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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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richten. »Wo ist wer?«
    »Mirabelle«, knirschte Whit und ballte die Fäuste. »Wo ist sie?«
    »Mirabelle? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Eppersly blinzelte hektisch, der Inbegriff eines begriffsstutzigen Mannes, der sich einfältig stellte.
    Doch für so viel Dummheit fehlte Whit die Geduld. Seine Faust schnellte nach vorn, traf, und Eppersly ging wie eine gefällte Eiche zu Boden.
    Es war vielleicht nicht so befriedigend gewesen, wie den Bastard zu erwürgen, aber andererseits war Whit sich nicht ganz sicher, ob er unter all den Speckrollen einen Hals hätte finden können. Und es war unendlich befriedigend, dem Mann den Stiefel auf die Brust zu setzen und ihn am Boden festzuhalten.
    »Wo ist sie, Sie erbärmlicher …«
    »Sie verstehen nicht!« Eppersly zitterte vor Angst. »Sie ist wahnsinnig! Sie ist wahnsinnig geworden! Hat mich angegriffen!«
    Whit war beinahe dankbar für den Vorwand, sich vorzubeugen und sein Gewicht zu verlagern, bis der Baron röchelte und würgte.
    »Wo?«
    »Hartsinger«, keuchte Eppersly, als Whit ihn wieder losließ. »Hartsinger hat sie mitgenommen.«
    Das Geständnis traf Whit wie eine Gewehrkugel. Er bekam kaum Luft, und ihm schwindelte.
    Sie ist wahnsinnig.
    Hartsinger hat sie mitgenommen.
    »Sie haben sie nach St. Brigit geschickt?«, zischte er.
    »Hat sie in einer Truhe herausgeschmuggelt«, teilte ihm Lindberg von der Tür aus mit. Whit schaute hinüber und sah, wie er mit McAlistair und Christian eintrat. »Für eine Münze tun die Dienstboten hier alles. Und für ein bisschen mehr geben sie es auch zu.«
    Whit schob die Panik beiseite, nahm den Fuß von dem Baron herunter und drehte sich zu Christian um. »Können Sie kämpfen?«
    »Ich habe zwei geladene Pistolen im Stall«, nickte Christian. »Gut. Satteln Sie die Pferde. Lindberg«, fuhr Whit fort, während Christian ging, »fahren Sie mit der Kutsche nach Haldon und berichten Sie William, was geschehen ist.«
    »Natürlich.«
    »McAlistair, in der Ecke liegt eine Pistole …«
    »So hören Sie doch!«, unterbrach Eppersly, der sich in eine sitzende Position hochkämpfte. »Sie haben kein Recht, sich einzumischen! Kein Recht! Sie mögen das Mädchen nicht einmal!«
    Whit machte sich nicht die Mühe zu antworten. Er zog lediglich die Druckplatte und die Banknoten aus der Tasche und reichte sie McAlistair. »Finden Sie heraus, was er weiß. Wenn er Ihnen auch nur den geringsten Ärger macht«, sagte er deutlich, »töten Sie ihn … haben Sie jemals einen Baron getötet?«
    McAlistair dachte kurz nach, bevor er den Kopf schüttelte. »Einmal einen Herzog. Zwei Grafen. Einen russischen Prinzen.«
    »Nun, ein Baron wäre dann ja wohl nichts weiter, was?«
    Unter Epperslys leisem Wimmern verließ er das Zimmer.

25
    Schrittweise erwachte Mirabelle aus ihrer Bewusstlosigkeit und kämpfte sich durch den Nebel aus Schmerz und Verwirrung. Undeutlich nahm sie wahr, dass sie auf der Seite zusammengerollt in einem engen Raum lag, der schwankte und schaukelte. Erschöpfung und Übelkeit ließen sie jedoch wieder bewusstlos werden, bevor sie herausfinden konnte, was das zu bedeuten hatte.
    Als sie das nächste Mal erwachte, war es um sie herum still, muffig und stockfinster. Sie blinzelte versuchsweise, um sich zu vergewissern, dass ihre Augen offen waren. Als es dunkel blieb, streckte sie die Hand aus und ertastete dicht vor ihrem Gesicht eine harte Oberfläche. Also war sie nicht blind, schlussfolgerte sie und drückte gegen das Hindernis, sondern gefangen. Während ihre Panik zunahm, tastete sie ringsum mit Händen und Füßen den knappen Raum ab und stellte fest, dass sie rundum eingepfercht war. Eine Truhe? Sie drehte und wand sich und versuchte sich zu befreien.
    Es musste einen Ausweg geben. Ganz gewiss.
    Es war, als hätte man sie lebendig begraben.
    Angesichts dieses grässlichen Gedankens übermannte die Panik sie endgültig. Sie schrie und strampelte und kratzte an ihrem Gefängnis.
    Schließlich erklang ein lautes Knarren, frische Luft und gleißendes Licht drangen zu ihr herein.
    »Nun, nun. Das alles ist gar nicht nötig«, tadelte eine vertraute Stimme sie.
    »Lassen Sie mich hinaus«, verlangte sie, noch während sie sich hochkämpfte. »Lassen Sie mich …«
    »Ich hatte gewiss nicht die Absicht, Sie die ganze Reise über an das Kutschendach zu fesseln.«
    Knochige Finger packten ihren Arm und halfen ihr, aus der Truhe zu klettern. Sie schüttelte die Finger ab, stolperte einige Schritte über eine Lehmstraße

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