Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
Vom Netzwerk:
Public Relations achten.«
    »Das ist in den Restaurants genauso ... Da kommen sie.«
    Robyn und Fi kamen als Letzte tropfend und lachend aus dem Wasser. Fi sah fantastisch aus, warf ihr langes Haar zurück und bewegte sich mit der Grazie eines Reihers. Ich warf einen kurzen Blick auf Homer: Kevin sprach mit ihm und Homer versuchte so zu tun, als würde er zuhören, während er Fi verzweifelt aus den Augenwinkeln heraus anstarrte. Doch als ich wieder Fi ansah, war ich sicher, dass sie es wusste. Etwas an der Art, wie sie ging und wie sie im kühler werdenden Sonnenschein dastand, wirkte ein wenig befangen, obwohl sie sich wie ein Model bei Modeaufnahmen an einem Strand benahm. Sie wusste es und sie liebte es.
    Vom Schwimmplatz bis nach Hause war es etwa eine halbe Stunde. Ich weiß nicht, ob ich an diesem Tag glücklich gewesen bin – die Spannung und die Unruhe wurden stärker und stärker –, aber ich weiß, dass ich seither nie mehr glücklich war.

Sechstes Kapitel
    Die Hunde waren tot. Das war mein erster Gedanke. Als wir hineinfuhren, sprangen sie nicht bellend herum und jaulten auch nicht vor Freude, wie sie es immer getan hatten, wenn ich zu ihnen lief. Sie lagen neben ihren kleinen Hütten, überall von Fliegen bedeckt, und fühlten die letzte Wärme der Sonne nicht mehr. Ihre Augen waren rot und verzweifelt und ihre Schnauzen mit getrocknetem Schaum bedeckt. Ich war daran gewöhnt, dass sie ihre Ketten bis zum Außersten spannten – das taten sie bei ihren verrückten Tänzen, wenn sie mich kommen sahen –, aber jetzt waren ihre Ketten straff und bewegten sich nicht und ihre Hälse waren blutig, weil die Halsbänder gehalten hatten. Vier der fünf Hunde waren jung. Sie hatten sich einen Eimer mit Wasser geteilt, ihn aber irgendwie umgeworfen, so dass er trocken und leer neben ihnen lag. Ich untersuchte entsetzt einen nach dem anderen: Alle waren tot. Ich lief zu Millie, ihrer alten Mutter, die wir von den jungen Hunden getrennt hatten, weil sie sie ärgerten. Ihr Eimer stand noch und enthielt ein wenig Wasser; als ich nahe bei ihr war, wedelte sie plötzlich schwach und versuchte aufzustehen. Ich war entsetzt, weil sie noch lebte, nachdem ich zu dem Schluss gelangt war, dass auch sie tot sein musste.
    Es wäre vernünftig gewesen, sie liegen zu lassen und ins Haus zu stürzen, denn ich wusste, dass den Hunden nur deshalb etwas so Schreckliches zugestoßen sein konnte, weil meinen Eltern etwas noch Schrecklicheres zugestoßen war. Aber ich hatte bereits aufgehört vernünftig zu denken. Ich nahm Millie die Kette ab; die alte Hündin erhob sich schwankend und brach dann zusammen. Ich entschied brutal, dass ich ihr nicht mehr Zeit opfern konnte. Ich hatte ihr genug geholfen. Ich rief Corrie zu: »Tu etwas für den Hund«, und lief zum Haus. Corrie war bereits dorthin unterwegs; ihr Gehirn arbeitete schneller als das der anderen, die noch immer entsetzt herumstanden und erst zu begreifen begannen, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie zogen jedoch nicht die gleichen Schlussfolgerungen wie ich. Ich zog sie zu schnell und das vergrößerte mein Entsetzen. Corrie zögerte, wandte sich den Hunden zu und rief Kevin zu: »Kümmere dich um die Hunde, Kev.« Dann folgte sie mir.
    Im Haus war alles in Ordnung, und das war nicht in Ordnung. Es gab überhaupt kein Anzeichen von Leben. Alles war sauber und ordentlich. Zu dieser Tageszeit hätte Essen auf dem Küchentisch stehen müssen, in der Spüle hätte Geschirr sein müssen, der Fernseher hätte im Hintergrund quasseln müssen, aber alles war still. Corrie öffnete die Tür hinter mir und kam leise herein. »Mein Gott, was ist bloß geschehen«, sagte sie, nicht als Frage. Der Ton ihrer Stimme entsetzte mich noch mehr. Ich stand einfach da.
    »Was ist mit den Hunden?«, fragte sie.
    »Sie sind alle tot, bis auf Millie, und die ist fast tot.«
    Ich sah mich nach einer Nachricht um, nach einer Nachricht für mich, aber nichts lag da.
    »Rufen wir jemanden an«, sagte sie. »Rufen wir meine Eltern an.«
    »Nein. Ruf Homers Eltern an, sie sind am nächsten. Sie werden Bescheid wissen.«
    Sie griff nach dem Telefon und gab es mir. Ich schaltete auf Sprechen und begann die Nummer zu wählen, dann wurde mir klar, dass ich den Wählton nicht gehört hatte. Ich hielt den Hörer noch enger an mein Ohr. Ich hörte nichts. Jetzt empfand ich eine neue Art von Angst, von der ich bis jetzt nicht gewusst hatte, dass es sie gab.
    »Es rührt sich nichts«, sagte ich zu Corrie.
    »O

Weitere Kostenlose Bücher