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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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hätte ja nichts dagegen, dass Sie ihn erschießen«, sagte er mit seinem unangenehmen Kichern. »Aber ein Mord erregt Aufmerksamkeit, und das kann ich nicht brauchen. Seien Sie jetzt ein braves Mädchen und nehmen Sie die Waffe herunter.«
    Da sie keine andere Wahl hatte, ließ sie langsam den Arm sinken.
    Der Baron schlurfte auf sie zu; er blutete aus der Nase, wo sie ihn mit der Schnupftabaksdose getroffen hatte. »Ich sollte dich windelweich prügeln«, knurrte er und riss ihr die Waffe aus der Hand.
    »Dann könnten wir nicht herausfinden, was sie weiß, nicht wahr?«, bemerkte Hartsinger verächtlich. »Also, meine Liebe, Sie und ich werden jetzt in aller Seelenruhe zu meiner wartenden Kutsche gehen. Wenn Sie irgendwelche Dummheiten machen, erschieße ich Sie. Ich täte das nur ungern, aber …«
    »Und ich erschieße deinen Freund. Wie heißt er noch gleich – Christian«, unterbrach der Baron. Er grinste höhnisch, als Mirabelle ihn überrascht ansah. »Hättest nicht gedacht, dass ich darüber Bescheid weiß, was?«
    »Sie haben es ja auch nicht gewusst«, murmelte Mr Hartsinger. »Bis ich Sie darauf hingewiesen habe.«
    »Nun, jetzt weiß ich es«, schnauzte der Baron und fuchtelte mit der Waffe vor Mirabelle herum. »Und wenn du uns irgendwelche Schwierigkeiten machst, Mädchen, schieße ich ihm eine Kugel in den Kopf.«
    Und schießt dir wahrscheinlich dabei den Fuß weg, dachte Mirabelle. Doch so rot, wie das Gesicht ihres Onkels erneut anlief, hatte sie es offensichtlich nicht nur gedacht, sondern in ihrem verwirrten Gemütszustand laut gesagt.
    Sie bekam nicht viel Gelegenheit, den Irrtum zu bedauern – nur so lange, wie ihr Onkel brauchte, um ihr die Pistole umgekehrt über den Schädel zu ziehen.
    Hartsinger ließ die Pistole sinken und blickte auf Mirabelles zusammengesunkene Gestalt hinab.
    »Sie Idiot«, fuhr er Eppersly an, entriss dem Baron die Waffe und warf sie außer Reichweite. »Wie sollen wir sie Ihrer Meinung nach jetzt aus dem Haus schaffen?«
    Hinter den Boxenwänden beobachteten Whit und McAlistair, wie ein untersetzter Mann mit dichtem, dunklem Haar den Stall betrat und rief: »Christian? Christian, mein Guter, haben Sie heute unser Mädchen gesehen?«
    Es musste der beständig abwesende Mr Cunningham sein, entschied Whit. Mirabelle hatte gesagt, er sei ein liebenswürdiger Mensch, und Whit konnte sich nicht vorstellen, dass einer der anderen Gäste Mirabelle als »unser Mädchen« bezeichnen oder wissen würde, dass er Christian nach ihrem Verbleib fragen könnte. Seltsamerweise schien der Mann gar nicht an den Nachwirkungen einer langen Krankheit zu leiden. Mit schnellen Schritten ging er durch den Mittelgang und rief immer wieder mit dröhnender Stimme: »Christian? Sind Sie hier?«
    Whit beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. Er kannte diese Stimme. Er kannte den Mann. Die Haarfarbe war anders, und etwas stimmte nicht mit der Nase, aber er kannte ihn … und zwar nicht als Mr Cunningham.
    Er richtete sich auf und trat aus der Box. »Gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie nach ihr suchen, Mr Lindberg?«
    Lindberg erschrak, dann verzog er das Gesicht. »Thurston. Verflucht! Ja, nun. Es war vermutlich nur eine Frage der Zeit.«
    »Wofür?«, fragte Whit.
    »Dass das hier zu einem Ende kommt«, antwortete Lindberg rätselhaft und kam auf die beiden zu. »Hallo, McAlistair.«
    McAlistair zog die Luft ein. »Sie stinken.«
    »Herrgott, Mann, was ist das?« Whit tat zwei Schritte zurück. »Verdorbenes Obst?«
    »Alter Kohl und ein guter Spritzer Essig. Penetrant, nicht wahr?«
    »Es ist widerlich. Warum zum Teufel besuchen Sie verkleidet die Gesellschaft des Barons und riechen nach altem Kohl und Essig?«
    »Ich wollte nicht, dass mir das Mädchen zu nahe kam«, erklärte Lindberg. »Was, wenn Sie mich in London wiedererkennen würde?«
    »Sie könnte Sie wohl kaum erkennen, da Sie während der ganzen Gesellschaft auf Ihrem Zimmer geblieben sind.«
    »Ja, nun, diesmal. Aber ich habe erfahren, dass Sie kommen würden, verstehen Sie, und …«
    »Erklären Sie ›diesmal‹«, befahl Whit.
    »Ich spiele die Rolle des Mr Cunningham seit mehr als zehn Jahren.«
    Zehn Jahre? »Warum?«
    »Natürlich um über das Mädchen zu wachen.« Er zog die breiten Schultern hoch. »Ich befolge nur Befehle.«
    »Davon gibt es hier jede Menge«, murmelte McAlistair.
    Lindberg blinzelte und lächelte. »Ich glaube, McAlistair hat gerade einen Witz gemacht.«
    Vom Eingang her erklang eine

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