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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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verbirgt sie den Kopf wieder in
ihren Armen.
    „Einen
ihrer Schlupfwinkel haben wir in der Kaefer-Street entdeckt... Wie gesagt, wir
kamen leider zu spät... Denken Sie nach, Madame Porelli, können Sie uns nicht
ein paar Anhaltspunkte geben? Irgendwelche Eigenheiten... Angewohnheiten...?“
    Madame
Porelli denkt lange nach. Als sie den Kopf hebt, drückt ihre Miene Zweifel aus.
    „Sollte
es wirklich so weit mit ihr gekommen sein...?“ fragt sie gequält.
    Perry
zuckt mit den Schultern.
    „Ich
erinnere mich, daß sie eine große Vorliebe für französische Personenwagen
hatte. Aber das wird Ihnen ja nicht viel nützen.“
    Perry
verabschiedet sich, nachdem er der alten Artistin noch ein paar aufmunternde
Worte gesagt hat.
    An
der Tür wendet er sich noch einmal um.
    „Ich
glaube, daß wir in spätestens vierundzwanzig Stunden Ihre Schwester gefunden
haben — wenn sie sich hier auf hält
    „Viel
Glück, Mister Clifton“, antwortet Madame Porelli müde.
     
    Man
nehme eine Weltstadt mit acht Millionen vierhunderttausend Einwohnern und
versuche, eine Frau zu finden, deren richtiger Name Claire Porelli, ihr
Künstlername Judith Corano ist. Dabei kann man in diesem Fall sicher sein, daß
sie sich unter keinem dieser Namen bewegt. Hinzu kommt ihr Geschick, ihr
Aussehen zu wechseln wie ein Chamäleon.
    Eine
unlösbare Aufgabe?
    Perry
Clifton weiß selbst nicht, woher er die Gewißheit nimmt, daß Madame Porellis
Zwillingsschwester Claire die gesuchte Dame mit dem schwarzen Dackel ist.
    Perry
ist froher Dinge. Er pfeift sogar ein Lied, als er seine Wohnung betritt.
    Es
ist genau dreizehn Uhr.
    Der
Detektiv entfaltet eine fieberhafte Tätigkeit. Mit einem energischen Handgriff
fegt er die Tischplatte leer, und bald häufen sich Straßenkarten, Stadtpläne,
Notizzettel und — ein Telefonbuch darauf.
    Perry
bereitet eine Art Marschplan vor.
    Als
Perry Clifton seine merkwürdige Arbeit abschließt, zeigt sein Reisewecker auf
der Kommode vierzehn Uhr und dreißig Minuten.
    Er
packt ein paar Zettel in eine Mappe und verläßt seine Wohnung.
    Vierzehn
Uhr achtunddreißig wendet er auf der Straße seinen Mietwagen und fährt rasch in
Richtung City davon.
    Dreißig
Sekunden später löst sich aus dem Schatten einer riesigen Reklametafel für
Prince-Albert-Tabak ein französischer Reisewagen und hält auf das Haus Starplace
Nr. 14 zu.
    Mit
sanftem Ruck kommt der schwere Wagen zum Stehen.
    Die
Tür öffnet sich und ein Polizist steigt aus. Er trägt ein kleines Paket unter dem Arm
und geht mit schnellen Schritten auf den Eingang zu.

    Vierzehn Uhr vierundvierzig
klingelt er an der Wohnungstür mit dem Namen Miller im obersten Stockwerk.
    „Ja, bitte?“ Mistreß Miller
fährt beim Anblick des Polizisten der heiße Schreck in die Glieder.
    „Guten Tag, Mistreß. Ich bin
Sergeant beim sechzehnten Polizeirevier...“
      „Du liebe Güte“, unterbricht Mistreß Miller
ihn, „hat mein Dicki etwas ausgefressen?“
    Der
Polizist winkt ab.
    „Kein
Anlaß zur Sorge. Ich möchte Sie nur bitten, dieses Paket Mister Clifton
auszuhändigen. Er scheint leider nicht zu Hause zu sein.“
    Erleichtert
atmet Dickis Mutter auf.
    „Soll
ich ihm auch etwas ausrichten, Sergeant?“
    „Nicht
nötig. Er weiß schon Bescheid.“
     
     
     

Mister
Jeremias Ratherkent raucht nur Zigarren
     
    Fast
fünfzig Meilen nördlich von London liegt die Stadt Luton.
    Wie
in jeder Stadt gibt es in Luton ein Rathaus und wie in jedem Rathaus auch ein
Standesamt.
    Der
Standesbeamte von Luton heißt Jeremias Ratherkent, er ist vierundsechzig Jahre
und freut sich auf seine baldige Pensionierung. Zweiundvierzig Jahre war er
dann Beamter, davon allein neunzehn Standesbeamter.
    Zehn
Minuten vor sechzehn Uhr erhebt sich Mister Ratherkent ächzend aus seinem
Sessel, um das Fenster zu öffnen. Er hat es in den Beinen, und deshalb geht
alles ein wenig langsamer.
    In
zehn Minuten ist Büroschluß, und wie die meisten Beamten hält Jeremias
Ratherkent viel von einem pünktlichen Feierabend. Auf der anderen Seite jedoch
ist Mister Ratherkent nur einmal in seinen zweiundvierzig Dienstjahren zu spät
gekommen. Das war an dem Tag, als sich ein Schäferhund aus unerfindlichen
Gründen in seinem hinteren Hosenteil verbissen hatte und zu guter Letzt mit
einem nicht unbeträchtlichen Beutestück das Weite suchte.
    Seit
diesem Tag macht Jeremias Ratherkent um jeden Schäferhund einen weiten Bogen.
    Es
ist inzwischen fünf Minuten vor sechzehn Uhr geworden. Der

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