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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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werdende Licht. Es sprach nichts dagegen, Mirabelle ein wenig zur Eile anzutreiben. Er drehte sich auf dem Absatz um, zum Haus hin, und dann sah er es – eine leichte Bewegung im Schatten neben den Ställen. Er hielt inne, spähte durch die Dämmerung und beobachtete, wie eine dunkle Gestalt in den Stall schlüpfte.
    Er wandte sich an den Fahrer und sagte leise: »Geben Sie mir Ihre Peitsche.«
    »Mylord?«, fragte der Mann und überreichte ihm die Peitsche.
    Whit nahm sie entgegen. »Falls Miss Browning herauskommt, sorgen Sie dafür, dass sie in der Kutsche bleibt.«
    Er vertraute darauf, dass sein Mann dem Befehl Folge leisten würde, und ging zur Rückseite des Stalls. Vielleicht hatte die Person, der er folgte, einen guten oder zumindest rechtmäßigen Grund, dort umherzuschleichen, überlegte er. Vielleicht traf sich jemand mit seiner Geliebten, oder es war ein Diener, der der Arbeit aus dem Wege ging.
    Oder es war ein Dieb oder der Komplize des Barons.
    Christian war es sicherlich nicht. Die dunkle Gestalt bewegte sich mit einer Gewandtheit, die dem Stallburschen fehlte.
    Lautlos betrat Whit die Ställe, die Muskeln angespannt, das Blut in den Ohren rauschend.
    Ein Licht flackerte auf, und in der übernächsten Box war eine leichte Bewegung zu hören.
    Er rollte die Füße ganz ab, vom Absatz bis zur Zehenspitze, um das Geräusch seiner Schritte auf dem Heu zu dämpfen. Dann trat er hinter den nächsten Pfosten und reckte den Hals, um in die Box zu spähen.
    Und blickte direkt in die Augen seiner Beute.
    »McAlistair.« Whit schrak zwar nicht zusammen – auch wenn er es fast getan hätte –, doch angesichts der Überraschung atmete er heftig aus. »Warum ziehen Sie nicht die Waffe und erschießen mich?«
    »Früher vielleicht.«
    Whit schnaubte verärgert und ließ die Reitgerte sinken. »Was tun Sie hier?«
    »Befehle.«
    Whit gefror das Blut in den Adern, und innerlich wurde ihm eiskalt. Ehe er wusste, was er tat, hatte er den Mann am Kragen gepackt. »Mirabelle ist in diesem Haus«, knurrte er. »Sie werden verdammt noch mal gar nichts tun, solange Mirabelle hier ist.«
    McAlistair schüttelte den Kopf. »Bin im Ruhestand. Schon vergessen?«
    Whit lockerte seinen Griff, holte tief Luft und ließ die Hände sinken. »Natürlich. Natürlich, verzeihen Sie mir.«
    McAlistair machte eine leichte Bewegung mit den Schultern, es mochte ein Achselzucken sein oder auch nicht.
    »Warum hat William Sie kommen lassen?«
    »Schutz.«
    Die Beleidigung traf ihn. »Ich kann mich verdammt noch mal selbst beschützen.«
    »Für das Mädchen.«
    Diese Kränkung traf ihn noch mehr. »Ich kann auch sie beschützen, verdammt noch mal!«
    »Befehle«, wiederholte der andere und zog einen Brief aus seiner Rocktasche.
    Whit griff danach und überflog die unpersönliche Notiz von William, die McAlistair über seinen neuen Auftrag in Kenntnis setzte, dann gab er das Schreiben zurück. »Wie lange schleichen Sie schon auf dem Gelände herum?«
    »Zwei Tage.«
    Seit dem Beginn der Jagdgesellschaft, dachte Whit und nickte. William spielte gern die Stärken seiner Agenten aus. Whit öffneten sich durch seinen Charme alle Türen, McAlistair konnte sich am besten anschleichen.
    »Der Auftrag ist beendet«, teilte Whit ihm mit. »Ich muss nur noch Mirabelle …«
    »Da kommt jemand.«
    Mirabelles Gedanken überschlugen sich mit der gleichen schwindelerregenden Geschwindigkeit wie an dem Tag, als sie auf dem Hügel gestürzt war. Sie nahm den Raum nur unscharf wahr, und ihre Bewegungen waren ungelenk und schienen nichts mit ihr zu tun zu haben.
    Sie hielt eine Pistole in der Hand, so viel war klar. Und ihr Onkel wich gerade in die Zimmerecke zurück, auch das sah sie. Es war ein schöner Anblick, befand sie, als sie aufstand und vor den Schreibtisch trat. Wirklich ein sehr schöner Anblick.
    Sollte er nicht für jede Beleidigung bezahlen, für jede Demütigung, für jeden Moment der Furcht? Sollte er nicht dafür bezahlen, dass er sie verletzt hatte, ihr die Zukunft gestohlen hatte? Doch, das sollte er, fand sie. Sie konnte dafür sorgen, dass er bezahlte, und zwar teuer.
    Mit zitternden Händen umklammerte sie die Waffe und zielte auf seine Brust. »Ich sollte es tun«, hörte sie sich wie aus weiter Ferne sagen. »Ich sollte es tun.«
    Hinter ihrem Ohr klickte es. »Aber das werden Sie nicht, meine Liebe. Nicht heute.«
    Grauen stieg in ihr auf, als Mr Hartsinger um sie herumging und selbst mit der Pistole auf ihr Herz zielte.
    »Ich

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