Ein Ex, ein Kuss - und neues Glück?
sich eng an sie und das Baby. Sein Gesicht lag an ihrer Brust, Posies Zehen rieben an seinem Kinn.
„Josh?“ Grace betrachtete ihn verwundert. Er hatte die Augen geschlossen, aber er konnte doch unmöglich einfach so eingeschlafen sein? „Was hast du eben gesagt?“
Keine Antwort. Jetzt hat der Jetlag doch zugeschlagen, dachte sie und wandte sich Posie zu. Das kleine Mädchen war ebenfalls eingeschlafen.
Vorsichtig löste sich Grace von Josh und trug das Baby nach nebenan in ihr Bettchen. Sie sah ihr noch ein paar Minuten lang zu, wie sie friedlich schlief, und ging dann zurück ins Schlafzimmer.
Grace wachte von Posies fröhlichen Rufen aus dem Kinderzimmer auf. Einen Moment lang blieb sie liegen und genoss es, sich noch einmal in das warme Bett zu kuscheln, in dem sie so tief und fest geschlafen hatte. Sie genoss es, Joshs Hand auf der Hüfte zu spüren.
Joshs Hand …
Auf einmal fiel ihr wieder ein, was geschehen war. Letzte Nacht war sie verzweifelt gewesen, aber Josh war für sie da gewesen und hatte erreicht, dass sie sich jetzt wie eine echte Mutter fühlte …
Und dann war er neben ihr eingeschlafen.
Sie öffnete die Augen und blickte ihn an – um festzustellen, dass er sie ebenfalls gerade betrachtete. Dass er bewusst bei ihr geblieben war. Nicht nur deswegen, weil er eingeschlafen war.
„Vielen Dank für alles“, sagte sie.
Statt einer Antwort küsste er sie so zärtlich, dass ihr ganzer Körper kribbelte und ihr Herz sich fast überschlug.
Und auf einmal wurde ihr bewusst, was sie damals falsch gemacht hatten: Statt sich langsam näherzukommen, hatten sie sich gleich kopflos der ganz großen Leidenschaft hingegeben. Sie hatten sich völlig gehen lassen, ohne Worte, nur ihre erhitzten Körper hatten sie sprechen lassen.
Josh löste sich vorsichtig von ihr. „Das war eine wunderschöne Nacht“, sagte er.
Grace hob die Hand an seine Lippen. „Wir müssen dringend miteinander reden, Josh. Ich habe dir noch so viel zu sagen.“
Eigentlich ging es dabei nur um ein einziges Thema …
„Jetzt?“
Posie machte nebenan wieder auf sich aufmerksam. Zudem rief ihre Mutter zu ihnen hoch, dass Joshs Fahrer eingetroffen war, um ihn nach London zu bringen.
Aber Grace wusste: Wenn sie seine Frage bejaht hätte, wäre er ganz selbstverständlich bei ihr geblieben. Allerdings hätten sie sich dann wahrscheinlich nicht gerade unterhalten …
„Das Thema läuft uns nicht weg“, sagte sie und berührte seine Lippen ganz sanft mit ihren. Es war wie ein süßes Versprechen, dass sie auf ihn warten würde. Und zwar für immer.
10. KAPITEL
Lächelnd betrat Josh das exklusive Londoner Juweliergeschäft. Als er vor zehn Jahren den ersten Ring für Grace gekauft hatte, wäre er nie im Traum darauf gekommen, sich hier auch nur die Schaufensterauslage anzusehen. Aber jetzt …
Es muss etwas Ungewöhnliches sein, dachte er. Vielleicht ein antikes Stück mit Smaragden im gleichen Grünton wie ihre Augen …
Gerade hatte er dem Angestellten seine Kreditkarte gereicht, da klingelte sein Handy. War das Grace? Er zog sich vom Verkaufstresen zurück und klappte das Telefon auf.
Der Anrufer war sein Geschäftspartner in Peking. Josh drückte den Anruf weg. Sollte der Mann ihm doch auf die Mailbox sprechen, jetzt hatte er Wichtigeres zu tun.
Eigentlich rechnete Grace erst morgen mit ihm, aber er wollte sie überraschen und heute schon nach Maybridge zurückfahren. Anschließend wollte er sie zum Essen einladen und ihr noch mal einen richtigen Heiratsantrag machen. Einen, den man einer Frau machte, die man von ganzem Herzen liebt. Mit der man ein gemeinsames Leben führen, mit der man für immer zusammenbleiben will.
„Herzlichen Glückwunsch, Sir, ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!“, sagte der Juwelier und überreichte ihm die Schachtel mit dem Ring.
Das Lächeln verging Josh erst, als er auf dem Rücksitz seiner Limousine die Mailbox abhörte. Sein chinesischer Geschäftspartner hatte ihm eine verzweifelte Nachricht hinterlassen. Offenbar drohte gerade ein wichtiger Vertrag an einer Lappalie zu scheitern. Ein Geschäftsabschluss, für den Josh die volle Verantwortung trug.
Es ging um mehrere Milliarden Dollar, und mehrere Tausend Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. „Wenn Sie nicht morgen hier vor Ort sind, geht alles den Bach runter!“, hatte sein Partner ihm auf die Mailbox gesprochen.
Natürlich könnte er Grace anrufen und ihr die Situation erklären. Sie bitten, die Hochzeit zu
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