Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
mir deinen Mantel.“
Auf keinen Fall durfte sie wieder die Fassung verlieren. Er durfte nicht einmal ahnen, dass sie nachts in ihre Kissen heulte.
Er zog den Mantel aus, den sie an die Garderobe hängte. Dann reichte er ihr eine braune Papiertüte. „Für dich“, sagte er. „Ein Friedensangebot.“
„Danke.“ Sie sah ihn fragend an, nahm aber die Tüte entgegen. Was konnte er ihr mitgebracht haben? Sie öffnete die Tüte und warf einen Blick hinein.
„Das ist Katzenfutter aus dem Gesundheitsladen“, sagte er und versuchte ein vorsichtiges Lächeln. „Candace hat irgendwann mal erwähnt, dass du eine Katze hast.“
Was Candace wohl sonst noch ihm gegenüber erwähnt hatte? „Danke. Felix wird sich sehr freuen.“
Das war wirklich eine nette Geste. Vielleicht hatte ihr Benimm-Unterricht doch etwas genützt? „Ein sehr einfallsreiches Geschenk für eine Frau“, fügte sie noch hinzu, hätte sich aber hinterher am liebsten auf die Zunge gebissen. Das hätte sie sich besser verkniffen. Wer weiß, wie er diese Bemerkung auffasste?
Doch er reagierte nicht darauf. „Mir ist so einiges aufgegangen“, sagte er stattdessen.
Sie blieb stehen und sah ihn nur an. Wie konnte jemand in einem schlichten anthrazitfarbenen Anzug nur so sexy aussehen?
„Ich habe einiges gesagt, was ich so nicht meinte.“
Beinahe hätte sie laut losgelacht. Das war doch wieder typisch Mann. Er wollte sie um Verzeihung bitten, brachte es aber nicht fertig, das einfache Wort „Entschuldigung“ zu benutzen. Vielleicht hatte er sich doch nicht verändert?
Er sah sich um. „Wo ist denn Felix? Mir ist erst auf dem Weg hierher eingefallen, dass ich wohl das erste Mal in deiner Wohnung bin. Als ich dich zu der Hochzeit in Pine Hills abholte, haben wir uns unten am Auto getroffen.“
„Stimmt.“ Sie blickte sich suchend um. „Felix versteckt sich oft in meinem Schlafzimmer.“
„Der Glückliche.“
Das kam so nüchtern, als stelle er nur eine Tatsache fest. Doch sie spürte sofort, wie ein heißer Schauer sie überlief. Sie konnte einfach nichts dagegen tun.
„Ich bin froh, dass es wenigstens ein männliches Wesen gibt, das du in deinem Schlafzimmer duldest.“ Er grinste.
Aber sie konnte über die Bemerkung nicht lachen. „Felix ist kastriert“, sagte sie ernst.
„Autsch!“
„Ich kann dir gern die Wohnung zeigen, wenn du möchtest. Aber es ist nicht viel zu sehen, es ist das typische Zweizimmerapartment.“
Er sah sich um. „Aber mit viel Gefühl eingerichtet.“
„Du meinst, anders als dein palastartiges Domizil?“
Er nickte. „Ja, obgleich Palast nun wirklich übertrieben ist. Aber es stimmt, du hast einen ganz anderen Geschmack. Doch dank deiner Hilfe sieht es bei mir jetzt auch schon viel wohnlicher aus.“
„Die Küche geht von dem kleinen Flur ab, da, wo du reingekommen bist. Und dahinten sind Schlafzimmer und Bad.“
Sie versuchte, ihre Wohnung mit seinen Augen zu sehen. Die Einrichtung war schlicht und elegant und sehr weiblich. Sie hatte lange nach bequemen und dennoch zierlichen Möbeln gesucht, denn auf keinen Fall sollten die kleinen Räume vollgestopft aussehen.
Der große Raum war Ess- und Wohnzimmer zugleich. Der hübsche helle Esstisch mit den dazugehörigen Stühlen passte farblich gut zu dem bequemen Sofa und dem großen le dernen Ohrensessel, der am anderen Ende des Raums dicht am Fenster stand. Den niedrigen schweren Couchtisch aus einem Stück Holz hatte sie auf einem Flohmarkt gefunden. Das Bücherbord an der Seite schien aus dem gleichen Holz zu sein. Und natürlich standen Fotos auf der Anrichte und einer kleinen Kommode.
Matt nickte anerkennend und folgte Lauren dann in ihr Schlafzimmer. Wie schon vermutet, lag Felix mitten auf ihrem Bett. Er gähnte herzhaft, als sie durch die Tür traten.
„Das ist also der berühmte Felix“, sagte Matt leise. Lauren zuckte zusammen, denn sie hatte nicht gewusst, dass er so dicht hinter ihr war.
Felix streckte sich genüsslich.
„Ich habe ihn aus einem Tierhort geholt, nachdem ich …“ mit meiner Schwester von meiner falschen Hochzeitsreise zurückkam , hätte sie beinahe gesagt, konnte sich aber noch rechtzeitig stoppen .
„Ja, das hat Candace mir erzählt.“
Sie beobachtete, wie Matt sich bückte und den Kater streicheln wollte. Aber Felix sprang vom Bett und rieb sich schmeichelnd an Matts Beinen.
„Er ist sehr gefährlich, ein richtiger Tiger“, sagte sie trocken.
Matt lachte leise und kraulte Felix zwischen den Ohren.
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