Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)
genug dabei zugeschaut«, sagte er und brachte mit dem linken Hebel die Rotorblätter in Bewegung.
»Und er hat ihn dir einfach so gegeben?«, fragte Charlotte verwundert.
»Na, ja. Also…« Merlin kam ein wenig ins Stottern. »Also, äh, nicht direkt …«
»Na, was nun?«, drängte Charlotte.
»Also, er weiß gar nicht wirklich, dass ich ihn mir ausgeliehen habe«, gab Merlin kleinlaut zu.
»Na, dann pass gut auf, wo du hinfliegst!«
Auf der kleinen Anzeige neben dem roten Lämpchen musste der Zeiger genau in der Mitte stehen. Das hatte Merlin sich gemerkt. Erst dann reichte die Drehzahl aus, sodass der Hubschrauber abheben konnte. Dann musste man nur noch den Gashebel nach oben legen.
Als es so weit war, drückte Merlin seinen linken Daumen vorsichtig nach vorne. Der Hubschrauber fing an zu wackeln und hob tatsächlich vom Boden ab.
»Jaaa!« Fips war begeistert. »Jetzt flieg rüber zum Haus!«
Merlin betätigte den rechten Hebel, der zum Lenken da war. Sein Vater sagte immer, das Ding würde auf die kleinste Bewegung reagieren. Also ließ Merlin es so langsam wie möglich angehen. Er tippte den Hebel ganz leicht an. Ruckartig kippte der Hubschrauber nach rechts. Merlin steuerte sofort in die andere Richtung. Leider mit viel zu viel Schwung. Das sensible Fluggerät legte sich auf die linke Seite und raste direkt auf sie zu.
Charlotte, Fips und Merlin warfen sich auf den Boden. Ganz knapp über ihren Köpfen spürten sie den Luftzug der vorbeirasenden Rotorblätter. Hugo quiekte vor Schreck wie ein kleines Ferkel und hechtete zur Garageneinfahrt des Nachbarhauses. Bäuchlings landete er in einer schmutzigen Pfütze.
Vor lauter Panik gab Merlin noch mehr Gas. Diesmal ließ er dabei aber den Steuerhebel los. Der Hubschrauber schoss steil nach oben. Schnell nahm Merlin ein bisschen Gas weg und schaffte es, ihn stabil in der Luft zu halten.
»Puh!« Erleichtert atmete er aus. »Ist doch schwieriger, als ich dachte!«
Nach ein paar weiteren waghalsigen Flugmanövern wurde Merlin immer besser. Irgendwann gelang es ihm, den Hubschrauber dorthin zu lenken, wo er wollte. Charlotte verfolgte auf ihrem Handy die Bilder, die die Kamera übertrug.
»Los, flieg ihn jetzt rauf zu Mississippis Wohnung!«
Fips schaute ihr gespannt über die Schulter. Hugo guckte abwechselnd zu seinem Herrchen und dem komischen Ding, das über ihm durch die Luft surrte. Von seinem Bauch tropfte das schmutzige Wasser auf den Gehweg.
Vorsichtig steuerte Merlin den Hubschrauber vor das linke Fenster im vierten Stock.
»Du musst ihn umdrehen«, drängte Charlotte.
Auf dem Display war nur Himmel und die Spitze des gegenüberliegenden Hausdachs zu sehen. Merlin tippte, so leicht er konnte, den rechten Hebel an. Die Nase des Hubschraubers drehte sich langsam nach links.
»Sehr gut. Noch ein kleines Stückchen«, dirigierte ihn Charlotte.
Merlin schaute konzentriert auf das Fluggerät, um es in die richtige Position zu bringen.
»Jetzt müsste die Kamera genau in Mississippis Fenster schauen«, sagte er.
Die Kamera filmte einen kleinen, hell erleuchteten Raum. Charlotte erkannte ein Waschbecken und eine Dusche. Auf dem Boden lagen ein paar zusammengeknüllte Handtücher.
»Das ist das Bad!«, sagte sie. »Es ist leider leer.«
Vorsichtig flog Merlin vor das nächste Fenster.
»Bingo!«, flüsterte Charlotte.
Fips hielt den Atem an.
»Was siehst du?«, wollte Merlin wissen. Er traute sich nicht, selbst einen Blick auf das Handy zu werfen. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, keine Fehler zu machen. Auf keinen Fall wollte er die Kontrolle über den Hubschrauber verlieren.
»Er liegt auf dem Sofa und schläft.«
»Seht ihr irgendwas Verdächtiges?«
Fips deutete hektisch mit dem Finger auf das Bild. »Da, unter dem Sofa! Da liegt was Schwarzes, Rundes.«
Jetzt guckte auch Charlotte genauer hin.
»Das könnte ein Motorradhelm sein«, sagte sie aufgeregt. »Merlin, lenk den Hubschrauber näher ran!«
Merlin versuchte, noch näher an das Haus zu fliegen. Er war so nervös, dass seine Finger zitterten. Aus Versehen meinte er es ein wenig zu gut und berührte mit dem Rotor die Fensterscheibe. Es krachte laut, und der Hubschrauber schaukelte heftig.
Als Merlin ihn endlich wieder unter Kontrolle hatte, stieß Charlotte vor Schreck einen kurzen Schrei aus. »Oh, Mist, er ist aufgewacht. Oh, Mist, jetzt hat er uns gesehen. Oh, Mist, Mist, Mist, er kommt direkt auf uns zu!«
Im vierten Stock wurde das Fenster aufgerissen, und
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