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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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stand unter dem heißen Strahl, bis ich mich innerlich aufgewärmt hatte und mich wieder proper fühlte. Ich kämmte mein Haar, schlang ein Handtuch um mich und schlenderte in Morellis Schlafzimmer.
    Morelli stand mitten im Raum und sah aus, als wollte er anfangen aufzuräumen, aber wüsste nicht, wo anfangen. Zerknitterte Bettlaken und Kleidung lagen durcheinander auf dem Boden, auf allen anderen Stellflächen leere Bierflaschen, Plastikteller und Besteck.
    »Sieht ja nicht gerade einladend aus«, sagte ich.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist. Ich hasse den Kerl. Ich verstecke mich schon in meinem Zimmer. Ich würde ihm gerne eine in die Fresse hauen, aber das darf ich natürlich nicht. Er futtert mein Essen, er okkupiert das Fernsehen, und er plappert ununterbrochen. Er ist einfach überall. Wenn ich meine Tür nicht abschließen würde, würde er prompt ins Zimmer spazieren.«
    »Ist er immer noch betäubt?«
    »Ja. Und von mir aus soll er das bleiben.«
    »Habe ich hier irgendwas zum Anziehen bei dir?«
    »Unterwäsche. Die liegt irgendwo zwischen meiner.«
    Ich fand die Unterwäsche, ein T-Shirt musste ich mir ausleihen. Ich fand auch frische Bettlaken und bezog das Bett neu.
    »Schön«, sagte Morelli. »Ich wusste, dass dem Zimmer irgendwas fehlt, jetzt weiß ich, was. Neue Laken.« »Ich bin hundemüde«, sagte ich und kroch ins Bett.

17
    Ich wachte von einem heftigen Bollern gegen die Schlafzimmertür auf. Morelli neben mir hatte sich sein Kissen über den Kopf gelegt. Ich zog das Kissen weg. »Was soll das?«
    »Wenn ich jetzt rausgehe, bringe ich ihn um«, drohte Morelli.
    Ich kroch aus dem Bett, wühlte mit dem Fuß in den Klamotten auf dem Boden und angelte mir eine Jogginghose heraus, die einigermaßen sauber aussah. Ich stieg in die Hosenbeine und krempelte den Bund oben um. Ich trug immer noch Morellis T-Shirt. Mir eben durchs Haar zu kämmen hatte ich keine Lust. Ich machte die Tür auf und glotzte in Dickies Visage. Er hat zwei blaue Augen und ein Pflaster auf der Nase.
    »Und?«, sagte ich.
    »Was machst du denn hier? Hört denn der Albtraum niemals auf?« Der Kerl konnte froh sein, dass ich keine Tackerpistole dabeihatte.
    »Wie bin ich hierhergekommen? Ich wurde gekidnappt, das ist das Letzte, an das ich mich erinnere«, sagte Dickie.
    »Geh nach unten und mach dir dein Frühstück. Wir kommen gleich nach.«
    Ich drehte mich um und stieß gegen Morelli, der direkt hinter mir stand, splitternackt. Warum können Männer einfach so nackt rumlaufen? Ich würde mich das nie trauen. Ich kriege es ja kaum hin, mich für die Dusche nackt auszuziehen.
    »Ohne Kleider?«, fragte ich ihn.
    »Du hast meine letzte saubere Hose an.«
    »Hast du keine Unterwäsche?«
    »Nein. Ich muss unbedingt Wäsche waschen. Dickie hat alle meine Kleider aufgebraucht.«
    »Ich gehe nicht nach unten, solange du nackt bist.«
    Morelli wühlte durch den Kleiderhaufen und förderte eine Jeans zu Tage. Ich sah zu, wie er sie anzog, ohne Unterhose, und meine Brustwarzen wurden steif.
    »Ich kann sie in Rekordzeit wieder ausziehen«, sagte Morelli mit Blick auf mein T-Shirt.
    »Niemals. Dickie könnte was hören.«
    »Dann machen wir es eben leise.«
    »Ich könnte mich nicht konzentrieren. Ich würde mir immer vorstellen, dass Dickie durchs Schlüsselloch späht.«
    »Musst du dich dabei konzentrieren?«, fragte Morelli.
    »He!«, rief Dickie von unten hoch. »Die Milch ist alle.«
    Ich ging hinter Morelli her, die Treppe nach unten, Dickie stand in der Küche und aß Cornflakes aus der Tüte.
    »Die Milch ist alle«, wiederholte er. »Und Orangensaft ist auch keiner mehr da.«
    »Gestern Abend war der Karton noch voll«, sagte Morelli.
    »Ich habe ihn ausgetrunken.«
    Morelli fütterte erst Bob, dann stellte er die Kaffeemaschine an. Ich suchte nach etwas zu essen, das noch nicht mit Dickies Sackratten infiziert war. Mit Morelli mir eine Müslischale zu teilen würde mir nichts ausmachen, aber aus einem Teller zu essen, an dem sich Dickies Wichsgriffel schon vergriffen hatten – bah, ne.
    »Was ist mit dem Schlüssel?«, fragte ich Dickie. »Was für ein Schlüssel?«
    Ich sah Morelli an. »Gleich schlage ich den Kerl.«
    »Ich mach solange die Augen zu«, sagte Morelli. »Sag Bescheid, wenn es vorbei ist.«
    »Das kannst du nicht machen«, flehte Dickie Morelli an. »Du hast die Aufgabe, mich zu schützen. Vor allem vor ihr. Bei ihr braucht man nur das Geringste falsch zu machen, schon bricht das ungarische

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