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Ein Fall für Kay Scarpetta

Ein Fall für Kay Scarpetta

Titel: Ein Fall für Kay Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Marlon Brando wäre an Bord. Wir würden an der Coconut Grove einkaufen gehen und roten Florida-Barsch und Blaufisch und Limonenkuchen essen, bis uns der Bauch weh tat. Wir würden alles das tun, was ich so gern getan hätte, als ich so alt war wie sie.
    Wir würden auch über den Schock reden, den sie erlitten hatte. Wie durch ein Wunder war sie erst aufgewacht, als Marino anfing zu schießen. Aber Lucy wußte, daß ihre Tante fast ermordet worden wäre. Sie wußte, daß der Mörder durch das Fenster in meinem Arbeitszimmer gekommen war, das zu, aber nicht verschlossen war, weil Lucy vergessen hatte, es wieder zu verschließen, nachdem sie es einige Tage zuvor geöffnet hatte.
    McCorkle hatte die Kabel der Alarmanlage draußen vor dem Haus durchgeschnitten. Er kam durch das Fenster im Erdgeschoß, lief direkt an Lucys Zimmer vorbei und ging leise die Treppen hoch. Woher wußte er, daß mein Schlafzimmer oben lag? Ich glaube nicht, daß er es wissen konnte, es sei denn, er hätte mein Haus schon länger beobachtet.
    Lucy und ich mußten über vieles sprechen. Ich hatte das Bedürfnis, mit ihr zu reden, und sie brauchte es auch. Ich hatte vor, sie zu einem guten Kinderpsychologen zu bringen. Vielleicht sollten wir beide hingehen.
    Unser Chauffeur war Abby. Sie hatte netterweise darauf bestanden, uns zum Flughafen zu bringen. Sie hielt vor dem Flugsteig der Fluggesellschaft, drehte sich um und lächelte wehmütig.
    "Ich wünschte, ich könnte mit euch kommen."
    "Sie sind herzlich eingeladen", antwortete ich mitfühlend. "Wirklich. Wir würden uns freuen, Abby. Ich werde drei Wochen da unten bleiben. Sie haben die Telefonnummer meiner Mutter. Wenn Sie sich frei machen können, steigen Sie in ein Flugzeug, und dann gehen wir alle zusammen an den Strand."
    Ein schneller Ton ertönte aus ihrem Funkgerät. Sie griff abwesend nach hinten, um es lauter zu drehen und den Ton besser einzustellen.
    Ich wußte, daß ich nichts von ihr hören würde. Nicht morgen, nicht übermorgen oder den Tag darauf. Sobald unser Flugzeug gestartet war, würde sie wieder Krankenwagen und Polizeiautos hinterher jagen. Dies war ihr Leben. Sie brauchte ihre Arbeit, wie andere die Luft zum Atmen brauchen.
    Ich schuldete ihr viel.
    Durch das, was sie hinter den Kulissen inszeniert hatte, fanden wir heraus, daß Amburgey derjenige gewesen war, der in den OCME-Computer eingebrochen war. Der Anruf wurde zu seinem privaten Telefon zurückverfolgt. Er war ein Hacker und hatte einen PC mit einem Modem bei sich zu Hause.
    Ich denke, das erste Mal ist er nur eingebrochen, um meine Arbeit zu überprüfen wie gewöhnlich. Er schaute die Mordfälle durch und entdeckte dabei eine Einzelheit in Brenda Steppes Akte, die nicht mit dem übereinstimmte, was Abby in ihrem Artikel geschrieben hatte. Er begriff, daß die undichte Stelle nicht in meinem Büro sein konnte. Aber er hätte gern gehabt, daß es so gewesen wäre, so daß er die Akte abänderte, um es so aussehen zu lassen.
    Dann stellte er absichtlich das Echo ein und versuchte, Lori Petersens Fall aufzurufen. Er wollte, daß wir diese Befehle am folgenden Montag auf dem Bildschirm finden würden, ein paar Stunden bevor er mich zu Tanner und Bill in sein Büro rief. Eine Sünde führte zur nächsten. Sein Haß blendete seine Vernunft, und als er die Computeretiketten in Loris Akte sah, konnte er sich nicht zurückhalten. Ich hatte lange über dieses Treffen in meinem Konferenzraum nachgedacht, als die Männer die Akten durchgelesen hatten.
    Ich hatte ang e nommen, daß die PERK-Etiketten gestohlen worden waren, als einige Akten von Bills Schoß fielen. Aber als ich noch einmal darüber nachdachte, erinnerte ich mich, daß Bill und Tanner die Papiere nach der richtigen Fallnummer einordneten. Loris Fall war nicht dabei, weil Amburgey ihn zu der Zeit gerade durchlas. Er nützte das allgemeine Durcheinander aus und riß schnell die PERK-Etiketten ab. Später verließ er mit Tanner den Raum, blieb aber allein in der Leichenhalle zurück, um auf die Herrentoilette zu gehen. Er manipulierte die Objektträger. Das war sein erster Fehler.
    Sein zweiter Fehler war, Abby zu unterschätzen. Sie war außer sich, als sie erfuhr, daß jemand sie dazu benutzte, meine Karriere zu zerstören. Es war egal, um wessen Karriere es ging, nahm ich an. Abby konnte es einfach nicht ertragen, benutzt zu werden. Sie war wie Superman: Kämpfer für Recht und Gesetz. Sie war erfüllt von einer Wut, für die sie kein Ventil fand.
    Nachdem

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