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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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aber diese Erklärung warf nur ganz neue Fragen auf. Warum hätte er sich weiter sorgen sollen? Warum hätte er sich die Mühe machen sollen, dies zu verbergen? Warum jemanden einen Hügel hinauftragen, wenn man sich ebenso gut sorgen konnte, ohne sich eine Last aufzubürden?
    »Versuchen Sie, in Ihre Zukunft zu sehen, Miss Browning?«
    »Ich …« Blinzelnd tauchte sie aus ihren Überlegungen auf und schaute in Mrs Hansons lächelndes Gesicht. »Wie bitte?«
    »Ich habe gefragt, ob Sie versuchen, in den Teeblättern zu lesen. Aber wie ich sehe, sind Sie noch nicht dazu gekommen, den Tee zu trinken, daher nehme ich an, dass Sie es nicht tun.«
    »Oh.« Mirabelle sah stirnrunzelnd in ihre Tasse. »Ich möchte nicht unhöflich sein, Mrs Hanson, aber er schmeckt ein wenig seltsam. Wer immer ihn zubereitet hat, muss es mit dem Zucker zu gut gemeint haben.«
    »Das ist nur meine spezielle Mischung, meine Liebe. Jetzt trinken Sie aus.«
    »Aber …«
    »Oder ich hole Lady Thurston, und seien Sie versichert, Sie wird dafür sorgen, dass Sie es tun.«
    »Ich werde ihn trinken«, versprach Mirabelle verdrießlich.
    »Braves Mädchen. Ich muss mich um die Vorbereitungen für das Dinner kümmern, aber Lizzy wird auf die Tasse warten, damit sie nicht herumsteht, wenn Sie fertig sind.«
    »Und damit Sie wissen, dass ich den Tee getrunken habe«, fügte Mirabelle hinzu.
    »Das auch«, gestand Mrs Hanson ohne jegliche Scham. »Versuchen Sie, etwas zu schlafen.«
    Mirabelle wartete, bis die Schritte der Haushälterin auf dem Flur verklangen, dann wandte sie sich an Lizzy. »Ich gebe dir zwei Pfund, wenn du ihn aus dem Fenster kippst und ihr sagst, ich hätte ihn getrunken.«
    Lizzy lachte, schüttelte jedoch den Kopf. »Ist nicht meine Stellung wert, Miss.«
    »Zweieinhalb Pfund.«
    »Und auch nicht meinen Kopf. Den würde ich nämlich verlieren, wenn Mrs Hanson Wind davon bekäme.«
    »Du bist ein sehr selbstsüchtiges Mädchen, Lizzy«, erwiderte Mirabelle tadelnd. »Kate hat einen Roman, in dem die Zofe der Heldin ihr Leben für ihre Herrin opfert. Es war überaus rührend.«
    »Ich glaube, ich habe ihn gelesen, Miss.« Lizzy faltete beiläufig eine Decke am Fußende zusammen. »Ich weiß noch, dass ich damals gedacht habe, dass es von der Dame sehr gütig war, dem armen Mädel eine Anstellung zu geben, und dass es wahrscheinlich das Beste war, dass es am Ende gestorben ist. Es ist besser, wenn sich so was nicht ausbreitet, oder?«
    Mirabelle lachte, und Lizzy deutete auf die Tasse. »Nase zuhalten und dann schnell runter damit. Anders kann man solche Medizin nicht einnehmen.«
    »Du hast recht«, stimmte Mirabelle seufzend zu und befolgte die Anweisung. »Igitt, das ist ja grässlich!«
    Ein leichtes Klopfen und das Erscheinen von Whit an der Tür ersparte Lizzy eine Antwort.
    »Störe ich?«, fragte er, dann blickte er zum Kopfende des Bettes und sah Mirabelle. »Ah. Und wie fühlst du dich?«
    »Es tut weh, aber sonst geht es mir gut.« Sie beobachtete, wie er den Raum betrat, die Hände hinter dem Rücken.
    »Ich kümmer mich um die Tasse …«, setzte Lizzy an.
    »Wärst du so freundlich zu bleiben?«, sagte Whit. »Ich würde gern ein paar Worte mit Miss Browning wechseln.«
    »Gewiss, Mylord.«
    »Nimm dir ein Buch«, schlug Mirabelle vor, die wusste, dass das Mädchen dies nicht ohne Aufforderung tun würde, solange Whit sich im Raum befand. »Ich glaube, auf dem Toilettentisch findest du mehrere von Kates Empfehlungen.«
    »Vielen Dank, Miss.« Lizzy suchte sich ein Buch aus und machte es sich hinten in einem Sessel bequem.
    »Möchtest du dich nicht setzen, Whit?«, fragte Mirabelle und überlegte, wie sie ihn nur fragen sollte, warum er sie den Hügel hinaufgetragen hatte.
    »Gleich. Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Sie richtete sich im Bett auf. Sie liebte Geschenke. Nicht etwa Almosen, die den Stolz verletzten, aber Geschenke zu einem Anlass – und eine Verletzung war in ihren Augen durchaus ein solcher – waren ihr immer willkommen. »Ach ja? Versteckst du es hinter deinem Rücken? Was ist es?«
    Er grinste und zog die Hände vor. »Ein Stock«, lachte sie.
    »Ich fürchte, es ist so etwas wie ein Relikt«, bemerkte er und reichte ihn ihr. »Das letzte Mitglied der Familie Cole, das eine Gehhilfe benötigt hat, war meine Ururgroßmutter. Offenbar sind die Frauen in der Familie unverwüstlich.«
    »Äußerst unverwüstlich«, bemerkte sie und hob den Gehstock versuchsweise an. Er fühlte sich stabil genug an, um

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