Ein Engel aus der Hölle
Fragen zu stellen, ist nicht gut. Nimm es hin, freu dich und gehe weiterhin deinen Weg.« Sie nickte, tippte sich grüßend gegen die Stirn und sagte: »Wir sehen uns...«
Dann ging sie weg. Wie immer machte sie sich aus dem Staub, und die zahlreichen Fragen blieben bei dem Agenten offen. Er konnte sie nicht stellen. Er hätte ihr nachschreien müssen. Auch das schaffte er nicht. So blieb er zurück und schüttelte den Kopf, wobei ein langer Seufzer aus seinem offenen Mund drang.
Frank Durban war nichts passiert. Keine Blessur, keinen Streifschuss hatte er abbekommen. Es war wieder mal perfekt über die Bühne gelaufen. Das Kokain würde nicht auf den Markt gelangen, und damit hatte er einigen Menschen das Leben gerettet und sie vor der Sucht bewahrt. Er war sehr zufrieden und konnte sich auf die Schulter klopfen.
Aber es stellte sich die Frage, ob die anderen ebenfalls zufrieden mit ihm waren, wie es hätte sein müssen. Das war sehr wichtig, denn seine Vorgesetzten und auch die Kollegen in den offiziellen Stellen wunderten sich bereits über seine Erfolge. Frank wusste, dass unter der Hand getuschelt wurde. Seine Erfolge waren einfach zu groß gewesen, und der Engel hatte stets kurzen Prozess gemacht. Er hatte nie Zeugen hinterlassen.
Das war natürlich Frank Durban in die Schuhe geschoben worden, wobei dieser stets auf Notwehr ; hatte plädieren können, und genau das würde auch in diesem Fall so sein.
Gewisse Dinge mussten nur entsprechend arrangiert werden, dann liefen die Nachforschungen schon rund. Dass einige seiner Kollegen davon gesprochen hatten, er wäre mit dem Teufel im Bunde, störte ihn nicht. Er würde sie reden lassen, schließlich War es genau umgekehrt.
Lässigkeit war wichtig, gepaart mit einer gewissen Überzeugungskraft und Selbstsicherheit.
Zwei tote Dealer. Kokain in einem großen Wert, das war ein Sieg, und den konnte ihm keiner streitig machen.
Noch musste er gewisse Dinge arrangieren. Alles musste so aussehen, als hätte er es allein und völlig ohne Hilfe geschafft. Wenn die Kollegen erst misstrauisch wurden, würden sie auch nachforschen und daran kleben bleiben wie an Leim. Dann würde er es mit einer Erklärung verdammt schwer haben.
Er hatte ja nicht zum ersten Mal einen solchen Sieg errungen. Man konnte bei ihm schon von einer gewissen Routine sprechen, und so wusste Frank Durban auch, wie er sich bewegen musste, um alles so aussehen zu lassen, als hätte er es allein geschafft.
Beim Gedanken daran fing er an zu lächeln und freute sich bereits auf den nächsten Fall...
***
»Und nun?«, fragte ich, als ich meinen Kaffee trank, den Glenda so perfekt gekocht hatte.
»Heute ist Montag.«
»Ich weiß.«
»Und du hast hoffentlich nicht vergessen, welch ein Termin an diesem Morgen ansteht.«
Ich schaute Suko an, der mir gegenüber saß. »Kannst du mir auf die Sprünge helfen, oder muss ich weiterhin darüber nachdenken, ohne dass ich weiterkomme.«
»Sperr dich nicht«, sagte Glenda.
Ich verzog säuerlich den Mund. »Aber ich habe keine Lust, mit diesem Typen von der Überwachung zu sprechen. Was soll das alles?«
»Du brauchst mit ihm nicht zu reden. Kannst dich krank melden.«
»Ja!«, jubelte ich. »Dann melde ich mich krank und lasse Suko allein gehen. Er kann mir dann sagen, was es gegeben hat.«
»Soll ich lachen?«, fragte mein Freund.
»Nein, nur für mich gehen.« Ich schob die Tasse etwas vor. »Dabei weiß ich nicht mal, um was es genau geht. Das ist schlimm. Hätte man mir was gesagt, sähen die Dinge ganz anders aus. Aber so hänge ich zwischen Baum und Borke.«
»Du wirst es früh genug zu hören bekommen!«, erklärte Suko.
Ich gähnte. »Ja, das fürchte ich auch. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder die Einladung zu einem Kursus ist. Oder eine Schulung, die sich mit Belehrung befasst. Für mich ist das jedenfalls alles nur großer Mist, wenn ihr mich fragt.«
»Aber dich fragte keiner«, sagte Glenda und wies auf ihre Uhr. »Es wird Zeit für euch.«
»Ja, ja, das weiß ich. Darf ich die Tasse noch leer trinken?«
»Sicher.«
»Dann gib mir noch einige Sekunden. Sonst regst du dich immer auf, wenn ich einen Rest in der Tasse lasse.«
Suko war bereits aufgestanden und auf dem Weg zur Tür. Ich erhob mich schwerfälliger und stellte meinem Freund dabei eine Frage. »Wie heißt der Typ noch, der bei Sir James sitzt und auf uns wartet?«
»Chris Baker. Commander Baker.«
»Also nicht Bond.«
»Genau.«
»Dann wollen wir uns den Typ mal aus
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