Ein Ehebett zur Probe
in Hogans Appartement kam. Beide waren voll blühender Narzissen, die Murphy eben vom Garten in die Kästen verpflanzt hatte.
»Hier sind sie«, verkündete er munter. »Mutter Natur erneuert sich dauernd selbst.«
Dorkus, die eben Hogans Tisch für ein gemütliches Essen zu dreien deckte, sah ihn mürrisch an. Hogan saß, mit taktischen Einzelheiten für die nächsten Stunden beschäftigt, auf einem Barhocker. Er glitt hinunter, nahm einen der Kästen und trug ihn auf den Balkon.
Murphy folgte ihm mit dem anderen. »Da ich von Erneuerung sprach — wie ich höre, haben wir einen neuen Mieter für das Appartement gegenüber?«
»Ja — weshalb?« Hogan stellte den Blumenkasten so auf den Balkon, daß er morgens Sonne bekam.
Murphy stellte den anderen Kasten an seinen alten Platz. »Mieterin?«
»Ja.«
»Zwei Frauen?«
Hogan nickte. »Richtig.«
Murphy sah von Hogan zu den Narzissen und zurück zu Hogan. »Ich bewundere Ihren Stil!«
Hogan war innerlich zu sehr mit ernsten Dingen beschäftigt, um lächeln zu können. Er ging hinein, zog sein Jackett aus und knöpfte sich das Hemd auf, weil er eine Dusche nehmen wollte.
Dorkus legte die letzte Hand an das Silberzeug und blickte ihn mißbilligend an. »So — das wäre es. Der Herd ist so eingestellt, daß Ihr Roastbeef Punkt acht fertig ist. Ich billige nicht, was hier vor sich geht, werde aber für meine Arbeit bezahlt und halte darum den Mund.«
»Ausgezeichnet.«
»Aber ich weiß, was Sie im Sinn haben«, fuhr Dorkus feindselig fort. »Mich können Sie mit Ihrem Essen für drei nicht eine Minute lang dumm machen!«
»Sehen Sie!« beklagte Hogan sich. »Da fangen Sie schon wieder an!«
»Ich weiß, was es bedeutet, daß Sie diese süßen jungen Dinger von drüben einladen!«
»Ich versuche, liebenswürdig zu sein — mehr nicht. Es ist meine Art, jemanden willkommen zu heißen.«
»Sicher — so kann man es auch nennen. Früher oder später wird sich die Sittenpolizei um Sie kümmern — denken Sie an meine Worte!« Sie stampfte in die Küche und riß sich die Schürze ab.
Hogan wollte ärgerlich ins Schlafzimmer gehen, blieb jedoch stehen und sah Murphy an, der in der Balkontür stand. »Junge — diese Frau!!«
Murphy nickte duldsam. »Sie begreift nicht, wie es mit uns Männern steht. Er blickte sich um. »Sie haben wahrhaftig eine hübsche, kleine . . . ah, Werkstatt. . . hier. Mann, wenn das mein Appartement wäre . . .«
Hogan wurde durch Murphys offenbaren Beifall besänftigt. »Machen Sie sich einen Drink zurecht, während Sie auf sie warten. Damit ging er ins Badezimmer.
Murphy schenkte sich einen Scotch on the rocks ein und nahm einen tüchtigen Schluck davon, der sofort wirkte, und betrachtete das Zimmer abermals mit Wohlgefallen. Plötzlich fielen ihm die Augen zu, er lehnte sich an die Bar und überließ sich seinem liebsten Wachtraum.
Ein anmutiges, charmantes Lächeln zog über sein langes Gesicht, als er sich in Gedanken in seinen Herrn versetzte. Mit großem Schwung wandte er sich an die herrliche imaginäre Frau, die ihm gehören würde: »Du wundervolle saftige Frau . . . Mach es dir bequem und erzähle mir alles von dir. Nein, ich will alles hören, von der Zeit an, da du ein süßes kleines Mädchen warst. . .«
Dorkus tauchte, zum Weggehen angezogen, aus der Küche auf und starrte ihn an. »Was ist mit dir los?«
Murphys Seifenblase platzte, und er landete in der traurigen Wirklichkeit. »Nichts, Liebe. Ich warte nur auf dich.«
»Dann such dein Werkzeug zusammen; wir gehen nach Hause.«
»Ja, Liebe«, sagte Murphy mit der Stimme eines müden alten Mannes und schlurfte aus dem Appartement.
Dorkus nahm den halbvollen Papierkorb und brachte ihn hinaus. Beim Zurückkommen sah sie, daß die gegenüberliegende Tür halb offenstand. Sie zögerte und fragte sich, was für Mädchen die neuen Mieterinnen wären.
Schließlich steckte sie den Kopf durch die Tür und sah Robin in der Küche damit beschäftigt, Lebensmittel in den Kühlschrank zu legen, »'n Abend . . .«
Robin drehte sich mit einem Lächeln um, bei dem Dorkus' Herz warm wurde. »Hallo . . .«
Das Lächeln und alles andere an Robin veranlaßte Dorkus, hineinzugehen. »Ich bin Hogans Haushälterin. Wollte bloß mal reingucken und >Willkommen< sagen. Dorkus ist mein Name.«
»Ich bin Robin Austin.«
»Wie geht es Ihnen? Wenn Sie irgend etwas brauchen sollten — rufen Sie mich. Ist die andere Mieterin auch hier?«
Robin unterdrückte einen Verlegenheitsanfall.
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