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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Temperament in ihr durch. Und wehe man kommt zu spät zum Abendessen nach Hause.«
    »Es waren vier Stunden!«, sagte ich. »Du bist vier Stunden zu spät zum Essen gekommen. Du hattest Grashalme an den Knien, und ein Zipfel von deinem Unterhemd klemmte im Hosenschlitz.«
    »Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern«, sagte Dickie. »War das wirklich so?«
    »Ja.«
    Dickie fing an zu lachen. »Damals habe ich noch nicht so viel verdient. Ein Hotelzimmer konnte ich mir nicht leisten.«
    »Sehr witzig!«, sagte ich.
    »Grasabdrücke an Knien und am Teppich wund geriebene Stellen sind immer witzig.« Er sah hilfesuchend zu Morelli. »Sie wollte es sich nicht von hinten machen lassen.«
    Morelli schielte grinsend zu mir rüber. Es gab nur wenige Stellungen, die ich nicht gerne mit Morelli machte, abgesehen von anderen Sachen, mit Tieren, mit anderen Frauen und mit Körperteilen, die mit Lust wenig zu tun hatten.
    »Ach ne?«, sagte Dickie ungläubig. »Was hat das Grinsen zu bedeuten? Mann, eye. Soll das heißen, von dir lässt sie es sich von hinten machen?«
    »Das geht dich nichts an!«, sagte Morelli.
    »Macht sie es gut? Bellt sie auch dabei? Bringst du sie zum Bellen wie ein Hund?«
    »Hör auf!«, sagte Morelli. »Wenn du nicht aufhörst, bringe ich es dir bei.«
    »Wuff, wuff, wuff!«, sagte Dickie.
    Morelli schüttelte kurz den Kopf, als traute er seinen Augen nicht, dass Dickie sich tatsächlich in seiner Küche befand. Dann packte er ihn am T-Shirt und schleuderte ihn ans andere Ende des Raums. Dickie prallte gegen die Wand, alle viere von sich gestreckt, wie Wile E. Coyote im Road-Runner-Cartoon, und die Cornflakes flogen durch die Luft. Bob kam aus dem Wohnzimmer angelaufen und machte sich gleich über sie her.
    »Was soll das?«, sagte Dickie und rappelte sich wieder auf.
    »Damit du mir endlich zuhörst.«
    Ich gab Morelli eine Tasse Kaffee. »Frag ihn nach dem Schlüssel.«
    »Ich habe doch schon gesagt, ich weiß von keinem Schlüssel«, antwortete Dickie.
    »Dann will ich deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen«, sagte ich zu ihm. »Du hast deine sichere Bleibe hier verlassen und bist auf dem kürzesten Weg zu meiner Wohnung gegangen. Eine Überwachungskamera hat dich erwischt, wie du eingebrochen bist und nach etwas gesucht hast. Im Laufe des Tages hat mich dann ein Mann angerufen, der den Schlüssel haben wollte.«
    »Und was jetzt?«
    »Ich weiß jetzt, dass da irgendwo vierzig Millionen versteckt sind. Ich weiß, dass jeder an das Geld ranwill. Ich weiß, dass es jemanden gibt, der meint, ich hätte dazu den Schlüssel. Und wenn ich mir nicht bald einen Reim auf das Ganze machen kann, werde ich mit einem Flammenwerfer abgefackelt, so wie deine beiden Freunde Smullen und Gorvich.«
    »Also jetzt mal von Anfang an. Arbeiten wir uns bis zum Schlüssel vor«, sagte Morelli. »Wie hast du Smullen und Gorvich und Petiak kennengelernt?«
    »Petiak kenne ich von einer Finanzplanungskonferenz. Wir haben uns angefreundet, und er hat mich mit Smullen und Gorvich bekannt gemacht. Ich war bei Partnerschaftsverhandlungen in meiner alten Kanzlei gerade übergangen worden, und ich musste die Zeichen der Zeit erkennen. Deswegen habe ich mich nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Petiak hatte Geld und Kunden, er hätte jedoch nie die Fähigkeit gehabt, einen Prozess zu führen, wenn es darauf angekommen wäre. Er schlug vor, dass wir uns zusammentun, und ich bin darauf eingegangen. Ich wusste, dass seine Klienten nicht ganz koscher waren, aber ich dachte, damit könnte ich leben.«
    »Und Smullen und Gorvich?«
    »Wir brauchten noch mehr Geld, um das Haus zu kaufen, und Petiak kannte die beiden aus einem anderen Zusammenhang und wusste, dass sie Kanzleiräume suchten. Das war natürlich alles Schwindel, die drei traten immer als unheilige Allianz auf. Irgendwann habe ich mal was gemerkt, aber wie schlimm die drei wirklich waren, davon hatte ich keine Ahnung. Ich suchte verzweifelt nach einem Geschäftspartner, um meine eigene Kanzlei zu eröffnen, deswegen habe ich mir die drei nicht allzu genau angeguckt.«
    Dickie schüttelte den Cornflakeskarton und kippte ihn. Er war leer.
    »Ich habe Hunger«, sagte er. »Das waren die letzten Cornflakes. Und ich möchte Kaffee.«
    »Bedien dich«, sagte Morelli.
    »Ich brauche Kaffeesahne. Ich darf meinen Kaffee nicht schwarz trinken.«
    Morelli war drauf und dran, Dickie noch mal an die Wand zu klatschen.
    »Ich gehe mal einkaufen«, sagte ich.
    Nicht aus Gefälligkeit

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