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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Sie da was erkennen?«, fragte Rebus und reichte Siobhan Clarke das Blatt.
    »Fängt mit einem M an«, meinte sie. »Murchieson?«
    »Murchieson?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht auch Matthews, irgendwas in der Richtung.«
    Rebus nahm ihr das Blatt wieder aus der Hand. Matthews... Murchieson... »Mathieson«, sagte er, die Augen auf die verwackelten Schriftzüge gerichtet.
    Sie zuckte die Achseln. »Sagt mir nichts.«
    »Ich habe gestern einen Mann namens Robbie Mathieson kennen gelernt. Er ist der Direktor von PanoTech.«
    »Von Silicon Glen’s selbst geschriebener Erfolgsstory?«
    Rebus nickte. »Wir sind doch gerade erst alle mit PanoTech-Rechnern ausgestattet worden, oder?«
    »Alle, angefangen beim Chief Constable.«
    Was bedeutete, dass auch Allan Gunner einen hatte. »Was glauben Sie, wer über so etwas entscheidet?«
    »Über was?«
    »Darüber, welche Firma uns beliefert?«
    »Vermutlich doch der Direktor des Personal- und Organisationsamts, oder?«
    »Aber der D.C.C. hätte da ein Wörtchen mitzureden.«
    »Wahrscheinlich. Spielt das eine Rolle?«
    Das fragte sich Rebus auch. PanoTech baute die Computer in Gyle Park West zusammen, und »Gyle Park West« hatte auf einem von Councillor Gillespies Aktenordnern gestanden. Auf einem anderen »Mensung«. Es gab da die Geschichte, Derry Charters habe mit der Anfangsfinanzierung
von PanoTech zu tun gehabt. Und wie es der Zufall so wollte, war der Chef von PanoTech bei Sir Iain Hunter gewesen und schien sich wegen etwas Sorgen gemacht zu haben. Und Allan Gunner war ebenfalls da gewesen …
    Ein Zahnrad greift ins andere, dachte er. Schottland war eine Maschine, eine gewaltige Maschine, wenn man sie sich von außen ansah. Aber von innen betrachtet nahm sie eine neue Gestalt an - klein, intim, mit nur wenigen beweglichen Teilen, und allesamt aufs Komplexeste miteinander verzahnt. Rebus wusste, dass er sich noch immer außerhalb der Maschine befand, aber er wusste auch, dass er unter anderem deswegen zum Taubenschießen eingeladen worden war, weil Sir Iain ihn hinein bitten wollte. Sie konnten ihn zu einem Teil der Maschine machen, zu einem Chip auf der Hauptplatine. Dazu waren nur Freunde in den richtigen Positionen nötig.
    Und danach war alles möglich.
     
    Sie arbeiteten konzentriert bis halb sechs.
    »Ich hoffe wenigstens, ich bekomme ein Abendessen spendiert«, sagte Clarke und streckte ihren schmerzenden Rücken.
    »Wer führt Sie aus?«
    »Na, Sie«, antwortete sie.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich hab heute Abend was anderes vor, tut mir Leid.«
    »Na, herzlichen Dank auch. Ich opfere meinen kostbaren Sonntag, um Ihnen zu helfen, und dann schmeißen Sie mich raus.« Sie sah ihn argwöhnisch an. »Haben Sie ein Date?«
    Sie versuchte es mit einer spezifisch schottischen Taktik: es ernst meinen, während man so tat, als scherze man.
    »Es ist beruflich.«
    »Beruflich?«

    »Ich muss mit jemandem reden.«
    »Jemand, den ich kenne?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Aber glauben Sie nicht, ich wüsste Ihre Hilfe nicht zu schätzen.« Er begleitete sie zur Tür.
    Als es zwei Minuten später klingelte, dachte er, sie habe etwas vergessen. Doch als er öffnete, war es nicht Siobhan Clarke, sondern Gill Templer.
    »Was dagegen, wenn ich reinkomme?«, erkundigte sie sich und tat’s, ohne seine Antwort abzuwarten.
    »Ich wollte gerade weggehen.«
    »Dauert nicht lange. Ich hab versucht anzurufen, aber es war den ganzen Nachmittag lang besetzt.«
    »Ich hatte das Telefon ausgehängt«, erklärte Rebus und folgte ihr ins Wohnzimmer. Sie betrachtete die Kartons voller Akten.
    »Wie ich sehe, nimmst du deinen Urlaub wirklich ernst.«
    »Jetzt komm schon, Gill, man hat mich dazu vergattert. Du warst doch selbst dabei.«
    »Ich erinnere mich. Der Chief Super war mächtig unter Beschuss geraten; an seiner Stelle hätte ich auch nicht anders gehandelt.«
    »Das klingt nicht gerade wie ein Höflichkeitsbesuch.«
    »Das liegt daran, dass es keiner ist. Der Lord Provost ist dein jüngstes Opfer. Er hat den Chief Super angerufen und gesagt, du seist ihm gegenüber unverschämt gewesen.«
    »Ist er irgendwie konkret geworden?«
    »Nein.«
    »Hätte mich auch gewundert.«
    »Der Farmer wird dich morgen wahrscheinlich selbst anrufen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf eine Verwarnung hinausläuft, vielleicht sogar eine Suspendierung.« Sie wandte sich zu ihm, und ihre Augen funkelten. »Wie konntest du mir das antun?«

    »Was?«
    »Ich bin deine unmittelbare Vorgesetzte! Ich

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