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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sich
etwas ereignen; und ich bitte Sie, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
Tun Sie so, als sei dies die alltäglichste Sache von der Welt.“
    Der Inspektor fühlt, wie sich
der Schauder von eben wiederholt, und ein wenig heiser fragt er:
    „Mit anderen Worten, Sie wollen
mir noch nicht sagen, was passieren wird? — Nun gut, ich weiß auch nicht, warum ich alter Esel Ihnen
soviel Vertrauen entgegenbringe — aber es soll sein. Ich hoffe nur, daß Sie
mich nicht enttäuschen werden.“
    „Sie können auf mich zählen.
Also dann — bis morgen früh um zehn Uhr.“
    „Bis morgen früh um zehn Uhr.“
    Der Inspektor und Perry Clifton
haben sich erhoben. Noch ein Händedruck — und Perry läßt einen nachdenklichen
Inspektor zurück.
     
     
     

Ein
letztes Mal...
     
    Es ist zehn Uhr und drei
Minuten, als Perry Clifton Miß Perkins’ Zimmer betritt.
    Er ist ebenso gekleidet wie am
Vortag. Auch das Bärtchen klebt wieder unter seiner Nase.
    Miß Perkins vergißt für einige
Augenblicke das Atmen, als sie ihres Besuchers ansichtig wird. Dann stürzt sie mit einem zornigen „Sie sind’s wieder“ auf
Perry zu.
    „Still!!!“ zischt ihr dieser
entgegen, und Miß Perkins weicht erschrocken vor Perrys blitzenden Augen
zurück.
    „Ich habe jetzt keine Zeit,
Ihnen lange Erklärungen zu geben. Es tut mir leid, daß ich gestern nicht auf
Sie warten konnte.“
    Miß Perkins kämpft noch immer
gegen ihren Schrecken an, als Perry sie leise fragt: „Wie spät haben Sie es?“
    Widerwillig sieht Miß Perkins
auf ihre Armbanduhr. „Zehn Uhr vier“, gibt sie, wütend über ihre
Bereitwilligkeit, Auskunft.
    „Dann wird es höchste Zeit“,
murmelt Perry in sich hinein und sieht sich suchend im Zimmer um.
    „Ich muß schon sagen...“
    Mit einer energischen
Handbewegung schneidet Clifton Miß Perkins das Wort ab.
    „Hören Sie, Miß Perkins, es
werden sich hier gleich so große Dinge ereignen, daß ich jetzt nicht mit Ihnen
streiten kann. Wer ist bei Stanford?“
    „Der Baron Kandarsky und zwei
Beamte von Scotland Yard!“
    Stanfords Sekretärin ist ein
wenig blaß geworden. Furchtsam sieht sie ihren seltsamen Besucher an.
    Und als sie Perry fragt, ob sie
eine Tasse besitze, kann sie nur stumm nicken.
    „Bitte, holen Sie eine Tasse
Wasser von draußen!“ Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl, das weiß Miß
Perkins und wagt es doch, einen Einwand vorzubringen:
    „Ich habe doch Wasser im
Zimmer.“
    „Bitte von draußen“, verlangt
Perry Clifton kategorisch und zeigt mit dem Finger zur Tür.
    Miß Perkins eilt erbost aus dem
Zimmer.
    Perry blickt auf seine Uhr.
Zehn Uhr fünf. Seine Hand fährt in die Tasche — umfaßt den Würfel, mit wenigen
Schritten ist er an der Tür zu Stanfords Zimmer. Vorsichtig klinkt er die Tür
auf... und schlüpft hinein.
    Vier Augenpaare sehen irritiert
in seine Richtung. „Also jetzt muß ich doch einmal einen Mechaniker kommen
lassen“, wundert sich Direktor Stanford und erhebt sich, um die Tür wieder zu
schließen.
    Perry ist in diesem Moment
hinter den Stuhl des Barons getreten.
    Inspektor Corner befindet sich
ihm gegenüber. Zur Linken sitzt Stanford — zur Rechten Detektivsergeant Pasper,
ein Mitarbeiter Corners.
    Die Vorstellung kann beginnen.
    Perry beobachtet Inspektor
Corner, der sich räuspert und sich mit zwei Fingern zwischen Hemdkragen und
Hals fährt. Noch zögert er. Schon sehen Stanford und Kan-darsky verwundert in
seine Richtung. Corner gibt sich einen Ruck.
    „Also, meine Herren — ich muß
Ihnen jetzt eine Eröffnung machen, die Sie wahrscheinlich in Erstaunen setzen
wird.“
    Schweigend sehen ihn Direktor
und Baron an. Ahnt der Baron etwas? Seine Zunge leckt über die Lippen, als
könne er damit das herauf ziehende Unwetter fortwischen. Nur Stanford ist noch
die Ruhe selbst.
    „Welche Eröffnung, Inspektor?“
fragt er neugierig.
    „Man hat Anzeige gegen Sie,
Direktor Stanford — und gegen Sie, Herr Baron Kandarsky, erstattet.“
    Einen Augenblick lang hat es
den Anschein, als wolle Kandarsky aufspringen. Seine Hände krampfen sich um die
Tischkante, während ein Zittern seiner Oberlippe deutlich verrät, wie ihn die
Erregung gepackt hat.
    Nur Stanford scheint noch immer
unbewegt zu sein. Mit kalter Stimme fragt er:
    „Anzeige gegen uns? — Aber
weshalb denn?“
    „Wegen gemeinsamen
Versicherungsbetruges.“

    Die Luft im Zimmer scheint mit
Strom geladen zu sein. Der Baron keucht in sich hinein. Er hat noch kein Wort
gesagt. Doch aus seinen

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