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Ein Fall zu viel

Ein Fall zu viel

Titel: Ein Fall zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Landschaftspark Duisburg-Nord gefunden.«
    Olaf Stratenschultes Miene driftete weiter in die eingeschlagene Richtung, was in gewisser Weise nur zu verständlich war. »Is dat jetzt etwa schon verboten, nen Gum auszuspucken? Umweltsünde hoch drei, oder wat? Aber die Verantwortlichen in diesem Dioxinskandal, die ihre ganzen Arbeiter vergiftet ham, die lasst ihr laufen!«
    Barnowski gab ihm innerlich Recht und war sogar bereit, seine nicht gerade gute Meinung über Ollis geistige Fähigkeiten etwas zu korrigieren. Jedenfalls hatte er kaum damit gerechnet, dass dessen Wortschatz auch das Gift »Dioxin« umfasste.
    »Am Hochofen ist ein Mann in den Tod gestürzt, und wir wissen nicht, ob jemand dabei nachgeholfen hat.«
    »Und da kommt ihr ausgerechnet auf mich, wo ich keiner Fliege wat zuleide tun kann.«
    »Jetzt untertreib mal nicht«, erwiderte Barnowski ernst. »Geht in deine Birne, wie sich eine Kassiererin fühlt, wenn du sie mit deiner Pistole bedrohst? Immerhin hält sie die für echt.«
    Olli murmelte etwas Unverständliches in seinen Oberlippenbart.
    »Zudem haben wir dein Kaugummi vor der Treppe zum Hochofen gefunden.«
    »Kein Wunder. Ich bin oft dort. Ich mag dat Gelände.«
    »Auch letzten Samstag ab zwanzig Uhr dreißig?«
    Olli legte die Stirn in Falten und schwieg eine Weile. »Letzten Samstag? Nee, da war ich bei Elli inne Pommes.«
    »Und das weißt du genau«, entgegnete Barnowski mit leicht ironischem Unterton.
    »Klar, wegen Fußball. Schalke gegen Bayer Leverkusen. Die Elli hat doch Sky und die Kiste dann immer am Laufen. Wir ham zusammen hingeguckt, wenn gerade mal keine Kundschaft da war.«
    »Und die Elli kann das bestätigen«, fragte Barnowski nach.
    »Sicher. Die und noch einige andere. Inne Halbzeit ham die die Bude gestürmt. Da gab et dann Pommes rot-weiß. Nachem Spiel bin ich auch noch länger dageblieben. Die Elli hat mir sogar ein Bier ausgegeben. So hat die sich gefreut, dat ihre Jungs aufgeholt ham.«
    Barnowski hatte das Gefühl, Olaf Stratenschulte sagte die Wahrheit. Das Alibi kam für eine Lüge einfach zu glatt über seine Lippen, ganz anders als bei der Sache in Gelsenkirchen. Entweder steckte Olli da voll mit drin, oder er wusste zumindest mehr, als er zugeben wollte.
    »Okay«, erklärte er. »Das war’s fürs Erste.« Langsam wurde es Zeit zu verschwinden, sonst war dieser Alleingang nachher noch umsonst, und Gaby würde die Beleidigte mimen. Wenn er sich nicht täuschte, huschte ein befreites Lächeln über Ollis Lippen.
    Für einen kurzen Moment überlegte Barnowski, noch bei Elli vorbeizufahren, aber das würde ihn mindestens eine halbe Stunde kosten. Ein Anruf würde vollkommen reichen. Mit dem neuen Smartphone war es ein Leichtes, die Rufnummer der Imbissstube herauszufinden, und wenn er während der Fahrt telefonierte, hatte er weitere Minuten gespart. Mit sich und der Welt zufrieden hastete er die Treppen hinunter, wobei er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm.

15. Kapitel
    Barnowski schlich den Gang im Präsidium entlang, als hätte man ihm den Urlaub für die nächsten zehn Jahre gestrichen. Leider fühlte er sich genauso. Pielkötter hatte ihn in sein Büro zitiert, und der Tonfall hatte nichts Gutes verhießen. Gut, das konnte er nach seinem Alleingang am Vorabend auch kaum anders erwarten. Wenn er als Entschädigung wenigstens eine heiße Nacht mit seiner Freundin erlebt hätte. Leider war dieser Wunsch fern aller Realität gewesen. Nach Gabys Ansicht war er zu spät gekommen. Sie hatte seinen risikofreudigen Einsatz nicht zu schätzen gewusst und geschmollt.
    Vor dem Büro seines Chefs hielt er noch eine Sekunde inne, dann schnitt er eine Grimasse und klopfte gegen die Tür.
    »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«, brüllte Pielkötter statt einer Begrüßung. Er saß mit hochrotem Kopf hinter seinem Schreibtisch und stand offensichtlich kurz vor einer Explosion. Zu allem Übel fiel Barnowski nicht einmal eine passende Entschuldigung ein, keine Stellungnahme, die eine Chance gehabt hätte, die Situation in irgendeiner Weise zu entspannen. Jedweder Kommentar erschien ihm daher überflüssig. Pielkötter hatte ausnahmsweise vollkommen Recht. Auch wenn sie einen gehörigen Schritt weitergekommen waren und Olli höchstwahrscheinlich als Verdächtigen ausschließen konnten. Zumindest was den Fall am Duisburger Hochofen betraf. Mit der Sache in Gelsenkirchen, die Olli von sich aus angesprochen hatte, sah das vielleicht anders aus. Aber was es damit auf

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