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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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erkennen. Er überquerte die High Street und nickte in Richtung St. Giles’ Cathedral. Rebus folgte ihm in die riesige alte Kirche. Sie war leer, abgesehen von einer aus drei Personen bestehenden Touristengruppe, die bildungshungrig in ihren Reiseführer starrten. Rebus und der Lord Provost gingen das Mittelschiff entlang auf den Altar zu.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Inspector?«
    »Nun, Sir, es geht um Ihre Tochter.«
    Das Gesicht des Bürgermeisters wurde lebhafter. »Haben Sie sie gefunden?«
    »Nein, Sir. Aber ich weiß, wo sie vor kurzem gewesen ist. Erinnern Sie sich an diese zwei Trittbrettfahrer?«
    »Natürlich! Sie waren bei dieser schrecklichen Karambolage dabei, stimmt’s?«
    Rebus nickte. »Es ist nun so, Sir - möglicherweise war an der Sache doch etwas dran.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, das Mädchen, mit dem Sie am Telefon gesprochen haben...«
    »Ach, ich glaube nicht, dass es Kirstie war.«
    »Sie könnte es aber gewesen sein. Es gibt Beweise dafür, dass sie die zwei Jungen, die sich das Leben genommen haben, kannte.«

    Der Lord Provost starrte ihn an. »Beweise?«
    »Etwas, das wir in einem Schlafzimmer gefunden haben.« Rebus holte den Geschäftsplan heraus und reichte ihn dem Lord Provost. »Das gehört doch Ihnen, oder, Sir?«
    Der Lord Provost studierte das Dokument aufmerksam. »Wo, sagten Sie noch mal, haben Sie das gefunden?«
    »Es war im Schlafzimmer eines der Jungen versteckt. Wissen Sie, wann und wo Sie es verloren haben?«
    »Nein, ich... es ist einige Zeit her. Ich dachte, ich hätte es mit nach Haus genommen...«
    »Kirstie hat es wahrscheinlich mitgehen lassen, als sie sich absetzte.«
    Der Lord Provost nickte langsam.
    »Die Frage ist: Warum? Ich meine, hatte dieser Plan für Ihre Tochter irgendeine Bedeutung?«
    »Ich wüsste wirklich nicht, welche.«
    »Ich auch nicht, ich hatte gehofft, Sie könnten mir das sagen. Sehen Sie sich bitte die letzte Seite an.«
    Der Mann blätterte zur letzten Seite und machte plötzlich ein erschrockenes Gesicht.
    »Haben Sie das geschrieben, Sir?«
    »Nein.« Er starrte mit aufgerissenen Augen auf den Namen.
    »Ist das Kirsties Handschrift?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Schön, wissen Sie, was das bedeutet?«
    Der Lord Provost schüttelte den Kopf und klappte den Bericht wieder zu. »Inspector, ich... ich habe den Eindruck, dass ich vielleicht zu viel Aufhebens um Kirstie mache. Ich bin mir sicher, dass sie gut zurechtkommt.«
    »Was sagen Sie da?«
    »Ich sage, dass ich der Polizei dankbar für ihre Bemühungen bin, aber dass es vielleicht an der Zeit ist, die Suche abzublasen.«

    Rebus’ Augen verengten sich. »Warum auf einmal?« Er streckte die Hand nach dem Bericht aus, aber der Lord Provost faltete ihn schon zusammen und steckte ihn ein.
    »Muss es unbedingt einen Grund geben?«
    »Hat es etwas mit diesem Bericht zu tun?«
    »Haben Sie ihn gelesen?«
    »Ja, Sir.«
    »Es ist nur ein erstes Konzept eines möglichen Venture-Vorhabens.«
    »In Gyle Park West?« Der Lord Provost nickte. »Eine neue Tochtergesellschaft von PanoTech?«
    »Sie sind gut informiert, Inspector.«
    Rebus zuckte die Schultern. »Ich frage mich lediglich, warum Kirstie einen solchen Plan mitnehmen sollte, und warum man ihn versteckt hielt, als sei er besonders wichtig.«
    Kennedy lächelte. »Er ist überhaupt nicht wichtig, Inspector. Es ist eine Projektierung, einfach etwas, das realisiert werden könnte . Und das käme uns weiß Gott gelegen.«
    »Inwiefern, Sir?«
    »Wegen der neuen Arbeitsplätze natürlich.«
    »Sagen Sie mir eins, liegt der LABarum-Plan zurzeit irgendeinem Ausschuss vor?«
    Der Lord Provost nahm auf einem Kirchenstuhl Platz. Rebus setzte sich in die Reihe vor ihm. »Ich begreife nicht, was das mit meiner Tochter zu tun haben sollte.«
    Rebus zuckte die Achseln. »Ich bin nur neugierig.«
    »Ja, er soll demnächst verhandelt werden.«
    »Von Councillor Gillespies Industrie-Ausschuss?«
    »Zunächst ja. Hören Sie, ich verstehe wirklich nicht, was das mit Kirstie zu tun hat. Ich räume ein, dass sie das Dokument aus meinem Arbeitszimmer mitgenommen haben könnte. Wenn sie sich dabei überhaupt etwas gedacht hat,
dann war es ein Akt reiner Rebellion - sie hat es genommen, weil sie die Möglichkeit dazu hatte.«
    »Dann ist sie also eine Rebellin, Sir?«
    »Sind das nicht alle in dem Alter?«
    »Aber nicht alle in dem Alter sind drogenabhängig, Sir.«
    Rebus beobachtete, wie das Blut in die Wangen des Lord Provost schoss. »Was haben Sie

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