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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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mit mir zu tun haben wollen. Als ob mir das etwas ausmachte! Nur, ich brauche sie noch. Es wird dich freuen zu hören, daß ich die nächsten Wochen im Hospital verbringen werde, wo ich mich einer Gesichtsoperation unterziehen muß. Kommst du dir da nicht sehr männlich vor, du schwules Schwein? Ich würde gern für den Rest meines Lebens wie Frankenstein aussehen, wenn du dort eingesperrt wärst, wohin du gehörst. Aber ich muß an meine Karriere denken. Vielen Dank, daß du’s geschafft hast, daß ich die Rolle abgeben mußte! Ich hoffe, ich habe dich fürs Leben fertig gemacht. Vielleicht bist du schon verblutet. Aber das ist wohl zu schön, um wahr zu sein. Doch sei auf der Hut!
    Es stand keine Unterschrift darunter. Peter faltete das Blatt zusammen und steckte es in seine Tasche. All ihre Maßnahmen und ihre Sorgen waren umsonst. Es war wunderbar. Sie brauchten jetzt nur noch an sich zu denken, aber das nahm ihm den Wind aus den Segeln. Er hatte sich schon überall herumlaufen, vielleicht der Polizei aus dem Wege gehen, mit Anwälten konferieren sehen. Es war alles so gekommen, Wie er es gestern abend gehofft hatte – ein häßliches Ende einer Situation, das hätte tragisch sein können. Ihm blieb jetzt nichts weiter zu tun, als darauf zu warten, daß Charlie sich endgültig von C.  B. löste. Er hatte sich bemüht, nicht an das Gespräch der beiden zu denken, aber er war über seinen Ausgang alles andere als beruhigt. Er kannte C.  B. als Gegner, und er wußte, dies war eine Gelegenheit für sie, alle Register zu ziehen, mit denen sie Druck auf ihn ausüben konnte. Charlie hatte heute morgen ungeheuer selbstsicher gewirkt, aber er wußte, welche Gewalt sie über ihn hatte, und verstand das. Er wünschte, er hätte sie nicht herausfordern müssen.
    Er ging ans Telefon und betrachtete es einen langen Augenblick zögernd. Er spielte jetzt um sein Leben. Er nahm den Hörer ab und wählte C. B/s Nummer.
    Als sich eine vertraute Negerstimme meldete, verstellte er seine Stimme und verlangte Mr. Mills. Gleich darauf war Charlie am Apparat.
    »Verzeih, daß ich störe, Liebling«, sagte er. »Es ist alles in Ordnung. Du hast dir bestimmt große Sorgen gemacht, und ich habe mir darum gesagt, warum solltest du es nicht sofort wissen – es ist alles in Ordnung.«
    »Sehr schön«, antwortete Charlie in dem absichtlich kühlen Ton, den er immer benutzt hatte, wenn er mit ihm telefonierte. »Könntest du nicht etwas genauer erklären, was du meinst?«
    »Sie ist wieder bei ihren Eltern und wird keine Schwierigkeiten machen. Ich bin hier in unserer Wohnung. Es ist alles o. k. Ich fahre jetzt nach Hause und erwarte dich dort. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch. Dank für den Anruf. Du wirst von mir hören.«
    Peter hängte ein. Es war jetzt alles so klar, wie er es sich wünschte. Die Krise war vorüber. Charlie brauchte ihn nicht mehr. Was immer er zu C.  B. sagte, war das, was er sagen wollte.
    Er ließ seine Augen noch einmal durch die kleine Wohnung schweifen, in Erinnerung an den Tag, an dem sie hier eingezogen waren. Alles, was hier geschehen war, kam ihm seltsam fern vor. Er war da ein anderer Mensch gewesen. Es würde alles jetzt anders werden, wenn es überhaupt etwas werden würde. Er warf die Schlüssel in die Luft, fing sie auf und schlug die Tür laut hinter sich zu, als er hinausging.
    In seiner eigenen Wohnung erinnerte alles an Tim. An jenen Abend, da er ›auf die Schnelle‹ gekommen war. Lieber, großer Junge. Verdammt. Gestern hatte er Tim umarmt, und Tim hatte ihn umarmt und geliebt. Heute würde er sich von ihm nicht anrühren lassen. Es war verrückt. Er hatte noch nie bewußt jemandem weh getan. Es gehörte viel Mut dazu; er hoffte, er hatte ihn. Er ging zum Haustelefon und drückte auf den Knopf. Walter meldete sich.
    »Hör mal, ich möchte dir nur sagen, ich reiße aus. Ich glaube, ich bin ein kostspieliger Irrtum gewesen.«
    »Ach? Wohin gehst du, mein Junge?«
    »Das weiß ich nicht. Nirgendwohin. Ich war in der vorigen Nacht mit Charlie in Stamford. Es war der einzige Ort, der mir einfiel, jener Bilder wegen, die wir uns neulich dort angesehen haben.«
    »Nun, das ist nicht sehr weit. Warum sagst du, du reißt aus?«
    »Weil ich es tue. Ich weiß, ich müßte die Beute zurückgeben, aber ich kann es nicht. Wir brauchen so dringend Zeit. Später werde ich das Geld zurückzahlen. Ich schwöre das bei Gott.«
    »Das Geld? Das ist deins. Von Zurückzahlen kann gar keine Rede sein. Du sagst

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