche nach Anne. Bei Gott, wenn ihr irgendetwas passiert war ... Wenn sie ernsthaft verletzt war ...
    Er würde Ramsgate umbringen. Er würde ihm mit bloßen Händen das Gedärm herausreißen.
    „Anne!“, schrie er, drehte sich wie verrückt im Schlamm, während er verzweifelt Ausschau nach ihr hielt. Und dann - war das ein Stiefel? Er lief los, stolperte durch den Regen, bis er sie deutlich erkennen konnte. Sie lag auf dem Boden, halb auf der Straße, halb im Gebüsch.
    „Lieber Gott“, flüsterte Daniel und rannte auf sie zu, das Herz von Angst zerfressen. „Anne!“, rief er, ließ sich neben ihr nieder und tastete nach ihrem Puls. „Antworte doch. Lieber Gott, so antworte mir doch.“
    Sie sagte nichts, doch der gleichmäßige Pulsschlag an ihrem Handgelenk verlieh ihm Hoffnung. Sie waren nur eine halbe Meile von Whipple Hill entfernt. Das Stück könnte er sie tragen. Ihm tat alles weh, vermutlich blutete er auch, aber er würde es schaffen.
    Vorsichtig hob er sie hoch und machte sich auf den mühsamen Weg nach Hause. Der Schlamm machte jeden Schritt zum Balanceakt, und er konnte kaum etwas erkennen, weil ihm der Regen das Haar ins Gesicht klatschte. Doch er marschierte einfach weiter, seine Sorge um Anne war größer als seine Erschöpfung.
    Und seine Wut.
    Ramsgate würde dafür bezahlen. Ramsgate würde bezahlen, vielleicht würde sogar Hugh bezahlen, und er würde die ganze Welt bezahlen lassen, wenn Anne nie wieder die Augen öffnete.
    Einen Fuß vor den anderen. Das sagte er sich immer wieder, bis Whipple Hill in Sicht kam. Und dann war er in der Auffahrt, auf dem Vorplatz, und dann schleppte er sich die drei Stufen zum Eingang hinauf, konnte kaum mehr vor schmerzenden Muskeln und Gelenken, und klopfte hart gegen die Tür.
    Und noch einmal.
    Und noch einmal.
    Und wieder und wieder, bis er eilige Schritte hörte.
    Die Tür ging auf, und vor ihm stand sein Butler, der laut ausrief: „Mylord!“ Und nachdem drei Lakaien herbeigeeilt waren und ihm die Last abgenommen hatten, sank er zu Boden, entkräftet und voll Angst.
    „Kümmern Sie sich um sie“, keuchte er. „Wärmen Sie sie ordentlich auf.“
    „Sofort, Mylord“, versicherte der Butler ihm, „aber Sie ...“ „Nein!“, befahl Daniel. „Kümmern Sie sich erst um sie.“ „Natürlich, Mylord.“ Der Butler hastete hinüber zu dem schreckensstarren Lakaien, der Anne hielt, ohne das Wasser zu bemerken, das ihm die Arme herablief. „Gehen Sie!“, ordnete er an. „Tragen Sie sie hinauf, und Sie ...“, mit dem Kopf wies er auf ein Dienstmädchen, das in die Eingangshalle gekommen war, um Maulaffen feilzubieten, „... machen Sie Wasser heiß für ein Bad. Sofort!“
    Daniel schloss die Augen, beruhigt von den Aktivitäten, die sich um ihn herum entfalteten. Er hatte getan, was getan werden musste. Er hatte alles getan, was er tun konnte.
    Für den Moment.

14. Kapitel
    Als Anne endlich zu sich kam, als ihr Geist sich durch die schwarzen und grauen Nebel kämpfte, spürte sie als Erstes die Hände, die an ihr zerrten und zogen, um sie zu entkleiden.
    Sie wollte schreien. Sie versuchte es auch, doch ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Sie zitterte furchtbar, die Muskeln taten ihr weh, und sie war sich nicht mal sicher, ob sie den Mund würde öffnen können, geschweige

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