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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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hatte, dass man auch außerhalb eines Buches glucksen kann, bevor ich Miss Willory begegnet bin?«
    »Es ist eine seltene Gabe«, meinte Mirabelle. »Vermutlich werden wir nie einem anderen Menschen begegnen, der sie besitzt.«
    Das Glück, so schien es, war an diesem Morgen auf ihrer Seite. Als Miss Willory eintraf, waren sämtliche Plätze auf ihren beiden Decken besetzt. Vielleicht nicht mit ihren Lieblingsgästen, da auch die aufgeblasene Mrs Jarles und die einfältige Miss Sullivan darunter waren – wobei Letztere von der ausgeschlossenen Miss Willory mit einem äußerst gehässigen Blick bedacht wurde –, aber es war eine angenehmere Gruppe, als man hätte erwarten können. Alex und Sophie kamen nicht rechtzeitig genug, um sich einen Platz zu sichern, Miss Heins hingegen schon.
    Natürlich war das Thema, das alle beschäftigte, Mirabelles unglücklicher – und ihrer Ansicht nach peinlicher – Sturz den Hügel hinunter und ihre folgende – und noch peinlichere – Rettung.
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich, so unaufmerksam zu sein«, bemerkte Kate. »Es ist wirklich eher etwas, was mir zustoßen würde.«
    »Vielleicht hatte sich der Eremit McAlistair hinter einem Baum versteckt und sich von hinten angeschlichen, um dir einen Stoß zu versetzen«, hauchte Miss Sullivan. »Ich würde vor Angst sterben, wenn ich allein in den Wald ginge.«
    Mirabelle konnte sich nicht vorstellen, dass die verwöhnte Miss Sullivan jemals den Drang oder die Gelegenheit hatte, allein in den Wald zu gehen, doch sie war so klug, diese Meinung nicht laut zu äußern.
    »McAlistair stellt keine Bedrohung dar«, versicherte Whit der Gruppe. »Und da er es in den vergangenen acht Jahren nicht für angebracht hielt, sich den Gästen zu zeigen, kann ich mir nicht vorstellen, warum er es jetzt plötzlich tun sollte.«
    »McAlistair gibt es doch gar nicht«, sagte Kate und verdrehte die Augen. »Whit hat ihn vor Jahren nur deshalb erfunden, um drei arme, ahnungslose kleine Mädchen zu erschrecken.«
    Whit prustete angesichts dieser Darstellung. »Ihr zwei habt schon nicht mehr im Kinderzimmer geschlafen«, bemerkte er zu Mirabelle und Evie. »Und du«, fuhr er fort und sah Kate an, »magst zwar vielleicht ein kleines Mädchen gewesen sein, aber du warst weder arm noch ahnungslos. Du hast von Anfang an nicht daran geglaubt.«
    »Ich war ziemlich klug für mein Alter«, räumte Kate ein.
    »Wenn Whit uns hätte A…Angst machen wollen«, sagte Evie leise, die vor Unbehagen darüber, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, zu stottern begann, »so hätte er McAlistair … nun, furchteinflößender gemacht, scheint mir.«
    »Sagen Sie bitte nicht, dass Sie an einen solchen Unsinn glauben, Miss Cole«, tadelte Mrs Jarles sie.
    Evie zog den Kopf ein und die Schultern hoch. »Ich m… mag es nicht, Dinge abzutun, ehe man ihnen auf den Grund gegangen ist.«
    »Was beweist, dass man nicht immer aus der kindlichen Klugheit herauswachsen muss«, bemerkte Whit lächelnd und zupfte sanft an Kates Haubenband.
    »Der Wald ist ungefährlich«, fuhr er fort. »Aber ich werde die Damen bitten müssen, sich für den Rest der Gesellschaft von der Nordweide fernzuhalten.«
    »Diese Weide ist mehr als drei Meilen entfernt«, murmelte Kate. »Warum … oh! Heißt das, die Zigeuner sind wieder da?«
    »Seit heute Morgen, wie mir gesagt wurde.«
    »Zigeuner? Hier?« Mrs Jarles riss den Kopf herum, als erwartete sie, dass einer von ihnen hinter dem nächsten Baum hervorsprang.
    »Nicht hier«, versicherte Whit ihr. »Nicht jetzt.«
    »Aber auf Ihrem Land! Sie haben sie auf Ihr Land gelassen?«
    »Ja, wie ich es immer im Frühjahr und im Herbst tue, wenn dieser spezielle Clan hier durchzieht. Da sie für sich bleiben, schadet es wohl nicht.«
    »Nicht schaden?« Mrs Jarles’ Tonfall näherte sich einem Kreischen. »Wir könnten alle ermordet werden! Ermordet in unseren Betten!«
    »Würden Sie den Salon vorziehen?«, erkundigte sich Whit höflich interessiert.
    Mirabelle überspielte ihr verblüfftes Lachen mit einem Hüsteln, aber trotz der Ablenkung hörte sie deutlich, wie Mrs Jarles aufkeuchte.
    »Wie bitte?«
    Whit zuckte die Achseln und nahm sich noch ein Stück Kuchen. »Sie schienen entschieden dagegen zu sein, dass die Tat in Ihrem Bett begangen wird, daher dachte ich, Sie hätten einen anderen Ort im Sinn.«
    »Ich … ich …«, stammelte Mrs Jarles und blinzelte nervös.
    »Mir persönlich wäre es im Schlaf lieber«, fuhr Whit nonchalant fort.

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