Ein Fall für die Schwarze Pfote: Geld oder Leben! (German Edition)
Dutt der hilflosen Direktorin war dahin. Ihre Haare standen zu allen Seiten ab und sahen aus wie ein vom Orkan verwüstetes Vogelnest. Bis Frederik Frau Schimmsel von dem tobenden Kater befreien konnte, hatte sich Hugo in Sicherheit gebracht. Er wartete vor dem Schulgebäude, bis Merlin nach draußen kam. Als er sein Herrchen sah, wedelte er freudig mit dem Schwanz.
»Oh, Mann, Hugo!«, sagte Merlin lachend und kraulte den kleinen Hund hinterm Ohr. »Ich glaube, das war die letzte ›Biostunde zum Anfassen‹ bei der Behnke!«
Gerade als die Schulglocke das Ende des Unterrichts ankündigte, streckte Frau Schimmsel ihren Kopf aus dem Fenster des Direktorats.
Um ihre zerstörte Frisur zu verstecken, hatte sie sich eine halb aufgerissene gelbe Papiertüte aufgesetzt. Sie sah aus wie die Schwester von Sponge-Bob.
»Das wird ein Nachspiel haben, Feldmann!«
Merlin schaffte es gerade noch um die nächste Ecke. Dann konnte er nicht mehr an sich halten und prustete laut los.
Zu Hause wurden die beiden schon von Merlins Mutter und seiner kleinen Schwester erwartet. Ida saß in ihrem Babystuhl im Esszimmer und strahlte, als sie Hugo sah. Sie liebte das neue Familienmitglied der Feldmanns über alles. Manchmal teilte sie sogar ihren Brei mit ihm. Nur mit seinem Namen hatte sie Schwierigkeiten, weil sie noch kein H sprechen konnte.
»Gugo, Gugo!«, brabbelte sie und schlug mit dem Löffel in ihre Breischüssel.
Der Brei spritzte in alle Richtungen. Hugo schlabberte schnell alles auf.
»Na, ihr zwei. Wie war’s in der Schule?«, fragte Merlins Mutter, während sie die fertigen Nudeln in eine Schüssel schöpfte.
»Ich fand es ganz witzig!«, sagte Merlin grinsend. »Und du, Hugo?«
Hugo antwortete mit einem kurzen Bellen und leckte sich die letzten Breireste von seiner Nase. Zum Mittagessen gab es Spaghetti Bolognese mit frischem Parmesan, Merlins absolutes Leibgericht.
Nach dem Essen musste Merlins Mutter mit Ida in die Stadt. Sie hatten einen Friseurtermin. »Heute ist abnehmender Mond«, sagte sie. »Da müssen wir doch die Haare ein bisschen schneiden lassen.«
Frau Feldmann richtete die Friseurtermine der gesamten Familie nach dem Mondkalender. Bei abnehmendem Mond sprossen die Haare nach dem Schneiden angeblich wie Schnittlauch. Seltsamerweise wurde Herrn Feldmanns Kopf immer kahler.
»Soll ich euch mitnehmen, Merlin? Du wolltest doch zur Bank!«
Zum letzten Geburtstag hatte Tante Friede für Merlin ein eigenes Sparkonto eingerichtet. Seitdem brachte er alle zwei Wochen seine Ersparnisse zur Bank und zahlte sie auf sein Konto ein. Insgesamt waren es schon 86 Euro 25.
»Au ja, warte, Mama! Ich hol nur schnell mein Sparschwein.«
Merlin raste nach oben in sein Zimmer. Auf dem Fensterbrett thronte sein silbern glänzendes Porzellanschwein. Es war prall gefüllt, denn zu seinem wöchentlichen Taschengeld hatte er sich von Tante Friede 50 Euro Belohnung für die Entlarvung des Heiratsschwindlers verdient. Merlin sparte auf ein neues Fahrrad. Sein größter Traum war ein richtiges Mountainbike mit einer Zwölf-Gang-Schaltung. Nach dem Bankbesuch würde er fast 150 Euro auf seinem Konto haben. Merlin konnte es kaum glauben.
Vorsichtig schüttelte er das Geld aus der kleinen Öffnung am Bauch seines Sparschweins. Er wollte es nicht kaputt machen. Das Geld legte er für den Transport in eine halbe Kokosnussschale – ein Mitbringsel von Tante Friedes letzter Kreuzfahrt.
»Okay, Mama. Es kann losgehen!«, rief Merlin, während er die Treppe hinunterrannte.
»Pass gut auf, dass du dein Geld nicht verlierst«, ermahnte ihn seine Mutter und trug Ida nach draußen, um sie in den Kindersitz im Auto zu packen. Hugo lag vollgefressen im Wohnzimmer auf Herrn Feldmanns Fernsehsessel. Er hatte die Reste der Spaghetti bekommen und hielt ein kleines Verdauungsnickerchen.
Merlin weckte ihn, indem er direkt neben ihm mit der Kokosnussschale klimperte.
»Hey, du Faulpelz!«
Hugo wischte sich verschlafen mit der Pfote über das linke Ohr.
Merlin grinste stolz. »Dein reiches Herrchen nimmt dich mit auf einen spannenden Ausflug zur Bank!«
Wie spannend es wirklich wurde, konnte Merlin noch nicht ahnen.
Merlins Mutter wartete schon draußen im Auto. Sie legte Idas Lieblings-CD ein und startete den Motor ihres alten Opel Corsa. Beim ersten Takt fing sie lauthals an mitzusingen. Merlin saß neben Idas Kindersitz auf der Rückbank. Obwohl ihm die Musik schon zu den Ohren heraushing, stimmte er mit ein. So gut gelaunt war er
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