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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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zurückzubleiben, während er
sich nach rechts wendet.
    Die
zweite Tür ist die gesuchte. Auf einem kleinen weißen Pappkärtchen steht es:
MR. JOHN PICKLES.
    Perry
lauscht mit angehaltenem Atem. Doch kein Geräusch läßt darauf schließen, daß
sich jemand in der Wohnung befindet.
    Als
er klopft, dröhnt es durch das halbe Haus. Die darauffolgende Stille ist fast
greifbar.
    Perry
wiederholt sein Klopfen.
    Nichts...
Doch da... Die Haustüre wurde geöffnet... Schritte auf der Treppe. Noch bevor
Perry seinem Freund Dicki ein Zeichen geben kann, ist dieser an seiner Seite,
wobei er unnötigerweise flüstert:
    „Es
kommt jemand!“

    Perry
greift Dicki am Arm und zieht ihn in eine Nische schräg gegenüber der Tür.
    Jetzt
haben die Schritte den obersten Absatz erreicht. Eine Gestalt biegt, nach einem
vorsichtigen Blick in den fast dunklen Gang, um die Ecke und nähert sich der
bewußten Tür mit dem weißen Kärtchen.
    Perry
tritt aus der Nische hervor.
    „Hallo,
Scotty!“
    Inspektor
Scotty Skiffer reagiert blitzschnell. Einen Sprung zur Seite machen und sich
dabei umwenden ist eins. Dann entspannt er sich.
    „Teufel
noch mal, Perry... Du hast mich nicht schlecht erschreckt!“ kommt es gedämpft
von seinen Lippen.
    „Was
ist eigentlich los? Ich habe deinen Zettel gefunden.“
    „Hast
du den Haussuchungsbefehl mitgebracht?“ fragt Perry zurück.
    Scotty
nickt.
    „Es
war gar nicht so leicht, in dieser kurzen Zeit ein solches Papier zu
beschaffen. Du weißt, Richter Gartny ist in solchen Dingen komisch. Was hat
denn dieser Mister Pickles mit der Dackeldame zu tun?“
    „Alles
wahrscheinlich. Sie sind ein und dieselbe Person...“
    Inspektor
Skiffer blickt ungläubig auf seinen Freund.
    „Du
irrst dich nicht?“
    „Ich
glaube, nein...“
    „Weißt
du, wo ich jetzt herkomme?“ Ohne auf Perrys Antwort zu warten, sagt er es: „Aus
Ilford. Deine Dackeldame war wieder am Werk. Diesmal hat sie sich einen
Diamanten im Werte von annähernd fünfhundert Pfund geangelt. Zur Abwechslung in
der Uniform eines Heilsarmee-Hauptmanns...“
    „Deshalb
ist sie auch nicht da...“ ist alles, was Perry dazu sagt. Er weist auf die Tür:
„Wie kommen wir hinein?“
    Inspektor
Skiffer hat wie unbeabsichtigt seine Hand auf die Klinke der Tür gelegt. Bei
Perrys Frage drückt seine Hand automatisch auf die Klinke, und überrascht fährt
er zurück. Mit einem leisen Klicken springt die Tür auf...
    „Dann
wollen wir uns mal ein bißchen umsehen“, erfaßt er die Situation. Das ist der
Augenblick, wo Dicki an ihm ins Zimmer vorbeihuschen will. Mister Skiffer faßt
ihn an der Schulter.
    „Halt,
mein Sohn. Du mußt draußen bleiben...“
    „Scotty,
ich hab’s ihm versprochen“, vermittelt Perry und zwinkert dabei seinem Freund
zu.
    „Na,
meinetwegen“, gibt dieser nach und setzt hinzu: „Aber nichts anfassen!“
    „Ich
fasse bestimmt nichts an, Herr Inspektor“, beteuert Dicki...
    Bis
zum letzten Nerv gespannt machen sich Perry Clif-ton und Scotty Skiffer an die
Untersuchung der zwei zusammenhängenden Räume.
    Alles
ist peinlich genau aufgeräumt und sauber, und über allem liegt ein ganz feiner,
kaum wahrnehmbarer Parfümgeruch.
    Sie
lassen keinen Winkel außer acht, doch sie finden nicht den kleinsten Beweis
dafür, daß in diesen Räumen eine raffinierte Diebin und Verwandlungskünstlerin
wohnt.
    Während
Scott Skiffer den Wohnraum systematisch von oben nach unten dreht, tut Perry
Clifton das gleiche mit dem Schlaf raum.
    Kein
Kleid, keine Haarnadel, nichts, was auf einen weiblichen Bewohner schließen
läßt.
    Da
stößt Perry einen Ruf der Überraschung aus. Als er einen anscheinend leeren
Karton unter dem Bett hervorziehen will, merkt er, daß es sich nur um einen
Kartondeckel handelt... Er hebt ihn auf, und zwei Dinge kommen zum Vorschein:
Ein Saufnapf und eine Freßschüssel. In beiden befinden sich noch Reste.
    „Nicht
schlecht“, nickt Inspektor Skiffer, „aber leider noch kein schlagender Beweis.“
    Eine
gute halbe Stunde suchen sie weiter. Der Erfolg ist niederschmetternd. Doch
dann, als Scotty die Untersuchung gerade abbrechen will, kommt Dickis großer
Augenblick.
    Hatte
er sich die erste Zeit zurückgehalten und nur den Nachforschungen der beiden
Männer zugesehen, so war er dann doch auch ein wenig herumgelaufen. Hatte dahin
gesehen und dorthin; dabei immer eingedenk Mister Skiffers Anordnung, nichts
anzufassen.
    Plötzlich
hatten seine Augen etwas entdeckt. Hinter einem Vorhang, der von

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