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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Inspektor
Skiffer zurückgezogen worden war, hingen zwei Anzüge. Zwischen diesen Anzügen
aber konnte man die Tapete der Wand sehen... Und was den scharfen Augen des
Polizeibeamten entgangen war — das findet Dicki...
    „Mister
Skiffer, sehen Sie mal...“
    „Was
ist denn?“ Inspektor Scotty Skiffer ist herangetreten. Aufmerksam folgt sein
Blick Dickis ausgestrecktem Zeigefinger. Zuerst ungläubig, dann maßlos
überrascht, sieht er ebenfalls den verräterischen dunklen Strich, der sich von
oben nach unten durch die Tapete zieht.
    Anerkennend
klopft er Dicki auf die Schulter.
    „Bist
ein Prachtkerl, Dicki... He, Perry, komm her!“
    Er
schiebt die beiden Anzüge ganz nach links und rechts.
    „Eine
Tapetentür“, bemerkt Perry Clifton fassungslos.
    „Nur
die Frage, wie sie zu öffnen ist“, erwidert Scotty, während seine Hände tastend
an der kaum wahrnehmbaren Ritze entlangfahren. „Irgendwo muß ein Mechanismus
sein...“
    Fünf
Minuten vergehen, bis Inspektor Skiffer den kleinen Knopf unmittelbar über der
Scheuerleiste entdeckt. Mit einem leisen Geräusch springt die Verriegelung der
Tapetentür aus der Verankerung... Ein Kämmerchen von etwa einem auf zwei Meter
bietet sich ihren Blicken.
    Es
bedarf einiger Atemzüge, bevor Perry Clifton und Scotty Skiffer ihre
Verblüffung überwunden haben.
    Das
vor ihnen liegende Verlies stellt eine Mischung von Kleiderfundus,
Schminkkabine und Requisitenkammer dar.
    „Die
Krankenschwesterntracht“, stöhnt Perry überwältigt.
    „Und
die Kleider der trauernden Witwe...“ ergänzt Scotty.
    Es
ist wahrhaftig eine Fundgrube.
    Krückstöcke,
eine Anzahl verschiedenhaariger Perücken, Taschen, Schirme, die komplette Ausrüstung
eines Omnibusschaffners, Kopftücher, Hüte für Damen und Herren und ein Koffer.
Beim Öffnen finden sie die Uniform eines Marinesoldaten.
    „Bessere
Beweismittel gibt es auf der ganzen Welt nicht“, stellt Scott Skiffer sachlich
fest. Er vergißt dabei, daß er schon einen entscheidenden Fehler begangen hat.
    Währenddessen
betrachtet Perry Clifton angelegentlich eine Flasche. Und er scheint scharf
nachzudenken, denn auf seiner Stirn hat sich eine steile Falte gebildet.
    „Was
ist das?“ will Skiffer wissen.
    „Eine
Riesenflasche mit schwarzem Haarfärbemittel... Komisch, nicht...?“
    „Wieso
braucht sie denn ein Haarfärbemittel, wenn sie so viele Perücken hat?“ wirft
Dicki sachkundig ein.
    „Eben...“
Plötzlich kommt es wie eine Erleuchtung über Perry. Er schlägt sich mit der
Hand vor die Stirn.
    „Scotty,
mir kommt da eine ungeheure Idee... weißt du, wofür sie das Haarfärbemittel
braucht?“
    „Na?“
    „Für
Madame Porellis Dackel... Sie hat dem Dackel einfach das Fell schwarz
gefärbt...“
     
    Einige
Minuten zuvor.
    Während
die drei fassungslos vor dem kleinen Gemach stehen, betritt ein alter
weißhaariger Gentleman mit einem schwarzen Dackel an der Leine den Hauseingang.
In der Hand trägt er eine große Reisetasche.
    Stufe
um Stufe steigt er dem ersten Stock zu. Augenblicke später legt er die Hand auf
die Klinke einer Tür mit einer weißen Visitenkarte... da geschieht es...
    Der
Dackel läßt ein leises, warnendes Knurren hören.
    „Was
ist denn, Jocky?“ fragt der alte Herr und beugt sich zu dem Tier hinunter, doch
mitten in der Bewegung erstarrt er...
    Einige
Atemzüge lang steht er unbeweglich, doch dann kommt Leben in ihn...
    „Komm,
Jocky“, flüstert er, „es wird höchste Zeit, daß wir von hier verschwinden.“
    Auf
Zehenspitzen eilt er denselben Weg zurück.
    „Ah,
Mister Pickles... ein Päckchen Goldflake wie immer?“
    „Ja,
bitte“, antwortet der Weißhaarige. „Sagen Sie, Mistreß Ward, hat jemand nach
mir gefragt?“
    „Stimmt,
ja... Das hätte ich bald vergessen. Vorhin fragte ein Herr nach Ihnen. Und
wenig später kam noch ein Mann von Scotland Yard und wollte ebenfalls wissen,
wo Sie wohnen... Und ich dachte schon, er käme wegen Sascha…“
    Der
Weißhaarige zahlt.
    „Dann
will ich mal schnell nach oben gehen. Ich habe die Herren nämlich schon
erwartet.“
    Mistreß
Ward macht einen Versuch zu scherzen, indem sie bestürzt mit dem Finger winkt:
„Sie werden doch hoffentlich nichts ausgefressen haben, Mister Pickles?“
    Mister
Pickles beugt sich geheimnisvoll zu ihr hinüber und flüstert:
    „Doch,
Mistreß Ward, ich habe eine ganze Menge Diamanten gestohlen... Aber nicht
weitersagen.“ Das letzte sagt er mit einem Augenzwinkern.
    Mistreß
Ward lacht, während Mister

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