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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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zur
Decke kräuseln, lehnt er sich gemütlich zurück und macht eine einladende
Handbewegung, die so viel heißen soll wie: Also, bitte, junger Mann, schießen
Sie los. Und niemand sieht ihm an, daß er innerlich wie ein Flitzbogen gespannt
ist.
    „Ich habe die Diamanten in zwei
Gewichten einer Standuhr gefunden“, beginnt Perry Clifton.
    „Und wo stand diese Standuhr?“
    „Halten Sie sich fest,
Inspektor. Die Standuhr befand sich im Salon einer sogenannten Jagdhütte in
Hertford. Der Besitzer dieses Anwesens heißt Baron Igor Kandarsky.“
    Unter halbgeschlossenen Lidern
beobachtet Perry die Reaktion des Inspektors auf seine ungewöhnliche Eröffnung.
Doch Corner zieht nur zweimal kräftig an seiner Pfeife. Für Sekunden sind nur
die Umrisse von ihm sichtbar.
    „Der Baron hat sie selbst dort
versteckt. Der Überfall auf das Auto war fingiert. Echt war nur der Schlag, den
der Chauffeur auf den Kopf bekommen hat.“
    Der Inspektor beugt sich zu
Perry vor, während er ihn mit dem Mundstück seiner Pfeife anfixiert.
    „Haben Sie Beweise, daß der
Baron hinter dieser Sache steckt??? Er wird behaupten, daß Fremde die Steine in
seine Standuhr geschmuggelt haben.“
    „Ich kann beeiden, daß der
Baron in meiner Gegenwart alles zugegeben hat.“
    Inspektor Corner starrt Perry
ungläubig an. Macht der sich einen Spaß mit mir? denkt er. Wenn ja, werfe ich
ihn eigenhändig zum Fenster hinaus.
    Doch dann fallen ihm wieder die
Steine ein, die da vor ihm auf dem Tisch liegen. Und das einzige, was er
hervorbringt, sind vier Worte; „Das verstehe ich nicht!“
    Perry lächelt entschuldigend.
    „Das ist im Augenblick auch ein
wenig schwierig... Tja, für die Aufklärung des Falles hatte mir Direktor Sir
Robert P. Stanford 2000 Pfund versprochen.“
    „Die haben Sie sich redlich
verdient“, gibt Corner sofort zu. „Übrigens, dazu kommen noch 200 Pfund Belohnung
von Scotland Yard.“
    Perry blickt überrascht auf
Inspektor Corner. Das hatte er nicht gewußt, daß Scotland Yard eine Belohnung
ausgesetzt hat.
    „Die Sache ist erst zwei Tage
alt. Der Chef hat die Belohnung selbst vorgeschlagen, als er sah, daß Inspektor
Long mit seinen Ermittlungen nicht von der Stelle kam.“
    „Das ist mir sehr angenehm.
Sehr sogar...“ und als er den fragenden Blick des Inspektors sieht, setzt er
erklärend hinzu: „Schon deshalb, weil diese 200 Pfund die einzigen bleiben
werden.“
    „Aber die 2000 von der...“
    Perry winkt ab. Und für Corner
unverständlich, erklärt er:
    „Die 2000 der Versicherung
wurden mir sozusagen nur unter der Bedingung angeboten, daß ich nichts finden
würde.“
    Corners Gesicht ist ein
einziges Fragezeichen.
    „Junger Mann, Sie sprechen in
Rätseln. Eines nach dem anderen. Denken Sie daran, daß ich fast ein alter Mann
bin und nicht mehr so schnell im Denken.“
    „Machen Sie sich nicht
schlechter, als Sie sind, Inspektor...“
    „Ach was“, winkt Corner ab.
„Jetzt spucken Sie’s schon aus. Warum sollte Ihnen Stanford die Belohnung nicht
zahlen wollen?“
    „ Nicht
,können’ , lieber Inspektor, nicht können. Der gute Versicherungsdirektor
Stanford ist an der Gaunerei zu fünfzig Prozent beteiligt.“
    Einen Augenblick sitzt Corner
wie versteinert. Dann schmettert er dröhnend die Faust auf die Tischplatte.
    „Verdammt noch mal, junger
Mann. Noch so einen faulen Scherz, und ich lasse Sie die Treppen
hinunterwerfen.“ Perry grinst und winkt dem Inspektor beruhigend zu.
„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich nicht vor Angst zittere. Aber Sie müssen
sich — wenn auch notgedrungen — mit der Wahrheit abfinden. Kandarsky und
Stanford haben den Plan wahrscheinlich gemeinsam ausgetüftelt. Zumindest sollte
Stanford die Hälfte der Summe bekommen.“
    Es dauert eine ganze Weile, bis
sich Corner gefaßt hat. Man sieht es, welche Schwierigkeiten es ihm macht,
diese Tatsachen zu verarbeiten. Immer heftiger zieht er an seiner Pfeife. Perry
stört ihn bei seinen Meditationen nicht. Im Gegenteil, er brennt sich in aller
Ruhe eine Zigarette an und pafft abwartend vor sich hin.
    Fast drei Minuten vergehen, bis
Inspektor Corner eine konkrete Frage stellen kann:
    „Das ist alles ganz gut und
schön. Ich weiß zwar nicht, wie Sie im einzelnen zu
diesen sensationellen Enthüllungen gekommen sind, aber — wie wollen Sie alles
beweisen?“

    Und Perry Clifton hat eine
Antwort. Es ist zwar eine für die Ohren des Inspektors befremdliche Antwort,
aber Inspektor Corner hört trotzdem aufmerksam zu.
    „Ich

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