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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zuzudrücken.«
    »Warum bist du nicht zur Polizei gegangen, als sie Ziggy Zabar umgebracht hatten?«
    »Davon wusste ich nichts. Petiak hatte gesagt, er würde sich um Ziggy Zabar kümmern. Das konnte alles Mögliche bedeuten. Später kam dann die Polizei und hat gefragt, ob Zabar an der Besprechung teilgenommen hat, aber selbst da habe ich noch gedacht, Zabar würde einfach nur vermisst. Petiak hätte ihm Schweigegeld gezahlt, und Zabar wäre nach Rio abgedüst, was weiß ich. Habt ihr Petiak mal gesehen? Zu dem geht man nicht einfach hin und fragt, ob er seinen Wirtschaftsprüfer umgebracht hat.« Dickie rückte mit seinem Stuhl nach hinten. »Ihr braucht unbedingt einen Fernseher in eurer Küche«, sagte er. »Wieso habt ihr keinen Fernseher in eurer Küche?«
    »Mir fehlt er nicht«, sagte Morelli. »Du hast also ein Telefongespräch mitgehört, aus dem hervorging, dass deine Kompagnons dein Geld klauen und damit abhauen würden. Aber du hast nichts unternommen. Und das soll ich dir abkaufen.«
    »Ich habe sie nicht damit konfrontiert, wenn du das meinst. Das sind Leute, die Profikiller auf ihrer Mandantenliste haben. Ich vertrete Norman Wolecky. Ich bin so leise wie möglich aus dem Haus geschlichen, und als sich nach Feierabend die Büros leerten, bin ich zurück und habe alle Konten überprüft. Erst dabei habe ich festgestellt, wie viel Geld wir bei Smith Barney hatten. Aus dem Telefongespräch ging hervor, dass irgendwas Illegales schiefgelaufen war, aber was genau, konnte ich nicht ausmachen. Ich dachte, es wäre Steuerhinterziehung oder so was. Wenn es Steuerhinterziehung war, wäre ich natürlich am Arsch gewesen. Ich hatte ja die Steuererklärungen unterschrieben, so wie die anderen auch. Was mich jetzt wirklich stinkig machte, war, dass die anderen sich das Geld unter den Nagel reißen wollten und mich allein ließen. Ich sollte die Scheiße ausbaden. Ich hockte auf dieser Information, wartete darauf, dass sich jemand bei mir meldete, aber es passierte nichts. Freitagnachmittag, damit es keiner im Büro mitbekam, bin ich dann zu Joyce gefahren und habe das Smith-Barney-Konto geräumt. Es war ganz einfach. Jeder hat Zugang zum Konto, wir haben alle ein eigenes Passwort. Ich hatte mir vorgenommen, erst noch bis zu der üblichen Besprechung am nächsten Montag abzuwarten. Wenn sie mich dann nicht einweihten, würde ich das Land verlassen und mir mit den vierzig Millionen ein schönes Leben machen. Smullen, Gorvich und Petiak konnten mich mal am Arsch lecken. Mein Fehler war, dass ich nicht rechtzeitig genug abgehauen bin. Smullen hat die Abbuchung entdeckt und Montagabend seinen Schlägertrupp zu mir nach Hause geschickt.«
    »Du hättest immer noch fliehen können«, sagte ich zu ihm. »Warum bist du geblieben?«
    »Zunächst mal: Ich hatte keinen Reisepass. Er lag bei mir zu Hause, und bei mir zu Hause wimmelte es von Bullen. Als ich dann schließlich wieder mein Haus betreten konnte, war der Pass weg. Gut, ich weiß natürlich, dass man sich auch einen gefälschten Ausweis besorgen kann. Aber ich bin nicht James Bond. Wie geht man vor, wenn man einen gefälschten Ausweis braucht? Außerdem hätte ich mir vor Angst in die Hose gemacht, wenn ich den benutzt hätte. Ich werde ja schon nervös, wenn ich auf dem Flughafen meine Schuhe ausziehen muss.
    Ich habe nichts verbrochen, fühle mich aber ertappt. Wie wäre das erst, wenn ich wirklich Dreck am Stecken hätte?
    Ich quartierte mich in einem billigen Motel ein und wollte so lange bleiben, bis ich mir einen Plan zurechtgelegt hätte. Ich sprach mit niemandem, nicht mal mit Joyce. Na gut, abgesehen von Telefonsex, aber sonst mit keinem. Und dann gucke ich Fernsehen, Lokalnachrichten, und auf einmal ist die Rede von Zabar, dem Wirtschaftsprüfer, dessen Leiche am Ufer des Delaware angespült wurde. Jetzt wird mir klar, dass Petiak Zabar getötet hat. Jetzt war die Kacke wirklich am Dampfen. Jetzt ging es nicht mehr nur um irgendeine Steuerhinterziehung, jetzt ging es um Mord.
    Also, raus aus dem Versteck, sage ich mir. Wenn schon nicht auf einer Insel, kann ich immer noch in Arizona einen schönen Lenz haben. Aber, wie sich dann zeigt, komme ich nicht an mein Geld. Jetzt wird es echt knapp. Ich habe keinen Cent mehr in der Tasche, und ich habe Angst, eine Kreditkarte zu benutzen, weil sie Spuren hinterlässt. Das Lagerhaus fällt mir ein, und das Wohnhaus, das der Firma gehört. Ich überlege, ob ich nicht da solange unterschlüpfen kann, bis ich an mein

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