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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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Dutzend junger Leute, die sie ebensogut spielen könnten. Sie haben einen Vorteil vor Ihnen: ich möchte mit ihnen nicht ins Bett gehen.«
    Charlie war außer sich. Wenn er ihn gepackt und geküßt, wenn er gewartet hätte, bis sie wieder zusammen saßen, wäre er vielleicht bereit gewesen. Aber daß er es so unverfroren aussprach, ließ ihm keine Wahl. Wenn er den Antrag annähme, wäre das hurenhaft.
    »Was würde Hank sagen, wenn er das wüßte?« fragte Charlie, um Zeit zu gewinnen.
    Meyer Rapper lächelte sein charmantes Lächeln. »Wir haben im Theater wenige Geheimnisse voreinander. Hank hatte mir gleich gesagt, ich dürfe nichts erwarten. Das war völlig unnötig. Man braucht Sie nur anzusehen, um zu wissen, daß Sie sich nicht kaufen lassen.«
    »Warum haben Sie mich dann herkommen lassen? Was sollte das?«
    Meyer Rappers Lächeln wurde ein wenig melancholisch. »Man ist egoistisch genug, zu hoffen. Sie hätten mich vielleicht nicht abstoßend gefunden.«
    »Aber ich finde Sie gar nicht abstoßend. Darum geht es nicht. Ich kann das nur nicht. Ich meine...« Charlie dachte an Peter. Er dachte an alles, was ihnen soviel bedeutet hatte. Was machte es schon, wenn jemand sich mit seinem Körper vergnügte? »Ich meine – wenn wir uns näher kennengelernt hätten, wenn es von selber gekommen wäre. Wer weiß, was dann hätte geschehen können.«
    »Das ist genau das Risiko, das ich nicht auf mich nehmen kann. Es wäre ungünstig für mich, wenn ich mich in Sie verliebte. Ich bezweifle, daß ich als Liebhaber viel verlangen würde. Einmal würde wahrscheinlich genügen. Das übrige wäre Sache meines Analytikers.«
    »Ich kann es einfach nicht«, sagte Charlie hilflos. Es war unvorstellbar, daß er mit wenigen Worten soviel verlieren konnte. Warum hatte der Mann ihn nicht vergewaltigt? Warum hatte er ihn nicht in eine Lage gebracht, aus der er sich nicht hätte herauswinden können, ohne sich lächerlich zu machen?
    »Natürlich nicht. Wie ich schon sagte, es ist nur eine kleine Rolle. Wenn Sie wirklich zum Theater wollen, werden sich Ihnen zweifellos bessere Gelegenheiten bieten. Vielleicht wird unser Freund Hank Ihnen zu einem Start verhelfen, ohne etwas dafür zu fordern, obwohl ich das nicht einen Augenblick glaube. Lassen Sie dies Ihnen eine Lehre sein. Wir leben in einer häßlichen Welt, und das Theater ist ein besonders häßlicher Teil von ihr.«
    »So ist das?«
    »Ich glaube, ja. Es war mir eine große Freude, Sie zu sehen. Wenn Sie mir noch einen Rat erlauben, bleiben Sie im Verlagswesen.«
    Er stand auf, nahm Charlie das Manuskript ab und geleitete ihn in den Flur. Charlies Mantel wartete auf ihn. Meyer Rapper schüttelte ihm die Hand, lächelte mit großem Charme und schloß die Tür hinter ihm.
    Charlie verlangte es nach einem Drink, nach vielen Drinks. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Peter gegenüberzutreten. Er konnte ihm die Geschichte nicht erzählen, ohne sich schmutzig oder, was noch schlimmer war, blöde vorzukommen. Niemand hatte sich für sein Talent interessiert. Er war nur ein Körper gewesen, um den man feilschte. Warum hatte er sie nicht mit ihren eigenen Waffen geschlagen? Er hätte Rapper tun lassen können, was er wollte. Er hätte nicht zu reagieren brauchen. Er hätte einen Vertrag unterschrieben und ihm ins Gesicht gespuckt. Der Gedanke, morgen wieder ins Büro gehen zu müssen, machte ihm sein ganzes Elend bewußt. Er war so nahe daran gewesen, ihm ade sagen zu können. Wenn Rapper ihm nur die Zeit gegeben hätte, nachzudenken! Und selbst jetzt, da er wünschte, er hätte anders gehandelt, wußte er, er hätte es doch nie tun können. Er ging in eine Bar in der Lexington Avenue und trank zwei Whisky schnell hintereinander.
    Als Peter ihn sah, wußte er sofort, daß es ein Reinfall gewesen war. »Ach verdammt, verdammt, verdammt«, sagte er. Charlie schwankte ein wenig, als er zu einem Stuhl ging.
    »Gib mir einen Whisky.«
    »Gewiß, Liebling. Sofort. Ich glaube, ich trinke besser auch einen.«
    Charlie erzählte seine Geschichte und hielt ihm sein Glas hin, damit er es wieder fülle.
    »Diese Scheiße. Diese schmutzige Scheiße«, rief Peter wütend. »Ich würde ihn am liebsten verprügeln. Ich würde ihn umbringen. Für was hält er sich, daß er glaubt, er könne einen mit seinen schmutzigen Händen anfassen? Ich wünschte, du hättest ihm eine geklebt.«
    »Ich hätte es wahrscheinlich getan, wenn er versucht hätte, mich anzurühren.«
    »Gott sei Dank hat er es

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