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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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wußte nicht, daß das zwischen zwei Jungen geschehen könnte. Aber es ist so. Ganz gleich, was du sagst, es ist so. Ich bin einfach... völlig wahnsinnig verliebt in dich.«
    Charlie hatte das schon bei anderen erlebt, und es hatte ihn immer sehr verlegen gemacht, aber bei dieser Liebeserklärung jubelte sein Herz. Er legte seine Arme um Peters Taille und drückte ihn an sich. »Und wenn ich dich nun auch liebe? Das ist keine Sünde.«
    Peter hob den Kopf. Das aus dem Treppenhaus kommende Licht warf einen Schatten auf sein beklommenes schönes Gesicht. »Ist es nicht so? Beweist es nicht, was ich gesagt habe? Daß ich schwul bin oder eine Tante oder wie man das nennt!«
    »Sag das nicht«, antwortete Charlie zornig, aber er vergaß nicht, daß er nicht laut sprechen durfte. »Wir sind Freunde, nicht wahr? Das ist ganz natürlich.« Er war sicher, daß es da Unterschiede gab; die Griechen hatten sie gemacht. Sie erkannten die leidenschaftliche Liebe zwischen zwei Männern als ein Gegenstück zu der ernsten, üblichen Liebe zwischen Mann und Frau an, deren Sinn es ist, Kinder zu zeugen und zu gebären usw. Er hob Peters Kinn, nahm es in beide Hände und sagte noch leiser: »Mach dich jetzt zum Schlafengehen fertig und sei nicht so töricht. Ich warte auf dich.«
    »Und was ist mit den Sachen, die ich anhabe?«
    »Behalt sie. C.  B. weiß, daß ich sie dir geschenkt habe. Aber nun mach schon.« Er gab Peter einen kleinen Schubs und ging dann in sein Zimmer. Er zog sich aus, hängte alles wie immer auf einen Bügel, weigerte sich der Freude nachzugeben, die in ihm aufstieg, die ihn drängte, alles an die Decke zu werfen. Er ging ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und bespritzte sich mit Eau-de-Cologne. Er legte Handtücher bereit und die Tube Vaseline und kam gerade aus dem Badezimmer heraus, als er leise Schritte hörte und Peter in der Tür erschien. Er trug einen gestreiften Pyjama, aus dem Arme und Beine ein ganzes Stück herausragten. Charlie warf den Kopf zurück und lachte. »Für was hast du dich so kostümiert?« fragte er und lachte noch lauter.
    »Nun, ich...«
    »Sieh lieber mal mich an. Dank diesem aufreizenden Kostüm kannst du mich so sehen, wie du mich sehen wolltest.«
    Peter kam einen Schritt näher und starrte auf das Glied. »Es ist verblüffend«, sagte er, »niemand würde glauben, daß er so groß werden kann. Was heißt hier aufreizend? Selbst so wirkt er verdammt gewaltig. Ja, selbst so. Der Champion.«
    »Nun genug davon. Zieh das Zeug aus, aber nicht hier, denn wir könnten es dann vergessen. Ich möchte nicht, daß es jemand hier findet.«
    Peter gehorchte, und Charlie beendete seine Vorbereitungen, legte und stellte alles so, daß es bequem zu erreichen war. Gleich darauf kam Peter nackt wieder und hielt die Hände wie schützend vor sich. Charlie zog sie weg.
    »Du bist schön, Kleiner. Begreifst du das denn nicht? Hör auf, dich zu verstecken. Du siehst mich doch auch gern an.«
    »Ja, aber...«
    »Nun, warum ist dann etwas dabei, wenn ich dich gern ansehe?«
    Peter schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, daß das für dich das gleiche ist wie für mich.«
    Charlie ging auf ihn zu, legte seine Arme um ihn, zog ihn an sich, und ihre Münder öffneten sich füreinander. Dann schob Charlie ihn zum Bett hin, und sie ließen sich darauf fallen, legten sich aufeinander; ihre Arme und Beine verschlangen sich, ihre Hände tasteten und streichelten, und sie stöhnten und schrien und lachten laut im jubelnden Vorspiel der Vereinigung.
    Nachdem das erste Liebesspiel vorüber war und Charlie sich gewaschen hatte, lagen sie nebeneinander flach auf dem Rücken. Ihre Köpfe berührten sich, und nach einer Weile fragte Charlie: »Begreifst du’s jetzt? Es ist für uns beide das gleiche.«
    »Ich glaube, allmählich verstehe ich es. Jedenfalls weiß ich, was ich tun werde. Ich habe den ganzen Abend darüber nachgedacht.«
    »Über was?«
    »Ich gehe mit dir nach New York. Ich habe nie nach West Point gewollt. Aber jetzt ist es ganz unmöglich. Ich kann einen Job finden, ganz gleich, was es ist. Ich werde für dich kochen und die Wohnung reinmachen und bei dir sein. Das allein ist wichtig.«
    »Aber du mußt dich doch für einen Beruf ausbilden.«
    »Was spielt das schon für eine Rolle! Es wird wahrscheinlich Krieg geben – mein Vater sagt es, und er muß es wissen. Und ich bin dann wenigstens bei dir.«
    »Du meinst, du wirst mit mir zusammen leben und – hm, die Wohnung ist

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