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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Antwort.
    Marino: "Können Sie sich einen Grund denken, warum Ihre Frau das Messer woanders hingeräumt haben könnte, zum Beispiel in eine Schublade? Hat sie das früher auch einmal getan?"
    "Ich glaube nicht. Es lag auf dem Tisch neben der Lampe, seit Monaten."
    Marino: "Können Sie mir erklären, warum wir das Messer in der untersten Kommodenschublade gefunden haben, unter Sweatshirts und neben einer Schachtel mit Kondomen? Ihre Kommode, nehme ich an?"
    Stille.
    "Nein. Ich kann es nicht erklären. Dort haben Sie es gefunden?"
    Marino: "Ja."
    "Die Kondome. Die liegen da schon sehr lange drin." Ein hohles Lachen, das fast einem Atemzug glich. "Aus der Zeit, als Lori noch nicht die Pille nahm."
    Marino: "Sind Sie sich dessen sicher? Was die Kondome betrifft?"
    "Natürlich bin ich mir sicher. Sie hat ungefähr drei Monate nach unserer Hochzeit angefangen, die Pille zu nehmen. Vor weniger als zwei Jahren."
    Marino: "Nun, Matt, ich muß Ihnen einige persönliche Fragen stellen, und ich möchte nicht, daß Sie denken, ich wollte auf Ihnen herumhacken oder Sie in Verlegenheit bringen. Aber ich habe meine Gründe. Es gibt ein paar Dinge, die wir wissen müssen, auch zu Ihrem Besten. Okay?"
    Stille.
    Ich konnte hören, wie Marino eine Zigarette anzündete. "Also gut. Die Kondome. Hatten Sie irgendwelche anderen Beziehungen außerhalb Ihrer Ehe, mit jemand anderem, meine ich?"
    "Absolut nicht."
    Marino: "Sie haben während der Woche außerhalb der Stadt gewohnt. Ich für meinen Teil wäre versucht gewesen -"
    "Schön, aber ich bin nicht Sie. Lori bedeutete alles für mich. Ich hatte nichts mit irgend jemand anderem."
    Marino: "Niemand in dem Stück, das Sie gerade spielen, vielleicht?"
    "Nein."
    Marino: "Sehen Sie, der Punkt ist, wir machen diese Dinge. Ich meine, sie sind menschlich, okay? Ein gutaussehender Mann wie Sie - he, die Frauen werfen sich Ihnen vermutlich an den Hals. Wer könnte es Ihnen übelnehmen? Aber wenn es jemanden gab, dann müssen wir es wissen. Es könnte möglicherweise einen Zusammenhang geben."
    Fast unhörbar: "Nein. Ich habe es Ihnen gesagt, nein. Es kann keinen Zusammenhang geben, außer Sie wolle n mir irgend etwas anhängen."
    Becker: "Niemand will Ihnen irgend etwas anhängen, Matt."
    Man hörte, wie etwas über den Tisch glitt. Der Aschenbecher vielleicht.
    Und Marino fragte: "Wann hatten Sie das letzte Mal Sex mit Ihrer Frau?" Stille.
    Petersens Stimme zitterte. "Jesus Christus!"
    Marino: "Ich weiß, das geht nur Sie etwas an, persönlich. Aber Sie müssen es uns sagen. Wir haben unsere Gründe."
    "Sonntag morgen. Letzten Sonntag."
    Marino: "Sie wissen, daß man Untersuchungen machen wird, Matt. Wissenschaftler werden alles untersuchen, damit wir die Blutgruppe bestimmen können, Vergleiche durchführen können. Wir brauchen Proben von Ihnen, so wie wir Ihre Fingerabdrücke benötigten. Damit wir Klarheit in die Angelegenheit bekommen und wissen, was von Ihnen stammt, was von ihr und was vielleicht von -"
    Das Band hörte abrupt auf. Ich blinzelte, und meine Augen konzentrierten sich zum erstenmal seit Stunden, so schien es. Marino griff nach dem Recorder, schaltete ihn aus und sammelte seine Kassetten wieder ein.
    Er schloß: "Danach haben wir ihn ins Richmond General Hospital gebracht und alle Proben genommen, die für die Beweisaufnahme nötig sind. Betty ist in diesem Moment gerade dabei, sein Blut zu untersuchen und mit den anderen Proben zu vergleichen." I
    ch nickte und sah zur Wanduhr. Es war Mittag. Mir war schlecht.
    "Nicht übel, was?" Marino unterdrückte ein Gähnen. "Sie sehen es auch, nicht wahr? Ich sage Ihnen, der Typ ist wahnsinnig. Ich meine, jeder Typ, der wie er einfach dasitzen und reden kann, nachdem er seine Frau so gefunden hat, ist irgendwie wahnsinnig. Die meisten von ihnen reden nicht viel. Er hätte weitergequasselt bis Weihnachten, wenn ich ihn gelassen hätte. Er ist aalglatt. Wenn Sie meine Meinung wissen wollen, das ist sie. Er ist so glatt, daß ich Zustände kriege."
    Ich nahm meine Brille ab und massierte meine Schläfen. Mein Kopf war heiß, die Muskeln im Nacken schmerzten. Die seidene Bluse unter meinem Kittel war feucht. Mein ganzer Organismus war so überlastet, daß ich am liebsten meinen Kopf auf die Arme legen und schlafen wollte.
    "Seine Welt sind die Worte, Marino", hörte ich mich sagen. "Ein Künstler hätte Ihnen das Bild gemalt. Matt hat es mit Worten gemalt. So lebt er, so drückt er sich aus, durch Worte und noch mehr Worte. Einen Gedanken

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