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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Natur gekommen.«
    »Vorschlag finanzieller Natur«, äffte er sie nach und lachte schallend in sein Glas. »Das Mädchen hat keinen Penny, will aber einen Vorschlag finanzieller Natur machen. Dumme Kuh.«
    Sie wartete, bis er seinen Portwein schlürfte, ehe sie ruhig weitersprach. »Nach dem Testament meiner Eltern werden die dreihundert Pfund, die Sie für meine Fürsorge erhalten, nur noch zwei Jahre lang gezahlt. Dann wird das Geld, das für meine Mitgift zurückgelegt wurde, mir gehören, und ich kann es ausgeben, wie es mir beliebt. Sollten Sie es für angebracht halten, mich vorzeitig aus Ihrem Hause zu entlassen, würde ich Ihnen in schriftlicher Form eine Zusicherung erteilen, die Sie für Ihre Mitwirkung entschädigt, sobald ich mein Erbe erhalten habe. Neunhundert Pfund wären wohl angemessen.«
    »Neunhundert Pfund?«, wiederholte er und wirkte plötzlich ein wenig interessierter.
    »Gewissermaßen als Zinsen für Ihre Investition. Es ist ein hübscher Profit für eine so kurze Zeit.«
    Er stürzte den Portwein hinunter und schenkte sich mit zitternden Händen ein weiteres Glas ein. »Du willst mir neunhundert Pfund geben, damit ich dich gehen lasse?«
    »Im Großen und Ganzen, ja.«
    Der Baron befeuchtete sich mit seiner dicken Zunge die Lippen und musterte sie schweigend. Er dachte darüber nach, sagte sie sich im Stillen, sie sollte eigentlich begeistert sein. Warum also verkrampfte sich bei seinem Anblick vor Angst alles in ihr?
    »Und du wirst es schriftlich zusichern«, wiederholte er langsam. Er sprach so langsam und argwöhnisch, dass sie zögerte, bevor sie antwortete.
    »Ich … ja.«
    »Woher weiß ich, dass du dein Versprechen halten wirst?«
    »Ich habe gerade gesagt, dass ich es Ihnen schriftlich gebe«, erinnerte sie ihn verwirrt. »Ich weiß nicht, was sonst …«
    »Nicht gut genug.« Er begann mit seinen dicken Fingern auf den Schreibtisch zu trommeln. »Nicht annähernd gut genug. Ich hätte nicht die Mittel, um vor Gericht zu gehen, falls du deine Meinung änderst.«
    »Ich werde meine Meinung nicht …«
    »Ich will eine zusätzliche Sicherheit.«
    »Was …?« Angesichts der völligen Absurdität der Forderung geriet sie ins Stottern. »Eine zusätzliche Sicherheit?«
    »Hörst du schlecht, Mädchen? Das habe ich doch gesagt.«
    »Aber Sie wissen sehr gut, dass ich nichts habe …«
    »Du hast Freunde«, erwiderte der Baron verschlagen. »Reiche Freunde.«
    Die Angst verwandelte sich in Zorn. Der Mann war einfach nur abscheulich. »Wenn ich mich wohl dabei fühlte, die Coles um ein Darlehen zu bitten«, teilte sie ihm kühl mit, »würde ich nicht dieses Gespräch mit Ihnen führen.«
    »Dein Wohlbefinden ist hier ohne Belang.«
    »Ganz offensichtlich ist dieses ganze Gespräch ohne Belang«, erwiderte sie. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen.«
    »Das werde ich nicht. Setz dich, Mädchen.« Als sie zögerte, knallte er sein Glas so heftig auf den Tisch, dass die Flüssigkeit herausschwappte. »Ich habe gesagt, setz dich!«
    Die Angst, die sie ihr Leben lang stets gehabt hatte, verdrängte mühelos ihren Stolz, und sie setzte sich.
    »Ich brauche eine Minute, um darüber nachzudenken«, murmelte er. »Darf nichts überstürzen.«
    Zu ihrer großen Überraschung und Bestürzung stemmte der Baron sich aus dem Stuhl hoch und begann schwerfällig hinter dem Schreibtisch auf und ab zu gehen. Angewidert und auch ein wenig ehrfürchtig beobachtete Mirabelle, wie er seinen massigen Körper langsam von einer Seite des Raumes zur anderen schleppte; eine Darbietung körperlicher Anstrengung, die sie ihm schon seit Jahren nicht mehr zugetraut hätte. Der Boden knarrte und stöhnte unter ihm, Schweißbäche rannen ihm über das Gesicht und sammelten sich in seiner Halsbinde, und zwischen seinen schweren Atemstößen murmelte er Satzfetzen vor sich hin.
    »Habe es vorher nicht gesehen … gültiger Vertrag … bestimmte Zeitpunkte … unabhängig von dem Testament.« Er blieb kurz stehen, um sich noch ein Glas einzuschenken, ehe er seinen Gang wieder aufnahm. »Das Mädchen wird Ärger machen … so ist es besser … er wird mit ihr fertig werden.«
    Während er seinen Monolog fortsetzte, begann Mirabelle sich zu fragen, ob er vergessen hatte, dass sie da war, oder ob es ihm einfach gleichgültig war.
    Er hatte sie nicht vergessen. Er beendete sein Auf und Ab und stach erneut mit dem Finger in ihre Richtung. »Ich nehme dein Angebot an, aber du musst für dein Wort mit Thurstons Vermögen

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