Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
hatte er am Lenker, mit der anderen drückte er den kleinen Hund an seine Brust. Hugo war von der ganzen Aufregung so erschöpft, dass er augenblicklich einschlief.
Je näher Merlin dem Haus seiner Eltern kam, desto unbehaglicher wurde ihm zumute. Was war, wenn sein Vater nicht so reagieren würde, wie Charlotte es vorausgesagt hatte?
Als er sein Rad durch die Pforte schob und an das alte Gartenhäuschen lehnte, spürte er ein unangenehmes Zwicken im Bauch. Das steigerte sich zu echten Bauchkrämpfen, als er seinen Schlüssel in die Haustür steckte und ihn langsam drehte.
Merlin hatte Hugo vorne in seinem Kapuzenpulli versteckt. So sah er zwar aus, als hätte er einen ordentlichen Bierbauch. Doch der kleine Hund war erst einmal unsichtbar. Wenn man genau hinsah, konnte man die zottelige Schwanzspitze erkennen, die unten herauslugte.
So leise wie möglich betrat Merlin das Haus. Als er gerade versuchte, seine Schuhbänder aufzumachen, ohne den armen Hugo zu zerquetschen, rief seine Mutter aus der Küche: »Wo warst du denn so lange, Merlin? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
»Äh, ich … also, weißt du, ich … ich hab Charlotte noch nach Hause begleitet, weil sie mir unbedingt … äh, den neuen Supersportwagen ihres Vaters zeigen wollte«, stotterte Merlin. Eine bessere Ausrede fiel ihm spontan nicht ein.
Charlottes Eltern waren ziemlich reich, und ihr Vater besaß die tollsten Luxusschlitten. Merlins Vater fuhr nur einen weißen Kleintransporter, den er als Mitarbeiter der Stadtwerke zur Verfügung gestellt bekam.
»Ich dachte, Charlotte ist das peinlich«, bemerkte seine Mutter verwundert.
»Äh ja, eigentlich schon …« Merlin musste sich unbedingt etwas einfallen lassen. »Also eigentlich … ja, eigentlich wollte Charlotte nur wissen, ob ich die Farbe auch so schrecklich finde. Knallgelb! Stell dir das mal vor!«
»Na, jetzt bist du ja da. Das Essen ist fertig.«
Puh, das war gerade noch mal gut gegangen!
»Und Papa ist auch schon zu Hause!«, rief seine Mutter.
Oje, auch das noch! Wenn er bloß wüsste, wie er seinen Vater von dem neuen Mitbewohner überzeugen konnte.
»Okay, Hugo, jetzt heißt es Daumen drücken!«, flüsterte er leise. Merlin atmete zweimal tief durch, nahm seinen ganzen Mut zusammen und schlurfte langsam Richtung Küchentür. Seine Knie waren so weich wie die Slimy-Glibberfigur, die er auf dem Jahrmarkt gewonnen hatte.
Kurz vor der Küchentür wollte er den immer noch schlafenden Hugo vorsichtig aus seinem Kapuzenpulli ziehen, um ihn seinen Eltern zu präsentieren. Da schnappte er ein paar Wortfetzen seines Vaters auf. Offensichtlich ging es um Merlins Osterwunschzettel, auf dem ganz oben ein Haustier stand.
»… schon tausendmal gesagt … kommt mir nicht ins Haus … und schon gar kein Hund!«, sagte sein Vater.
Es klang, als würde er es ernst meinen. Merlin stand wie angewurzelt da. Von seinem mutigen Entschluss war nicht mehr viel übrig. Schnell drückte er Hugos Kopf wieder zurück unter den Pulli. Das war wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um den kleinen Hund seinem Vater vorzustellen.
»Meeerlin, kommst du?«, rief seine Mutter ungeduldig.
»Äh, ja. Sofort, ich … ich muss nur ganz kurz noch auf die Toilette!«, stammelte er. Jetzt brauchte er so schnell wie möglich einen Plan B.
»Määääääliiiin!« Aus der Küche rief seine kleine Schwester Ida nach ihm. Besser gesagt, sie brüllte so laut, dass sich ihre schrille Stimme überschlug. »Määääääääääliiiiiiiiiiiin!«
»Ja, ja. Bin gleich da!« Es gab nur eine Lösung: Er musste Hugo verstecken!
Mit Riesenschritten spurtete Merlin nach oben in sein Zimmer. Hugo wurde dabei unsanft geweckt und strampelte wild mit den Beinen.
Völlig abgehetzt blickte sich Merlin um und suchte ein passendes Versteck. Der Bettkasten! Schnell zog er ihn hervor und setzte den kleinen Hund ganz vorsichtig auf Omas alte, karierte Steppdecke, die auf ihren nächsten Wintereinsatz wartete. Hugo legte den Kopf ein wenig schief und sah Merlin fragend an.
»Pass auf, Hugo! Du musst jetzt ganz brav sein und hier auf mich warten.«
Sofort fing der Hund an, so heftig mit dem Schwanz zu wedeln, dass er fast umfiel. Das war so ziemlich das Niedlichste, was Merlin bis jetzt gesehen hatte. Für ihn war klar, dass er seinen neuen Freund auf keinen Fall wieder hergeben würde.
»Das mit meinen Eltern kriegen wir schon irgendwie hin!«, sagte er, um sich selbst zu beruhigen.
Offensichtlich fand Hugo diese Nachricht
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