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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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seinem Dach zu leben. Fort. Fort wer weiß wie lange schon. »Sie haben mir mein Erbe gestohlen. Sie sind nichts als ein Dieb.«
    »Hüte deine Zunge«, rief er und wedelte mit dem Papier vor ihrem Gesicht herum. »Ich halte hier deine Zukunft in der Hand.«
    »Sie haben mir meine Zukunft gestohlen! Sie widerlicher, fetter, nichtsnutziger …!«
    Das Brandyglas traf sie am Wangenknochen. Ihr dröhnte der Kopf, und sinnloserweise kam ihr der Gedanke, dass er sich viel schneller bewegen konnte, als sie ihm zugetraut hätte. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er ausgeholt hatte.
    An das Nachfolgende sollte Mirabelle sich später nur undeutlich erinnern können. Da war Schmerz, das wusste sie, wo das Glas sie so hart getroffen hatte, dass die Haut aufplatzte, aber vor allem war da Zorn. Glühender Zorn, der alles auslöschte.
    Ohne nachzudenken, ohne dass ihr auch nur bewusst wurde, was sie vorhatte, bückte sie sich und hob das Glas auf. Dann richtete sie sich auf, betrachtete es einen Moment lang … und schleuderte es zurück in seine Richtung.
    Sie ignorierte sein Schmerzgeheul, als das Glas ihn am Kopf traf.
    »Sie verfluchter Bastard!« Sie griff nach einem Briefbeschwerer aus Messing, der auf dem Schreibtisch stand, und warf ihn ebenfalls nach ihrem Onkel.
    »Sie Feigling!« Ein Tintenfass folgte als Nächstes, dann ein Rechnungsbuch, ein Kerzenständer, eine Schnupftabaksdose. »Sie sind abscheulich! Abstoßend! Widerwärtig!«
    Der Baron grunzte und jaulte, als jedes Wurfgeschoss traf, und schlurfte um den Schreibtisch herum, um zu fliehen. Sie verfolgte ihn, warf ihm Gegenstände und Beleidigungen an den Kopf und blieb hinter dem Tisch in Deckung, bis sie die Positionen getauscht hatten.
    »Ekel! Schuft! Verabscheuungswürdiger, fälschender …«
    Sie griff erneut nach dem Schreibtisch … und ihre Hand blieb leer. Sie hatte nur einen Moment Zeit, um auf die Tischplatte hinabzuschauen; nur einen Moment, um zu bemerken, dass sie leer war, und nur einen Moment, um eine der Schubladen aufzureißen, bevor er bei ihr war. Während er um den Schreibtisch herum auf sie zukam, schob sie die Hand in die Schublade und tastete blind darin umher. Er packte sie am Haar und riss schmerzhaft daran, während ihre eigenen Finger etwas Kühles und Glattes streiften. Als sie es berührte, riss der Baron sie so heftig zurück, dass sie sich den Kopf am Tisch stieß, doch dann bekam sie es zu fassen. Und als Mirabelle die Hand wieder herauszog, hielt sie eine Pistole darin.

24
    Noch zehn Minuten, mehr Zeit gab er ihr nicht.
    Whit stand in der Einfahrt vor dem Haus und sah zu, wie seine Männer aus Haldon den Koffer aus seinem Zimmer schleppten. Es war nicht ganz einfach, da Mr Hartsingers Kutsche gegenwärtig die Eingangstreppe blockierte.
    Die Sonne war untergegangen, und es wurde nun rasch dunkel. Er würde Mirabelle diese zehn Minuten geben, beschloss er, und keine Sekunde mehr. Bis zum Abendessen würden noch Stunden vergehen, aber ihr Onkel war früh zurückgekehrt, und jeder Moment, den sie in diesem Haus blieb, machte ihn nervös.
    Sofort als sie die Druckplatte entdeckt hatten, hatte er sie nach Haldon bringen wollen. Verdammt, er hatte nicht gewollt, dass sie überhaupt herkam, aber bei jenem Streit hatte er den Kürzeren gezogen. Jetzt, da sie den Beweis hatten, dass ihr Onkel an Geldfälscherei beteiligt war – und zwar sehr wahrscheinlich zusammen mit einem Komplizen –, war Whit entschlossen, sie aus der ganzen schmutzigen Angelegenheit herauszuholen.
    Er hatte sich sehr beherrschen müssen, um sie nicht im Schlafzimmer des Barons beim Arm zu nehmen, sie nach unten und aus dem Haus zu schaffen und in eine Kutsche nach Haldon zu setzen. Und gegen diesen Drang hatte er ständig weiter angekämpft, seit er ihr Zeit zum Packen und zum Nachdenken zugestanden hatte. Sie hatte auf beides ein Recht, rief er sich ins Gedächtnis. Sie verließ ein Haus, das man im weitesten Sinne als ihr Heim bezeichnen konnte, und sie ging von ihrem einzigen lebenden Verwandten weg.
    Wenn der Baron nach seiner Ankunft gleich auf sein Zimmer gegangen war, hatte sie anderswo nachdenken müssen. Aber Eppersly war stattdessen ins Studierzimmer gewatschelt, wo er zweifelsohne bis zum Abendessen bleiben würde. Keinesfalls würde er das Fehlen der Platte und der Banknoten entdecken, bevor Mirabelle aus dem Haus war.
    »Mylord, wir sind so weit.«
    Whit nickte dem Fahrer zu. »Es dauert nur noch eine Minute.«
    Wieder bemerkte er das schwächer

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