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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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nicht getan. Das gemeine Schwein. Ausgerechnet mir dir wollte er so etwas machen! Ich könnte ihn wirklich umbringen!«
    Charlie trank einen dritten Whisky. Danach konnte er sich nicht mehr bewegen. Peter mußte ihn ausziehen und zu Bett bringen.
    O BWOHL ER SICH verzweifelt bemühte, die Episode aus seiner Erinnerung zu verscheuchen, nagte sie weiter an ihm in den Tagen, die folgten. Er konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob einem anderen das auch hätte passieren können, oder ob Rapper in ihm eine schwache Stelle, eine Neigung entdeckt hatte, die man sich zunutze machen mußte. Er versuchte sich selber bei einer femininen Geste zu überraschen oder sich unmännlich zu benehmen.
    Er hatte keine Lust, Hank Forbes zu berichten, was geschehen war. Aber als Forbes wieder anrief, hatte er offenbar die Geschichte schon von Rapper gehört. »Regen Sie sich nicht zu sehr darüber auf. So was geschieht manchmal.«
    »Nun, ich hoffe, mir nicht wieder. So etwas mache ich nicht mit.« Er sagte das in dem ein wenig harten Ton, den er sich angewöhnt hatte, und war froh, die Gelegenheit zu haben, falls Hank ähnliches im Schilde führte, dem zuvorzukommen.
    »Nun, mein Lieber, ich werde weiter nach einer Rolle für Sie Ausschau halten. Leider ist in dem Stück, das ich als nächstes inszenieren soll, keine passende. Sagen Sie Hattie, sie soll mich anrufen.«
    Er sah Hattie jetzt häufiger; sie waren fast jeden Abend zusammen. Sie nahm ihn nach Hause mit, um ihn ihren nächsten Angehörigen vorzustellen, und er wurde herzlich empfangen. Sie kochte immer häufiger ein Abendessen für ihn, und in den Bars, in die sie gingen, um Theaterleute zu treffen, galten sie als ein festes Paar. Sie kannte alle Welt und glaubte sich ständig zeigen zu müssen, um ihre Karriere zu fördern. Er gewöhnte sich immer mehr daran, daß sie die Männer nicht an ihn heranließ, die sich offenbar für ihn interessierten. Sie ersparte ihm viel Ärger. Wenn Rapper von ihr gewußt hätte – so wie mehr und mehr Menschen sie als zueinander gehörig betrachteten –, hätte er wahrscheinlich nicht gewagt, ihm den Antrag zu machen. Er erzählte Hattie nie, was geschehen war; er sagte, er sei für die Rolle nicht geeignet. Hattie hörte natürlich von Hank Forbes alles darüber und fand es schwachsinnig, daß er sich so eine Chance hatte entgehen lassen, aber sie sagte nie etwas. Sie war dahintergekommen, daß es bei ihm Grenzen gab, über die hinauszugehen nicht klug war.
    Auf ihren Vorschlag begannen sie eine Szene aus einem Stück von Barry zu proben, so daß sie, wie sie sagte, etwas vorzuweisen hätten, sollten sie je die Chance haben, zusammen vorzusprechen. Es war natürlich eine Liebesszene. Und an einer Stelle mußten sie sich küssen. Nachdem sie das verlegen mehrmals geprobt hatten, brach Hattie in lautes Gelächter aus.
    »Ach, laß es uns richtig machen. Wie küssen sich zwei Menschen?«
    Sie standen voreinander. Charlie zuckte die Schultern. »So, nehme ich an.« Er zog sie an sich, und ihre Münder begegneten sich. Sie kam sich in seinen Armen zart und schwach vor. Sie öffnete den Mund und erforschte seinen eifrig mit ihrer Zunge. Sein Glied reagierte darauf. Er löste sich von ihr, als es sichtbar zu werden drohte. Der Spott war aus ihrem Gesicht verschwunden, und es wirkte plötzlich wehrlos und verletzlich.
    »O. k.?« fragte er.
    »So ist es schon viel besser«, antwortete sie und lachte von neuem spöttisch, was aber, wie Charlie merkte, die Wirkung, die er auf sie hatte, nicht ganz zunichte machte. Er hatte nicht die Absicht, sich mit ihr einzulassen. Das hätte zu viele Komplikationen zur Folge. Peter würde es ihm nie verzeihen, wenn es hier in der Wohnung zu etwas zwischen ihnen käme. Wenn sie wie alle anderen war, und die Sache ein häßliches Nachspiel hatte, dann würde sogar C.  B. vielleicht finden, mit den Donaldsons sei nicht gut Kirschen essen. Es war etwas, das er sich aufheben mußte, ein Beweis seiner Männlichkeit.
    Peter fand sie häufig zusammen, wenn er aus den Kursen nach Hause kam. Seine anfängliche Begeisterung für Hattie verging schnell. Sie ließ ihn immer spüren, daß sie ihn als Eindringling empfand, was Charlie aber nicht merkte. Für Charlie waren sie alle gute Freunde. Als die wollte er sie sehen; manchmal war er fest davon überzeugt, daß nur ein winziger Unterschied zwischen seiner Beziehung zu Peter und seiner selbstgewählten Rolle als Hatties ständiger Begleiter war. Er war Peter gegenüber wieder

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