Ein Fall für die Schwarze Pfote: Hugo auf heißer Spur (German Edition)
heran, schnappte sich seine Gabel und machte sich über den ersten Klops her.
Während Merlin überlegte, wie er für Hugo heimlich etwas vom Abendessen stibitzen konnte, diskutierten seine Eltern über die Strahlung von Handys. Frau Feldmann war der Überzeugung, dass Handys ganz fürchterlichen Elektrosmog verbreiteten.
»Da kann man sich auch gleich eine Mikrowelle um den Bauch binden!«
Sein Vater sah das mit den Strahlen ganz anders. »Papperlapapp, die Dinger sind doch heutzutage supersicher abgeschirmt. Und wenn nicht, kannst du die schlechten Energien ja einfach beim nächsten Vollmond ausräuchern.«
Normalerweise hätte Merlin sich in die Diskussion eingemischt. Vielleicht konnte er seinen Vater ja überreden, ihm ein Mobiltelefon zu kaufen. Mittlerweile hatten außer ihm fast alle in seiner Klasse ein eigenes Handy. Doch es gab Wichtigeres zu tun. Immer wenn er einen Klops auf die Gabel gespießt hatte, biss er nur ein kleines Stückchen davon ab und ließ den Rest klammheimlich in seinen Schoß fallen. Von dort nahm er es mit der anderen Hand heraus und steckte es in die seitliche Außentasche seiner Hose.
Nach ein paar Minuten war die Tasche randvoll mit Königsberger Klopsen. Leider war jetzt aber auch seine ganze Hose vollgekleckert. Also häufte sich Merlin eine große Portion Kartoffelpüree mit viel Soße auf seine Gabel und drehte diese kurz vor seinem Mund um. Die ganze Ladung klatschte ihm in den Schoß.
»Oje, jetzt hab ich meine Hose total versaut. Ich lauf schnell nach oben und schlüpfe schon mal in den Schlafanzug!« Im Nu war Merlin aufgesprungen und auf dem Weg in sein Zimmer.
»Was ist mit der Nachspeise?«, rief seine Mutter ihm hinterher. »Es gibt rote Grütze mit Vanilleeis!«
Das war eigentlich Merlins Lieblingsdessert. Doch zum Erstaunen seiner Mutter gab er keine Antwort.
Hugo freute sich wie wild über die Königsberger Klopse. Merlin zog ein Stückchen nach dem anderen aus seiner Hosentasche. Sofort stürzte sich der Hund darauf und schlang gierig alles hinunter. Merlin hatte sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und ihn aus dem Bettkasten herausgenommen.
Einerseits schwor sich Merlin, dass er Hugo in Zukunft nur noch Trockenfutter geben würde. Andererseits genoss er das Schauspiel, wie der Hund schmatzte, schlabberte und ihn dabei regelrecht anstrahlte. Zwischendurch leckte Hugo Merlin immer wieder wie wild über die Backe.
»Hey, ist ja gut, Kleiner. Morgen besorg ich dir richtiges Hundefutter.«
Zufrieden machte Hugo ein Bäuerchen. Doch dann änderte sich seine Laune schlagartig. Er fing an zu winseln, drehte sich hektisch dreimal um die eigene Achse, erstarrte plötzlich breitbeinig und machte ein kleines, braunes Häufchen, das direkt neben Merlin auf den Teppich plumpste.
Genau in diesem Moment öffnete sich Merlins Zimmertür, und Ida kam herein. Nach drei wackligen Schritten stolperte sie über ihre eigenen Füße. Mit einem Plumps landete sie auf dem Boden. Erschrocken blickte sie zuerst in einen übel riechenden braunen Haufen und dann in die Augen eines ihr völlig fremden Tieres. Als es sich dann auch noch bewegte, war das zu viel für sie. Ida lief knallrot an und kreischte wie am Spieß.
Jetzt musste Merlin blitzschnell reagieren. Er riss den Bettkasten auf und verfrachtete den völlig verstörten Hugo unter Omas Steppdecke. Dann schob er den Kasten wieder unters Bett und griff angeekelt mit der bloßen Hand nach dem Hundehaufen. Idas schrilles Brüllen wurde abwechselnd von hysterischen »Wauwau«- und »Kakaaa«-Einschüben unterbrochen. Bestimmt würde Merlins Mutter gleich ins Zimmer eilen. Merlin musste also so schnell wie möglich das verräterische Würstchen loswerden.
Mit einem Sprung war er beim Fenster und warf das braune Häufchen im hohen Bogen nach draußen. Er sah gerade noch, wie es auf dem Dach von Herrn Scheurichs frisch poliertem Auto landete.
Da kam auch schon seine Mutter die Treppe herauf. »Was ist denn hier los?«, rief sie vom Treppenabsatz aus.
»Wääääääääääh, Wauwau, Kakaaa!« Ida lag immer noch bäuchlings im Zimmer und schrie. Merlin wischte seine Hand an der sowieso schon völlig versauten Hose ab, warf sich auf den Boden und bellte.
Frau Feldmann staunte nicht schlecht, als sie ins Zimmer kam. Sie nahm Ida auf den Arm und versuchte, sie zu beruhigen. Sofort hörte die Kleine auf zu kreischen. Nur alle zwei bis drei Sekunden kam ein schluchzendes »Wauwau« oder ein »Kakaa« aus ihrem
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