Ein Ehebett zur Probe
Absichten. Okay, ich werde jetzt duschen, und du von nun an nur noch morgens.«
Dave ging die Treppe hinunter. Robin trat ins Schlafzimmer. Dave nahm seinen Pyjama vom Klappbett, zog den Bademantel aus und warf ihn über einen Sessel. Eben war er dabei, die knielangen Pyjamahosen anzuziehen, als Robin rief:
»Deck dich zu, ich komme!«
Dave sprang hinter den Sessel und duckte sich so, daß er nicht zu sehen war. Robin erschien in ihrem Bademantel, ging ins Badezimmer und schloß die Tür.
Dave stand auf und zog den Pyjama ganz an. Dann nahm er eins seiner Lehrbücher und legte sich damit ins Bett.
Oben fingen die Röhren an zu zittern und zu knacken, als Robin die Hähne aufdrehte.
Draußen im Hausflur richtete Hogan sich lächelnd auf. Er begriff die Situation jetzt. Und er dachte schon darüber nach, wie er sie zu seinem Vorteil ausnutzen könnte.
Er steckte das Stethoskop in die Jackettasche, holte aus seinem Appartement eine Gießkanne, kam damit zurück und öffnete mit dem Schlüssel, den er für Robins Schloß gemacht hatte, leise die Tür. Dave lag im Bett, in sein Lehrbuch versunken, und bemerkte ihn nicht.
Hogan trat ein und sagte, wie ein Freund zum anderen: »Na, Sie da!«
Dave fuhr hoch, drehte sich erschrocken um, fiel aus dem schmalen Bett, und das Buch flog auf den Fußboden.
Hogan kam, Charme ausstrahlend, näher, als ob sein Hiersein das Normalste der Welt wäre. »Habe ich Sie erschreckt?«
Dave stand auf. »Warum, zum Teufel, kommen Sie immer wieder hier herein?«
»Ihre Tür war wieder auf. Darauf müssen Sie achten. Mein Name ist Hogan. Ich wohne auf der anderen Seite des Hausflurs.«
»Ich weiß, daß Sie da wohnen. Aber was haben Sie hier zu suchen?«
»Mir gehört zufällig das Haus«, erklärte Hogan, ging mit der Gießkanne durch das Zimmer und goß alle Blumentöpfe.
»All right«, knurrte Dave. »Ihnen gehört also das Haus, und. . . ?«
»Und als Hauswirt«, sagte Hogan und versah eine kümmerliche Pflanze besonders reichlich mit Wasser, »habe ich gewisse Rechte.«
»Auf begründeten Zutritt«, erklärte Dave. »Jetzt ist es nach zehn Uhr abends, und da gibt es keinen begründeten Zutritt mehr. Also verschwinden Sie!«
»Darf ich wie ein Freund zu Ihnen sprechen?« fragte Hogan.
»Nein, das dürfen Sie nicht!« Dave packte Hogan und stieß ihn zur Tür. »Sie hauen ab! Gute Nacht!«
Hogan stemmte seine Absätze gegen die Türschwelle. »Bitte, verstehen Sie, daß Sie nicht nett zu mir zu sein brauchen, nur weil ich der Hauswirt bin und durchaus das Recht habe, sie jederzeit aus dem Hause zu weisen.«
Dave gab es auf, ihn durch die Tür zu schieben.
Hogan trat triumphierend wieder ein. »So ist es besser. Ich habe über Ihre Situation hier nachgedacht, und soweit ich sehen kann, bewohnen Sie das Appartement sozusagen wie verheiratet und doch nicht verheiratet. Stimmt es?«
Dave war erschrocken. »Was hat sie getan? Eine öffentliche Diskussion darüber abgehalten?«
»Reden Sie keinen Unsinn. Ich habe gehorcht. Nun scheint mir, was wir vor uns haben . . .«
»Wir?«
Hogan machte eine entschuldigende Geste. »Verzeihung. Sie werden mit mir rechnen müssen. Manchmal habe ich die Neigung, aufdringlich zu sein. Was Sie vor sich haben, ist ein höchst effektvolles Beispiel weiblicher Rationalisierung. Hier haben wir Miss Austin, munter, von besten Manieren, ohne Zweifel ihren Eltern ergeben, freundlich zu alten Leuten und Tieren . . . der in den Entwicklungsjahren beigebracht worden ist, daß eine junge Dame anstandshalber auf gewisse, unaussprechliche körperliche Wünsche verzichtet.«
Dave beobachtete, daß er sich anschickte, eine künstliche Blume zu gießen. »Es ist mir peinlich, Sie darauf aufmerksam zu machen, aber diese Blume ist keine richtige.«
»Das schadet nichts. Es war sowieso kein Wasser mehr in der Kanne. Hogan drehte die Kanne um, damit Dave es sah.
Oben war das Geräusch der Dusche verstummt. Hogan blickte dorthin. »Auf der anderen Seite haben wir auch ein junges Mädchen, das sich zu lebensvoller Weiblichkeit entwickelt . . .«
»Jetzt ist es genug. Mir ist es gleichgültig, ob Sie der Hauswirt sind oder nicht. Sie gehen jetzt!« Dave trat auf Hogan zu.
Hogan ging zur offenen Tür und sprach dabei ununterbrochen: »Ich versuche nur, Sie aufzuklären. Ich bin älter als Sie. Erfahrener. Sie können es so betrachten, als ob Sie mit Ihrem Geistlichen sprechen.«
»Das genügt! Raus!!« Dave hob beide Hände und stürzte vor, um ihn
Weitere Kostenlose Bücher