Ein Ehebett zur Probe
sein. »Ja, ich sehe jetzt ein, daß es für uns beide verwirrend sein mußte.«
Dave schöpfte Mut und ging wieder zur Offensive über. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
»Die Tür war auf und . . .«
»Nein. Die Tür war zu, weil ich sie selbst zugemacht habe. Wie sind Sie also hereingekommen, und was wollen Sie?«
»Mein Name ist Hogan. Ich wohne da drüben und bin nur hereingekommen . . .«
Aber Dave hatte plötzlich genug von ihm. Er schob die Blumen in Hogans Hand, packte seinen Ellbogen und setzte ihn gewaltsam die Treppe hinunter in Marsch zur Tür. »So, und jetzt verschwinden Sie nach drüben, okay?« Dave öffnete die Tür. »Und das nächstemal klopfen Sie!«
Hogan wurde in den Hausflur gestoßen, und die Tür flog ihm vor der Nase zu.
Er stand noch da und runzelte die Stirn über diese unerwartete Wendung, als Robin mit ihrem Beutel voller Lebensmittel durch die Haustür kam. Sofort erhellte Hogans Gesicht sich, und er ging ihr mit den Blumen entgegen. »Da sind Sie ja!«
»Hallo!«
Hogan legte die Blumen auf den Beutel, den sie trug. »Ich hoffe, sie heitern Ihr neues Heim ein bißchen auf. Ich habe sie selbst gezogen.«
»Oh, Sie sind der netteste, liebenswürdigste Mensch der Welt! Herzlichen Dank, es ist sehr freundlich von Ihnen!«
Hogans Lächeln verwandelte sich plötzlich in ein Stirnrunzeln. »Aber da gibt es etwas ziemlich Unangenehmes. Am besten spreche ich ganz offen darüber. In Ihrem Appartement ist ein junger Mann. Er nahm gerade eine Dusche, als ich hineinkam.«
Robin biß sich auf die Unterlippe. Jetzt war der Teufel los. »Herrje . . .«, sagte sie leise. »Ja. Er heißt David.«
Hogan dachte, es wäre ein schlechter Start für ihn, wenn sie glauben müßte, er wäre spießig oder ärgerlich. »Es ist vollkommen in Ordnung. Es ist Ihr Appartement. Machen Sie darin, was Sie wollen. Ich finde nur, Sie müßten erfahren, daß ich von diesem jungen männlichen Besucher weiß.«
»Er heißt David«, wiederholte sie einfältig.
»Das sagten Sie schon. Scheint ein netter junger Kerl zu sein. Und bestimmt liebt er Sie heftig. Das sieht man ihm an. Ich habe viel für wahre Liebe übrig und werde ganz gerührt, wenn ich daran denke.«
»Es freut mich, daß Sie es so auffassen«, sagte Robin und ging auf ihre Tür zu, weil sie ein längeres Gespräch darüber vermeiden wollte. »David und ich hoffen zu heiraten, wenn er sein Schlußexamen bestanden hat.«
»Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt!« erklärte Hogan ernsthaft. Er hatte nichts gegen wahre Liebe. Nach seinen Erfahrungen ließ sie junge Mädchen ständig im eigenen Saft schmoren. Und da in der wahren Liebe selten immer alles glatt verlief, boten sich dadurch oft Chancen für den kleinen alten Hogan.
Und wenn, wie es manchmal geschah, das junge Mädchen auf den kleinen alten Hogan reinfiel, konnte ihr Freund sie schließlich reich an Erfahrungen zurückbekommen.
Inzwischen war Robin vor ihrer Tür angekommen und steckte den Schlüssel ins Schloß. Schnell sagte Hogan: »Ich habe meine Haushälterin ein kleines Abendessen für drei anrichten lassen, weil ich hoffte. Sie und Ihre Freundin würden mir heute abend Gesellschaft leisten.«
»Freundin?« sagte Robin bestürzt.
»Ihre Mitbewohnerin.«
»Oh. Ach so. Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen, aber heute abend bin ich, offen gestanden, zu müde. Vielleicht ein andermal?« Robin schloß die Tür auf. »Tausend Dank für die Blumen! Gute Nacht!« Sie schlüpfte ins Zimmer und schloß die Tür vor Hogans erstauntem Gesicht.
Hogan starrte verwirrt auf die Tür. Irgend etwas war hier nicht in Ordnung. Er konnte nicht sagen, was, fühlte es aber deutlich. Während er darüber nachdachte, ging er langsam in sein Appartement zurück.
Er konnte nichts anderes tun als warten, bis dieser verdämmte Freund nach Hause ging.
Robin ging in die Küche, legte ihre Lebensmittel auf den Tisch und rief: »Hei! Ich bin wieder da!«
Dave, der gerade abermals unter die Dusche gehen wollte, wickelte sich von neuem das Handtuch um und öffnete die Badezimmertür. Robin hatte die Narzissen in eine Vase gestellt und füllte sie mit Wasser, als sie Dave oben auf der Treppe auftauchen sah.
»Liebling«, sagte er, »während du weg warst, kam irgendein Verrückter hierher . . . Er verstummte, weil sie ihn mit offenem Munde anstarrte — plötzlich wurde ihm bewußt, daß er fast nackt war.
»Das«, sagte Robin unsicher, »ist eine Sache, bei der wir sehr vorsichtig sein
Weitere Kostenlose Bücher