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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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…«
    »Falls du meinen Rat nicht annehmen möchtest«, fuhr er in beiläufigem Tonfall fort, »werde ich einfach davon ausgehen, dass deine miserable Stimmung eine Folge deiner Verletzung ist, und dich hierlassen, damit dein Knöchel heilen kann.«
    Wäre ihr Arm nicht bereits ermüdet, hätte sie den Stock noch ein wenig höher gehoben. »Ich bin nicht …«
    »Wenn du aber brav bist, nehme ich das als Zeichen, dass du dich besser fühlst. Vielleicht ja sogar so gut, dass du dich unserem kleinen Picknick anschließen kannst.«
    Sie ließ den Gehstock fallen. »Meinst du das ernst?«
    »Erlaubst du, dass ich mir deinen Knöchel ansehe?«
    Ohne auch nur im Mindesten zu zögern und ohne jede Verlegenheit zog sie den Rocksaum hoch und streckte das Bein aus. »Nur zu!«
    Whit blieb stehen und runzelte die Stirn. »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich erfreut oder verunsichert darüber sein sollte, wie schnell du das gerade getan hast.«
    Sie verdrehte die Augen, ohne gekränkt zu sein. »Es ist nicht so, als würde ich jeden Mann meine Knöchel sehen lassen, Whit.«
    »Das ist beruhigend.« Er trat vor, um zu ihren Füßen niederzuknien, und drückte mit den Fingern auf die empfindliche Stelle. Es tat weh, genau wie soeben, als sie ihm das Bein so schnell entgegengestreckt hatte, doch sie war entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Aber da wir praktisch gemeinsam aufgewachsen sind«, fuhr sie fort, nachdem sie wieder sprechen konnte, »und du sie schon früher mindestens ein Dutzend Mal gesehen hast – erst gestern, wohlgemerkt –, ist es wohl nur vernünftig, dass du dir den Knöchel ansiehst, falls es nötig ist.«
    »Gut.«
    »Und der Arzt natürlich.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und Alex, falls es unbedingt sein müsste.«
    Sein Blick zuckte zu ihr hoch. »Alex braucht deinen nackten Knöchel nicht zu sehen.«
    »Im Moment natürlich nicht, aber wenn sich eine Situation ergäbe, in der …«
    »Niemals«, sagte Whit bestimmt und zog ihr die Röcke herunter.
    »War die Untersuchung zu deiner Zufriedenheit? Darf ich gehen?«
    »Nimm deinen Stock«, erwiderte er ein wenig schroff.
    Draußen stand ein Zweispänner bereit. Der Ort, wo das Picknick stattfinden sollte, war nicht weit entfernt, gleich am gegenüberliegenden Seeufer, und die anderen würden den kurzen Weg zu Fuß gehen. Mit ihrem verletzten Knöchel wäre das für Mirabelle jedoch ein anstrengender Ausflug geworden. Sie hätte es geschafft, dessen war sie sicher, aber der Zweispänner machte alles viel einfacher.
    »Es wird ein wenig dauern«, sagte Whit und half ihr hinauf. »Die Straße führt nämlich erst vom Ufer weg und dann wieder zu ihm zurück.«
    »Das Wetter ist perfekt für eine Ausfahrt«, erwiderte Mirabelle.
    Das Wetter war für jede Unternehmung an der frischen Luft perfekt.
    Die frische Luft und der Sonnenschein belebten sie mehr als alle anderen Maßnahmen. Sobald sie beide saßen und die Kutsche losfuhr, stieß sie einen langen, tiefen Seufzer aus.
    »Das ist herrlich. Wirklich herrlich. Danke, Whit.«
    Er warf ihr rasch ein Lächeln zu und ergriff die Zügel fester. »Ist mir ein Vergnügen.«
    Nachdem ihr Benehmen bisher ausgesprochen unangenehm gewesen war, bezweifelte sie das stark. Grundsätzlich hatte sie nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand ein wenig aufbrauste – ob das nun bei ihr oder bei anderen geschah –, aber wenn es keinen guten Grund dafür gab, waren eine Erklärung und eine Entschuldigung angebracht.
    Vor zwei Tagen noch hätte sie sich bei Whit diese Mühe bestimmt nicht gemacht – sie war immer der Ansicht gewesen, dass er für sich genommen schon Grund für einen Wutausbruch war –, aber die Dinge hatten sich geändert, wie ihr nur allzu bewusst war.
    Trotzdem wartete sie, bis sie ein gutes Stück vom Haus entfernt waren, bevor sie den Mut aufbrachte, sich ihm zuzuwenden und das Wort zu ergreifen.
    »Ich würde mich gern …« Sie räusperte sich und heftete den Blick auf einen Punkt über seiner Schulter. »Ich würde mich gern … gern …« Erneut räusperte sie sich, und Whit sah sie stirnrunzelnd an.
    »Bekommst du eine Erkältung, Kobold?«
    »Bekomme ich …?« Sie blinzelte ihn an. »Oh. Oh nein. Ich habe nur …« Sie konnte gerade noch ein erneutes Räuspern unterdrücken. »Es ist nur so, ich …«
    »Es klingt ganz danach.«
    »Nein, nein …«
    »Lass dir von der Köchin eine Kanne von ihrem speziellen Tee zubereiten – dem für Schnupfen –, sobald wir wieder zurück sind. Er wirkt

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