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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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aneinander Vorbeigehen — und erkannten sich plötzlich. Beide blieben mit einem Ruck stehen.
    Irene starrte ihre Nichte an. »Robin! Um Himmels willen! Was willst du hier?«
    »Ich wollte dich schon anrufen und dir die große Neuigkeit mitteilen. Ich habe dein Appartement gemietet!«
    Irene brauchte eine Sekunde, um sich von diesem Schreck zu erholen. »Wie meinst du das . . . ?«
    »Ich habe es eben gemietet«, verkündete Robin strahlend noch einmal. »Es ist jetzt meins.«
    »Du ziehst also aus dem Wohnheim aus?« fragte Irene ruhig. »Hast du das deiner Mutter gesagt?«
    »Nun sei kein Spielverderber! Du weißt, Mutter wäre nie damit einverstanden, daß ich ein eigenes Appartement habe. Sie kann sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß ich erwachsen bin.«
    »Das kann ich, glaube ich, auch nicht, Robin. Sie suchte nach den richtigen Worten, ihre Einwände auszudrücken, ohne Robin wütend zu machen. »Es geht mich nichts an, aber ein junges Mädchen in einem eigenen Appartement. . . also — ich meine — die Menschen werden denken . . .«
    »Irene — ich bin einundzwanzig jetzt!«
    »Du weißt, wovon ich spreche !«
    Robin grinste. »Ja, ich weiß. Aber ich bin völlig imstande, selbst auf mich zu achten, Ich weiß, wohinter die Männer her sind!«
    Irene dachte an sich selbst und Hogan. »Wir wissen alle, wohinter sie her sind, aber das nützt leider selten etwas. Hast du den Hauswirt schon gesprochen?«
    »Mr. Hogan? Er ist sehr nett. Was hältst du von ihm?«
    Irene fiel nicht ein, wie sie Robin über Hogan aufklären könnte, ohne von sich selbst zu sprechen. »Oh . . . nichts. Nur, daß . . .«
    Robin trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Ich will so schnell wie möglich einziehen. Können wir nicht morgen über alles sprechen? Ich komme vor der Vorlesung zu dir. Und denke daran: kein Wort zu Mom! Okay?«
    Irene beobachtete Robin, wie sie ins Haus lief — ihre liebe, junge, unschuldige Nichte auf dem Wege zu Gefahren, die sie selbst nicht gerade erfolgreich durchgemacht hatte. Voller Sorge trug sie ihre letzten Sachen zu dem wartenden Taxi und stieg ein. Gerade, als der Fahrer anfuhr, trottete Dave, mit vier Koffern beladen, vorbei und auf das Haus zu.
    Irene sah ihm nach, und ihre Sorgen um das, was Robin vorhatte, vergrößerten sich. Aber dann dachte sie, sie wäre albern. Es war alles in Ordnung; Dave half Robin nur beim Umziehen, genauso wie Charles Montoya ihr geholfen hatte. Das war alles. Hoffte sie wenigstens.
    In ihrem allerersten eigenen Appartement hängte Robin ihre Mäntel in einen der Wohnzimmerschränke, als Dave hereinschwankte. Er stellte die Koffer auf den Fußboden, sah sich zum erstenmal hier um und pfiff erstaunt und bewundernd: »Fünfundsiebzig Dollar im Monat?«
    Robin nickte glücklich. »Ist es nicht himmlisch?«
    »Der Hauswirt muß ein Brett vor dem Kopf haben! Das ist mehr wert als . . .«
    »Was kümmert uns das? Es gehört mir, und es ist schön. Oder besser, es gehört uns — und dadurch ist es noch schöner. Vergiß nicht, das Klappbett herzubringen.«
    Dave blickte unbehaglich durch das Wohnzimmerfenster. »Ich glaube, damit warte ich lieber, bis es dunkel ist. Du weißt — das braucht keiner zu sehen.«
    »Da hast du recht«, gab Robin zu.
    »Inzwischen werde ich meine eigenen Sachen holen. Dave zögerte. Bis jetzt war Robins Plan ihm wie eine verrückte Idee vorgekommen, die er nachsichtig betrachten konnte. Jetzt sollte diese Idee Wirklichkeit werden. Die Erkenntnis, daß er den martervollsten Kämpfen mit gewissen Sehnsüchten ausgesetzt sein würde, überkam ihn mit Macht. Seine Überzeugung, daß Robins Plan ihm eine Hölle von Enttäuschungen bereiten würde, rang mit seiner Bereitwilligkeit, auch durch die Hölle zu gehen, um sie zu gewinnen.
    »Robin, willst du das ganz bestimmt durchführen?«
    »Ganz bestimmt!«
    Dave ließ die Schultern hängen. »Okay . . . ich bin bald wieder hier. Er ging zu seinem Wagen und fragte sich dabei voller Angst: Besaß er wirklich die übermenschliche Selbstbeherrschung, das durchzuhalten, oder würde er irgendwann umkippen und sie mit Gewalt nehmen?«
    Kurz nachdem er davongefahren war, erschien Hogan auf seinem Balkon und musterte die Blumenkästen, die durch den Abschiedsstrauß für Irene kahl geworden waren. Um neue Blondinen zu erobern, dachte er, brauche ich vor allem einen neuen Blumenvorrat.

    Die Dämmerung senkte sich auf das Z ENTAUREN- W APPEN und hüllte es ein, als Murphy mit zwei Blumenkästen

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