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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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die hellerleuchtete Stadt.
    »Ach, da sind Sie. Ich habe Sie sehnsüchtig erwartet nach einem anstrengenden Abend mit der großen Dame von Bühne und Film, mit Charlotte Harris. Was möchten Sie trinken?«
    Charlie bat um einen Whisky, und sie setzten sich nebeneinander auf ein Sofa. »Ich weiß, Sie möchten über das Stück sprechen, und ich will Sie nicht auf die Folter spannen. Das ist schlecht für die Verdauung. Offen gesagt, es ist keine große Rolle, aber sie hat ein paar amüsante Szenen. Man würde Sie sehen, und es könnte Sie nach Hollywood führen.«
    »Ehrlich gesagt, Hollywood interessiert mich nicht sehr.« Das hatte er schon ein paarmal in der einen oder anderen Form als Beweis seiner Theaterbesessenheit gesagt, aber jetzt klang es albern.
    »Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben«, sagte Meyer Rapper. »Nehmen Sie den Erfolg, wo Sie ihn finden. Mit Erfolg sind Sie Ihr eigener Herr.« Er deutete mit seinem Glas auf das Zimmer. »Dies ist Erfolg. Es ist äußerst angenehm. Sie sehen sehr gut aus. Aber Sie haben noch etwas viel Selteneres. Sie haben Rasse. Ty Power hat sie auch. Haben Sie ihn gesehen? Er ist schon auf dem Weg, ein großer Star zu werden.«
    Der Diener fuhr einen für zwei gedeckten Tisch herein. Meyer Rapper stand auf. Charlie fand, daß er immer noch auf die Folter gespannt war. War davon die Rede gewesen, daß er die Rolle endgültig bekam? Vielleicht hatte er etwas angedeutet, was ihm entgangen war.
    »Ich hoffe, Sie mögen geräucherten Lachs. Bringen Sie Ihren Whisky mit, es sei denn, Sie trinken lieber Wein oder vielleicht Champagner.«
    Charlie dankte und setzte sich zu ihm an den Tisch.
    »Hank hat sich sehr positiv über Sie geäußert. Ich mache es mir zur Regel, wann immer das möglich ist, noch nicht erprobte Schauspieler zu engagieren. Es ist immer ein großer Spaß, begabte junge Leute zu finden und ihnen zu einem Start zu verhelfen. Wenn wir gegessen haben, müssen Sie’s mir noch einmal vorlesen. Ich fand, Sie haben es heute sehr gut gemacht.«
    Dem geräucherten Lachs folgte Hummer in einer Sahnesoße. Charlie wurde unbehaglich zumute; er hatte das Gefühl, man spielte nur mit ihm. Meyer Rapper sprach sich nicht aus, und das war quälend. Das entscheidende Wort war noch nicht gesagt. Der Kopf barst ihm fast vor Fragen, aber er hatte kaum Gelegenheit, den Monolog des Bühnenautors auch nur mit einem Wort zu unterbrechen. Als sie gegessen hatten, füllte der Diener wieder ihre Gläser und fuhr den Tisch hinaus. Meyer Rapper ging zu einem Schreibtisch und kam mit einer Kopie seines Manuskripts zurück.
    »Das Stück spielt unter reichen Leuten auf Long Island. Sie sehen genauso aus, wie der Junge aussehen soll. Auf der Bühne werden Sie jünger wirken, als Sie es in Wirklichkeit sind. Der Junge ist verliebt, wie es nur junge Menschen sein können. Es soll mit glühender Leidenschaft gespielt werden. Das liegt schon alles in Ihrem atemraubenden Lächeln. Natürlich können wir Sie nicht die ganze Zeit lächeln lassen. Es darf nur angedeutet sein. Macht es Ihnen etwas aus, zu stehen? Ich bekomme dann eine bessere Vorstellung davon.«
    Charlie stand mit dem Manuskript in der Hand auf, und auf einen Wink hin las er dann. Meyer Rapper gab ihm die Stichworte aus dem Gedächtnis. Er las diesmal die ganze Szene, und als er fertig war, nickte Meyer Rapper. »Sie könnten es. Sie müssen natürlich noch viel daran arbeiten, aber Hank hatte recht. Sie haben etwas Bestechendes.« Meyer Rapper hielt inne, und seine satanischen Züge traten noch stärker hervor, als er fortfuhr: »Und jetzt, Charles, fürchte ich, werden Sie leider von Anfang an lernen müssen, was für eine finstere Angelegenheit das Theater ist. Ich möchte mit Ihnen ins Bett gehen.«
    Charlie wurden die Knie weich. Er ließ das Manuskript fast fallen. Er starrte Meyer Rapper an, ohne ihn zu sehen. Er hatte sich sicher verhört. »Was?« sagte er leise.
    »Sie können sich ebenso gut jetzt verabschieden und gehen.«
    »Aber was ist mit dem Stück?« Charlie wunderte sich, daß ihm die Stimme nicht versagte.
    »Es tut mir leid, daß es so gefühllos klingt, aber mein Psychoanalytiker würde nie wieder mit mir sprechen, wenn ich, ohne die Situation vorher geklärt zu haben, mit den Proben begänne. Ich könnte dann leicht zusammenbrechen, und das wäre meinen Geldgebern gegenüber unfair.«
    »Aber Sie haben doch gesagt, ich sei für die Rolle geeignet.«
    »In meinem Büro habe ich eine Liste von mindestens einem

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