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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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mir seinen Nachnamen zu buchstabieren: Er schreibt sich tatsächlich mit y.«
    »Sie sind ein Genie.«
    »Wollen Sie auch den Rest hören?«
    Rebus vergaß seine schmerzenden Waden und seine müden Füße. »Erzählen Sie.«
    »Ich habe Mr. Richard Haldayne überprüft. Hatten Sie je was mit den hier stationierten Diplomaten zu tun?«
    »Nein.«
    »Ich schon. Als ich noch Streife ging, habe ich denen ein paar Strafzettel ausgestellt. Mein Chef sagte, es sei reine Zeitverschwendung, Diplomaten Knöllchen zu verpassen. Sie bezahlen die nie, weil wir sie nicht strafrechtlich verfolgen dürfen.«
    »Also haben Sie im Computer nachgesehen?«
    »Achtzehn unbezahlte Strafzettel seit 1985. Das sind weniger als zwei pro Jahr, was bei einem Diplomaten als äußerst gesetzestreu bewertet werden muss.«

    »Das sind trotzdem eine Menge Strafzettel. Ein pflichtbewusster Polizeibeamter könnte sich genötigt fühlen, deswegen ein Wörtchen mit Mr. Haldayne zu reden.«
    »Lassen Sie sich nur nicht erwischen, Sir.«
    »Sie sich auch nicht, Clarke, und danke.«
    Er legte auf und trommelte mit den Fingern auf den Hörer. Es war ein Anfang, eindeutig ein Anfang. Er nahm den Hörer wieder auf und wählte Sammys Büronummer. Sie war nicht da. Die Frau, die ihm das mitteilte, klang besorgt.
    »Ich bin ihr Vater«, sagte Rebus, »ist etwas passiert?«
    »Sie war in einem entsetzlichen Zustand. Jemand musste sie nach Hause fahren.«
    »Warum war sie in so einem Zustand?«
    »Ihre Wirtin.« Die Frau schniefte.
    »Was ist mit ihrer Wirtin?«
    »Na ja, sie ist fix und fertig, und davon ist Sammy ganz fix und fertig.«
    Rebus hörte auf, so zu tun, als sei er ruhig. »Weswegen fix und fertig?«
    »Ich liebe Katzen«, sagte die Frau.
    »Was?«
    »Katzen. Es geht um den Kater der Wirtin. Den hat letzte Nacht irgendein Hund in Stücke gerissen.«
     
    Rebus nahm schließlich all seinen Mut zusammen und rief bei Patience an; zu seiner Erleichterung meldete sich Sammy.
    »Ich hab von der Sache gehört«, sagte er. »Wie geht’s Patience?«
    »Sie ist nicht da. Sie war... es war schrecklich.«
    Rebus schluckte. »Wie ist es denn passiert?«
    »Lucky war im Garten, und irgendein Hund muss über die Mauer gesprungen sein. Lucky ist zur Katzentür gerannt,
um sich in Sicherheit zu bringen, aber die Klappe war verriegelt...« Ihre Stimme erstarb. »Und das war’s.«
    »O je«, sagte Rebus.
    »Das Problem ist, Dad, Patience gibt mir die Schuld.«
    »Also, das ist doch bestimmt nicht -«
    »Sie sagt, ich muss die Katzentür verriegelt haben. Sie hat kaum ein Wort mit mir geredet, seit ich hier bin.«
    »Der Riegel muss von selbst eingeschnappt sein.«
    »Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass ich es nicht war.«
    »Hör mal, Sammy, warum ich anrufe -«
    »Ja?«
    Rebus starrte auf die Aufzeichnungen, die vor ihm lagen. »Der Kontaktmann von SWEEP beim Scottish Office: Könntest du mir seinen Namen geben...?«
     
    An dem Nachmittag hatte er eine Verabredung mit dem Lord Provost.
    Rebus hatte sich am Telefon eher unbestimmt ausgedrückt und der Sekretärin nur gesagt, es gehe um eine »Ermittlung« - er hatte sich wohlweislich gehütet, diesem einen Wort das Attribut »polizeiliche« vorauszuschicken. Die Sekretärin hatte sich seine Privatnummer geben lassen und ihn später zurückgerufen. Der Lord Provost könne ihn um sechzehn Uhr für fünf Minuten sprechen.
    »Fünf Minuten müssten reichen«, hatte Rebus gesagt.
    Als er durch den Haupteingang des Rathauses trat, schaute er auf den Fußboden und erinnerte sich, dass er sich direkt über Mary King’s Close befand, Edinburghs begrabener Peststraße. Man hatte die Straße seinerzeit abgedeckt und neu überbaut: So hielt man es in Edinburgh - begraben und vergessen.
    Der Lord Provost trat aus seinem Büro und kam ihm entgegen. Er sah müde aus. Sein bleiches Gesicht war tief zerfurcht, sein dunkles Haar von Silberfäden durchzogen.
Er hatte ein markantes Gesicht mit schwarzen Augenbrauen, ein Gesicht, wie es einem eine Generation früher unter Tage hätte begegnen können.
    »Inspector.« Sie gaben sich die Hand. Der Lord Provost wandte sich zu seiner Sekretärin. »Mein täglicher Spaziergang«, sagte er. »Ich bin in fünf bis zehn Minuten zurück.« Er wandte sich wieder zu Rebus. »Ich gehe nachmittags gern für ein paar Minuten aus dem Haus, davon bekomme ich wieder einen klaren Kopf. Sind Sie damit einverstanden?«
    Rebus hatte keine Einwände.
    Auf der Straße schien niemand Cameron Kennedy zu

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