Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen - 44 fast wahre Geschichten
immer einige Hundert Mäuse in ihrer Nähe saßen. Denn was für uns Menschen unangenehm klingt, war für diese Mäuse ein himmlisch schöner Quietschgesang. Sie hielten dieses wunderbar melodische Gequietsche für ein Quietschkonzert, das extra für sie veranstaltet wurde. Und erst wenn die Tür nach langem Quietschen am Abend ins Schloss gefallen war, klatschten sie Beifall und trippelten nach Hause.
Aber nun endlich erkläre ich euch, was eine Drehtür ist. Das ist eine Tür, die eigentlich aus mehreren Teilen besteht, die sich im Kreis drehen. Diese Teile nennt man Flügel. Und das Ganze ist eine Art Karussell .
Wenn man durch eine Drehtür gehen möchte, geht man in das Karussell hinein, schiebt einen der Flügel vor sich her und gibt acht, dass man genau im richtigen Moment auf der anderen Seite wieder hinausgelangt.
Manche dieser Karussells drehen sich automatisch. Bei denen muss man besonders aufpassen, denn schnell landet man wieder auf der Seite, von der man gekommen ist. Im Sommer kann es sogar richtig gefährlich werden! Wenn es sehr heiß ist, kann es sein, dass sich eine Drehtür überhitzt. Dann dreht sie sich immer schneller und schneller im Kreis.
Ein etwas leichtsinniger Angestellter aus Frankfurt am Main nahm diese Gefahr einmal nicht ernst und wollte im Hochsommer durch eine überhitzte Drehtür gehen. Und wisst ihr, was geschah? Der Mann kam nicht mehr aus dem Karussell heraus! Er drehte sich mit den Flügeln der Drehtür im Kreis, ihm wurde schwindelig bei dem Tempo und die Drehtür drehte sich schneller und immer schneller – über zwei Stunden wurde der arme Mann im Kreis herumgeschleudert!
Könnt ihr euch vorstellen, wie er gerettet wurde?«
Die Kinder schüttelten den Kopf.
»Also«, sagte Onkel Theo, »das ging so: Die Flügel der Drehtür drehten sich so schnell, dass sie plötzlich dieselben Eigenschaften hatten wie die Flügel eines Hubschraubers: Die ganze Drehtür hob sich hoch in die Luft! Nur der arme Mann nicht, der blieb unten auf dem Boden sitzen und sah erstaunt der Drehtür hinterher, die davonflog und bald nicht mehr zu sehen war.«
»So ein Quatsch! «, riefen die Kinder.
»Was?«, fragte Onkel Theo. »Quatsch nennt ihr das? Und euch soll ich noch mal was erzählen?«
Doch weil die Kinder sehr darum baten, sagte Onkel Theo: »Also gut. Vielleicht ein anderes Mal. Aber für heute ist Schluss.«
Onkel Theo erzählt von Messer und Gabel
»So, liebe Kinder«, sagte Onkel Theo. »Heute werdet ihr mal wieder was lernen.« Die Kinder setzten sich auf Onkel Theos grünes Sofa und spitzten die Ohren. »Also«, sagte Onkel Theo. »Messer und Gabel.« Und er kratzte sich am Kopf.
»Habt ihr schon gelernt, mit Messer und Gabel zu essen? Das ist gar nicht so einfach – toll, dass ihr es könnt!
Aber wisst ihr auch, wie man es richtig vornehm macht? In den allerfeinsten Restaurants geht das so: Da darf man Messer und Gabel nur mit dem Daumen und dem Zeigefinger anfassen. Die anderen Finger müssen dabei abgespreizt werden, sodass die Ringfinger auf den Teller und die beiden kleinen Finger auf den Kellner zeigen. Es ist nicht leicht, so zu essen, und es erfordert lange Übung.
Besonders schwierig ist es, wenn man Erbsen isst. Es gilt nämlich als sehr, sehr unfein, ganze Erbsen in den Mund zu stecken. In den allerfeinsten Restaurants isst man Erbsen so: Man hält eine Erbse mit der Gabel fest, schneidet sie mit dem Messer in zwei Hälften und dann erst spießt man eine der Halbkugeln auf die beiden mittleren Gabelzinken und schiebt sie langsam auf die leicht herausgestreckte Zunge. Das ist so schwierig, dass in den allerfeinsten Restaurants manche Gäste schon fast verhungert sind, weil sie es nicht geschafft haben, die Erbsen zu schneiden.
Zum Glück gibt es andere Gemüsesorten, die leichter zu essen sind. Spargel und lange Möhren zum Beispiel darf man in die Hand nehmen. Beim Spargel ist es üblich, dass man das feine Gemüse zuerst dem Nachbarn anbietet. Man hebt dafür eine Spargelstange vom Teller und lässt sie, mit dem Kopf nach unten, ein wenig vor der Nase des linken Tischnachbarn baumeln. Währenddessen hat man den Spargel des rechten Tischnachbarn vor der eigenen Nase. Im Chor wünschen sich alle Esser guten Appetit und möglichst gleichzeitig beißen sie zu.
Nach dem Essen wird das Besteck gespült, das ist klar. Dann wird es in riesigen Schubladen und Schränken verstaut. Und natürlich darf nicht irgendein Angestellter die sauber gespülten Messer in die
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