Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)
früh will er sie gleich ausprobieren. Deshalb hat er auch noch jede Menge Köder gekauft.«
»Wo hat der denn die Kohle her?«, flüsterte Fips Charlotte ins Ohr. »Der ist doch arbeitslos.«
Charlotte zuckte mit den Schultern.
Anscheinend hatte Herr Sörensen Fips’ Bemerkung gehört und brummte: »Hat ’ne stattliche Stange Geld im Lotto gewonnen, hat er erzählt.«
»Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen«, sagte Charlotte, und sie verließen den Laden.
Als sie draußen waren, blähte Fips seine Backen auf und pustete heftig aus.
»Meint ihr wirklich, Mississippi hat die Bank überfallen?«, fragte er ungläubig. »Der kann doch nicht mal rückwärts seinen Namen buchstabieren.«
»Auf jeden Fall ist er bislang unser einziger Verdächtiger«, stellte Charlotte fest. »Wir sollten ihn mal ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen.«
»Und wie sollen wir das machen?«, fragte Fips.
Merlin kratzte sich kurz an der rechten Backe, dann schnippte er mit den Fingern.
»Ich weiß, wo er wohnt«, verkündete er stolz. »Meine Mutter hat mich mal zu einer Freundin von ihr mitgenommen. Und da sind wir ihm im Treppenhaus begegnet. Er trug gerade den Müll raus.«
»Ist es weit von hier?«, fragte Charlotte.
Merlin schwang sich auf sein Rad. »Gleich um die Ecke. Spring auf! Und du auch, Hugo.«
Nach nicht mal fünf Minuten hielt Merlin vor einem vierstöckigen, etwas heruntergekommenen Haus. Es stand in einer wenig befahrenen Seitenstraße gleich hinter dem Bahnhof.
»Er scheint zu Hause zu sein!«, sagte er und deutete auf das rostige Mofa, das vor der Haustür stand.
Mit diesem Ding knatterte Mississippi seit jeher durch Hommelsdorf. Schnell schoben sie das Rad ein paar Schritte weiter und stellten sich hinter eine alte Telefonzelle. So würde Mississippi sie nicht gleich sehen, wenn er das Haus verließ.
»Mamas Freundin wohnt im dritten Stock. Er kam von oben, als wir gerade vor ihrer Haustür standen. Also müsste er eins drüber wohnen, direkt unterm Dach.«
»Ich hätte zu gern einen Blick in seine Wohnung geworfen. So ein Mist!«, sagte Charlotte enttäuscht, als sie um die Telefonzelle nach oben lugte.
»Was is’ Mist?«, fragte Fips völlig außer Atem, als er neben ihnen sein Skateboard zum Stehen brachte.
»Mississippi wohnt ganz oben«, erklärte Charlotte. »Das heißt, wir können nicht sehen, was er macht.«
»Na, dann beobachten wir ihn doch einfach mit einem Fernglas von gegenüber«, sagte Fips.
»Aber die Häuser auf der anderen Straßenseite sind alle ein oder zwei Stockwerke niedriger«, wandte Merlin ein.
»Mist«, sagte Charlotte. »Was machen wir jetzt?«
Merlin sah sich die Fassade von Mississippis Haus genauer an. Im obersten Stockwerk gab es drei Fenster zur Straße hin. Das mittlere war relativ groß.
Er hatte eine Idee.
»Hugo, warte hier«, rief er, schwang sich auf sein Rad und trat in die Pedale. »Charlie, Fips, bin gleich wieder da!«
»Wo willst du denn hin?«, rief Charlotte ihm nach.
Doch Merlin war schon zu weit weg, um sie zu hören. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als die Stellung zu halten, bis Merlin wieder zurückkam.
Charlotte, Fips und Hugo mussten nicht lange auf Merlin warten. »Was willst du denn damit?«, fragte Fips erstaunt, als er sah, was Merlin geholt hatte.
Unter seinen rechten Arm hatte er den ferngesteuerten Hubschrauber seines Vaters geklemmt. In der Hand hielt er die Fernbedienung.
»Wirst du gleich sehen«, antwortete er grinsend.
Dann drehte er sich zu Charlotte und zeigte ihr die kleine Kamera. »Die überträgt per Bluetooth. Meinst du, wir können die Bilder auf deinem Handy sehen?«
Charlotte holte ihr ultramodernes Mobiltelefon aus der Tasche. »Müsste gehen«, sagte sie und tippte ein paar Tastenkombinationen ein. »Schalt das Ding mal an.«
Kurz darauf erschien ein gestochen scharfes Bild von Fips’ Nase auf ihrem Display. Sie sah riesengroß aus. Fips hielt gerade sein Gesicht vor die Linse und versuchte, in das Cockpit des Hubschraubers zu gucken. Charlotte streckte ihm ihr Telefon hin und tippte ihn an.
»Siehst gut aus«, sagte sie lachend.
Fips erschreckte sich fürchterlich und machte sofort einen Schritt zurück. Dann blickte er ein paarmal zwischen Kamera und Handy hin und her.
»Das Ding ist genial!«, rief er. »Kann der Vogel denn auch fliegen?«
Merlin positionierte den Hubschrauber auf den Gehweg und legte sich die Fernbedienung um.
»Wird schon nicht so schwer sein. Ich hab meinem Vater oft
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