Ein Fall von Liebe
sich, etwas geschah in seiner Brust, und er begann eine Melodie zu summen. Peter wirkte entsetzlich verlassen und hockte wie ein Häufchen Unglück da. Charlie spürte, wie in ihm zärtliche Gefühle aufwallten, und er breitete die Arme aus, als wolle er ihn in sie schließen. Als Peter ihn kommen sah, spiegelte sich in seinem Gesicht unverhüllte Freude. Charlie reichte ihm den Tennisschläger, als er sich neben ihn setzte.
»Nun, das war eine ganz neue Erfahrung«, sagte Peter. »Ich hatte bisher nicht gewußt, daß man sich so sehr wünschen könnte, mit jemandem zusammen zu sein.«
»Hast du mich vermißt, Kleiner?« Er legte eine Hand auf Peters Knie. Peter preßte die Beine aneinander und ergriff die Hand.
»Es geht mir durch und durch, wenn du mich so nennst. Ja, es ist unheimlich.«
»Ich wurde von ein paar blöden Typen aufgehalten.«
»Fahren wir jetzt nach Hause?«
»Ja.« Charlie hatte den Wagen bereits in Gang gesetzt.
»Gott sei Dank«, erwiderte Peter leidenschaftlich.
Charlie hielt vor dem Haus, und sie stiegen aus. Peters Shorts waren steif und zerknittert. Charlie gab ihm den Tennisschläger. »Trag ihn, falls wir jemandem in die Arme laufen.« Sie betraten das Haus und gingen stumm hinauf. Sobald sie die Geborgenheit von Charlies Zimmer erreicht hatten, umarmten sie einander und küßten sich lange. Charlie war der erste, der sich befreite. »So, und jetzt unter die Dusche mit dir«, befahl er.
»Kann ich dein Badezimmer benutzen?«
»Natürlich.«
»Wirst du mit mir duschen?«
Charlie blickte ihn an und lächelte. »Wenn du es so nennen willst. Wir werden dann wahrscheinlich ertrinken.«
Sie zogen sich beide aus, wobei Peter Charlie halb den Rücken kehrte. Er hielt sein Hemd verlegen vor sich, als er entkleidet war. Charlie stand nackt vor ihm, als wäre das ganz selbstverständlich. Er sah, wie Peters Blick auf sein Glied fiel, und blickte an sich selbst hinunter und lachte.
»Da siehst du’s. Dein Wunsch wird sich nicht leicht erfüllen lassen.«
»Es ist wunderbar, daß ich dich so aufrege.«
»Mal sehen, wie’s umgekehrt ist.«
Sie gingen ins Badezimmer, drehten den Hahn der Dusche auf und stellten sich zusammen darunter. Sie waren ganz ineinander versunken, seiften einander mehr ab, als es aus hygienischen Gründen notwendig war, aber als ihre reibenden Hände sich einer bestimmten Stelle näherten, rief Charlie energisch: »Halt. Wir müssen uns anziehen. C. B. erwartet mich jeden Abend um sechs. Übrigens haben wir noch die ganze Nacht vor uns. Bis jetzt hat mich Sex noch nie mitgenommen, aber ich war auch noch nie mit jemandem wie dir zusammen.«
»Ich muß viel nachholen«, kicherte Peter.
Charlie bemerkte erleichtert, daß Peter es auf die leichte Schulter nahm, vielleicht eiferte er damit seiner eigenen Einstellung nach. Peter fügte sich und verschwand in seinem eigenen Zimmer. Charlie zog sich an. Er war fast fertig, als Peter zurückkam. Charlie machte ein entsetztes Gesicht. Er trug einen Leinenanzug, der schlecht saß und an einen Sack erinnerte. Seine Schuhe waren abgetragen, sein Schlips war zerknittert und sein Kragen zu eng.
»Du mußt mehr auf deine Kleidung achten«, brummte er. »Du tust dir damit keinen Gefallen.«
Peter wurde dunkelrot. »Ich war in Eile, und außerdem bekomme ich von meinen Eltern nicht viel Geld für Kleidung.«
»Nun, warum sind wir Zwillinge? Zieh das alles aus, und wir werden dich richtig anziehen.« Peter zog sich bis auf die Unterwäsche aus, während Charlie zu seinem Schrank ging. Er hatte viel Garderobe, wurde von C. B. reichlich damit versorgt. Er suchte das aus, von dem er glaubte, daß es Peter stehen würde. »Unsere Füße haben wir zwar nicht gemessen, aber sie scheinen auch gleich groß zu sein. Probier dies mal an.« Er reichte ihm Socken, Hose, Schuhe, Hemd und ein leichtes seidenes Jackett. Peter zog das alles an. Dann sagte Charlie: »C. B. verlangt zum Dinner keine Krawatte. Probier mal diesen Schal.«
Als er fertig war, stand Peter befangen da, und ein erwartungsvolles Lächeln spielte um seine Lippen.
Charlie musterte ihn mit Besitzerstolz. Durch die Kleidung wuchs er über sich selbst hinaus, wurde seine Schöpfung.
»Wenn du so aussiehst, würde ich dich bestimmt nicht aus den Augen lassen.«
»Gefalle ich dir?«
»Und wie!«
Sie lachten, sahen sich tief in die Augen, verließen dann das Zimmer und gingen zu C. B. hinunter, wobei sich heimlich ihre Hände berührten, solange die Luft rein
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