Ein Fall für die Weihnachtsdetektive: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln (German Edition)
was du …«
»Ist doch ziemlich einfach! Wir haben also erst mal ein Auto, das ziemlich verdächtig ist. Und wir wissen, dass der Typ, dem das Auto gehört, irgendwo war, wo es lose Kieselsteine gibt. Außerdem haben wir das Reifenmuster! Wenn wir also jetzt was von einem Bankraub hören, brauchen wir nur das Reifenmuster zu vergleichen. Vor der Bank, meine ich, von dem Fluchtauto. Dann müssen wir nur noch rausfinden, welche Leute einen schwarzen Geländewagen von Audi haben, der auf einem Parkplatz steht, auf dem Kies rumliegt. Und Zack!, haben wir den Fall gelöst. Gut, oder?«
»Susie«, sagt Jasper. »Hannoversche Landstraße 127A.«
»Hä?«, mache ich.
»Das ist die Adresse. Da gehört der Audi hin.«
Jasper zeigt auf das linke Seitenfenster, an dem ein Schild klebt: SUSIES SAUNACLUB. HANNOVERSCHE LAND-STRASSE 127A.
»Ach so«, sagt Moritz ein bisschen enttäuscht. »Aber ich schreibe trotzdem noch mal schnell das Nummernschild ab, okay? Nur für alle Fälle …«
Moritz holt wieder sein Notizbuch raus.
Ich gucke zu Jasper. Jasper grinst und tippt sich heimlich an die Stirn. Schon klar, wir wissen natürlich beide, dass es so nicht klappen kann. Wir können nicht einfach von irgendwelchen Autos die Reifenmuster abmalen und dann hoffen, dass es demnächst einen Banküberfall gibt. Das bringt nichts. Mal ganz davon abgesehen, dass wahrscheinlich nicht jeder, der einen dicken Geländewagen fährt, auch Banken überfällt. Ich habe neulich erst was von einem Bankräuber gelesen, der mit dem Fahrrad entkommen war!
»Hör mal«, sage ich also zu Moritz, »das ist ja alles ganz schön, was du da machst, aber…«
Weiter komme ich nicht.
Weil im gleichen Moment Alexander und Sebastian um die Ecke biegen. Alexander und Sebastian sind bei mir in der Klasse. Sie sind zwar nicht gerade meine besten Freunde, aber eigentlich sind sie beide ganz okay. Ich habe nur keine große Lust, jetzt irgendwelche neugierigen Fragen zu beantworten. So was wie: »Was macht ihr da?« Oder: »Warum kriecht dein kleiner Bruder in der Pfütze vor dem Auto rum?« Ich habe nämlich auch keine Lust, Alexander und Sebastian erklären zu müssen, dass wir verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Fall sind. Ich kann mir schon denken, wie die Antwort lauten würde. Alexander würde unter Garantie wieder behaupten, dass wir ihn nur mitmachen lassen bräuchten, und alles wäre paletti. Er nervt nämlich schon seit letztem Jahr bei jeder Gelegenheit rum, dass Sherlock Holmes gegen ihn ungefähr so alt aussehen würde wie ein Glas saure Gurken, bei dem das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Aber ehrlich gesagt, reichen mir schon meine beiden Brüder als Partner! Von denen übrigens der kleinere gerade lautstark zu uns rüberkräht: »He, Leute, guckt mal, was ich entdeckt habe! Der Audi hat vorne gar kein Nummernschild! Das ist doch nun wirklich verdächtig, oder?«
Natürlich sprinten jetzt Alexander und Sebastian sofort los, um sich die Sache anzusehen. Und natürlich kann auch Moritz mal wieder den Mund nicht halten und erklärt ihnen ausführlich, was wir bisher schon alles rausgefunden haben. »Wir wissen sogar schon die Adresse von den Tätern!«, teilt er ihnen zum Schluss begeistert mit.
»Aber solange keiner eine Bank überfällt, nützt euch das alles nichts, oder?«, meint Sebastian.
»Das sehe ich genauso«, erklärt Alexander großspurig. »Also klar, die Indizien, die ihr gesammelt habt, sind nicht schlecht, und dass das Nummernschild fehlt, ist echt verdächtig, aber …«
»Aber es ist noch kein Fall«, sagt Sebastian wieder.
»Das wissen wir alles selber«, sage ich. »Aber wir haben euch auch gar nicht um Hilfe gebeten. Wir kommen ganz gut ohne euch klar.«
»Genau«, unterstützt mich Jasper. »Wir haben nämlich noch ein paar Asse im Ärmel!«
»Glaub ich nicht«, behauptet Alexander. »Ich glaube, ihr habt gar nichts. Ihr ratet nur rum!«
»Außerdem liegt das Nummernschild auf dem Beifahrersitz«, meldet sich im selben Moment Sebastian zu Wort. Er hat die Hände neben das Gesicht gelegt und guckt durchs Seitenfenster in den Audi. »Da liegt es! Ist wahrscheinlich nur abgefallen. Also, das könnt ihr vergessen, das ist kein Fall. Das Schild ist da. H Strich OT 666.«
»Was?!«, brüllt Moritz los. Er blättert aufgeregt in seinem Notizbuch. Dann rennt er zur Rückseite des Audis und brüllt: »H Strich XX 009! Die Nummer stimmt nicht, Leute, hier ist was faul!«
»Hammer«, lässt sich Jasper
Weitere Kostenlose Bücher