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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Rebus zur National Library, auf der George IV Bridge. Er durchquerte die Sicherheitsabsperrung und stieg die imposante Treppe hinauf. An der Anmeldung erklärte er, wonach er suchte, und bekam eine Tageskarte ausgestellt. Dann fand er ein freies Terminal, setzte sich und las die Gebrauchsanleitung für den Online-Katalog durch.
    Seine Suche dauerte nicht lang. Er fand jämmerlich wenig über die Scottish Development Agency, und noch weniger über Scottish Enterprise. Er glaubte, dass die SDA bis zu ihrer Auflösung dem Scottish Office unterstellt gewesen war, also tippte er »Scottish Office« ein. Dazu gab es jede Menge Einträge; er sah sie alle durch: Wohlfahrt, Straßenverbreiterungsvorhaben, Prügelstrafe... Aber nichts Neues zu SDA oder Scottish Enterprise.
    In der Central Library, direkt gegenüber, gelangte er zu ähnlichen Resultaten. Im Edinburgh Room wurde er nach unten in die Scottish Library geschickt, und deren Mikrofiches waren kein bisschen hilfreicher als die hochmodernen Hilfsmittel auf der anderen Straßenseite. Schließlich wandte sich Rebus an eine Bibliothekarin. Sie saß an einem Schreibtisch und sortierte Zeitungsausschnitte in fünf unterschiedliche Häufchen.
    »Ja?«, flüsterte sie.
    »Ich suche Informationen über die Scottish Development Agency.«
    »Haben Sie auf den Mikrofiches nachgesehen?«
    »Ja.«

    »Tja, das ist alles, was wir haben.« Sie dachte kurz nach. »Sie könnten es ja direkt beim Scottish Office probieren.«
    Ja, warum eigentlich nicht. Er ging die High Street hinunter und über die North Bridge, dann am St. James Centre vorbei - wobei ihm auffiel, dass Anthony, der Obdachlose, nicht an seinem gewohnten Platz stand - und erreichte den Betonklotz namens New St. Andrew’s House, in dem sich das Scottish Office versteckt hatte. Er erklärte dem Posten am Eingang, was er wollte, und wurde zum Empfangsschalter weitergeleitet. Die äußerst liebenswürdige Dame dort war jedoch nicht in der Lage, ihm zu helfen. Sie rief oben bei der Dokumentations- und Presseabteilung an, die ihm ebenso wenig behilflich sein konnten. Rebus mochte es nicht glauben, dass es keine Geschichte der SDA geben sollte.
    »Sie meinen, die würde sowieso niemanden interessieren«, erklärte sie, als sie aufgelegt hatte.
    »Also, mich interessiert sie.«
    »Sie könnten es im Buchladen des Scottish Office versuchen, dem HMSO Bookshop.«
    »Auf der Lothian Road?«
    »Ja.« Sie sah ihn an. »Ich habe hier noch einiges Informationsmaterial, das Sie gern mitnehmen können.«
    Um wenigstens irgendetwas als Ausbeute dieses Vormittags mit nach Hause nehmen zu können, steckte Rebus ein paar Faltblätter ein, darunter eine Einführung in die Arbeit des HM Inspectorate of Constabulary. Rebus war neugierig, ob er darin wohl etwas über Schmiergelder erfahren würde.
    »Trotzdem danke«, sagte er zur Empfangsdame. Im Eingangsbereich entdeckte er eine Informationstafel, die er sich näher ansah. New St. Andrew’s House zog nach Leith um. Der Umzug würde Millionen kosten. Es heiterte Rebus nicht gerade auf zu erfahren, wie seine Steuern ausgegeben
wurden. Als er das Gebäude verließ, empfing ihn Schneeregen.
    Was ihm die nötige Ausrede dafür lieferte, im Café Royal Zuflucht zu suchen. Es war Viertel nach elf und er der zweite Gast des Tages. Ihm gefiel das Lokal ohne Gäste. Es war eine der wenigen Bars, die er kannte, die umso weniger Atmosphäre hatten, je mehr sie sich füllten. Die Füße taten ihm vom Gehen weh. Er hatte das Auto stehen lassen, weil er davon ausgegangen war, nur bis zur George IV Bridge zu laufen.
    Als er die Bar wieder verließ, hatte der Schneeregen aufgehört. Er ging über die George Street, um nicht in das Gedränge der Kauflustigen auf der Princes Street zu geraten, und bog dann in die Lothian Road ein. Der Wind in dieser Straße war ein Naturwunder; die Passanten stemmten sich in einem Winkel von annähernd fünfundvierzig Grad dagegen. Manchmal war man schon nach wenigen Minuten Gegenwind am Ende seiner Kräfte. Rebus hielt die Augen aufs Pflaster gerichtet und konzentrierte sich ausschließlich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, als müsse er gerade neue Beinprothesen einlaufen.
    Das neue Convention Centre war fertig. Neuerdings wurde im Zentrum viel gebaut: das Festival Theatre, das Convention Centre, der Annex des Gerichts, der Annex der National Library, ganz zu schweigen vom neuen Sitz des Scottish Office. Er stellte sich in einen Hauseingang, um wieder Luft zu

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