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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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Augenbraue auf der Tischkante, die Haut platzte auf, und das Blut schoss über den Tisch, über den Boden und über mein Gesicht.
    Ich hatte endlich Ruhe. Es war wieder einmal vorbei. Wir fuhren ins Krankenhaus. Meine Mutter brachte mich zum wiederholten Male in die chirurgische Ambulanz. Ich hörte sie reden: »... ein unmögliches Kind ... ständig verletzt ... hört ja einfach nicht ... das hat sie nun davon ... bin es leid ... zum Kotzen ... jaja ... muss sie nun mal durch ... wer nicht hören will, muss fühlen ... « Ich kochte vor Wut und schaute ihr direkt in die Augen. Diesem Blick aus sechsjährigen misshandelten Kinderaugen konnte sie nicht standhalten. Sie verließ den OP-Raum, und der Arzt und die Schwester fassten mich grob an. »Nein, nein! Du bekommst keine Narkose, das machen wir schön so, ohne Betäubung. Wenn ich das genäht habe, wirst du wohl nächstes Mal besser auf deine Mutter hören, stimmtʼs?«
    Jeden einzelnen Stich spürte ich. Der größte und schmerzlichste Stich bohrte sich in meine Seele. Sie lügt doch! Warum glauben die Erwachsenen immer alles, was ihnen Erwachsene erzählen? Warum fragt mich denn keiner? Warum bestraft mich dieser Arzt zusätzlich für die Schläge meines Vaters? Sie alle sind Verräter! Sie sind Verräter an kleinen Kinderseelen ...
    Im dritten Schuljahr beschloss ich, mit Martina wegzulaufen. Martina fand es zu Hause auch blöd, und ganz in der Nähe ihrer elterlichen Wohnung war eine kleine Koppel, auf der zwei Ponys standen. Wir wollten uns auf diese Ponys setzen und einfach davonreiten. Schlafen würden wir in Scheunen und uns dicht an die Ponys kuscheln. Dann würden alle sehen, was sie davon hätten. Nach der Schule ging ich also nicht in die Klasse meiner Mutter, sondern stiefelte mit Martina in Richtung Ponykoppel. Es war ein gewagtes Unternehmen, und schon allein die Tatsache, dass ich nicht in der Klasse meiner Mutter erschien, bedeutete die sichere Todesstrafe für mich. An Umkehren war also gar nicht mehr zu denken. An der Wiese angekommen, streichelten wir die Ponys, die nichts anderes im Sinn hatten, als nach Leckerlis zu betteln. Als die Tiere dann merkten, dass wir gar keine Leckereien dabeihatten, bissen und schnappten sie nach uns.
    »Ich geh dann jetzt lieber nach Hause«, sagte Martina.
    »Und unser Plan?«, entgegnete ich entgeistert. »Wir wollten doch abhauen?«
    »Och nö, lass mal«, sagte Martina, »meine Mutter wartet bestimmt schon mit dem Essen auf mich. Tschüss, bis morgen«, und Martina war weg.
    Ich stand neben diesen bissigen blöden Ponys, und in meinem Kopf spielten sich grauenhafte Szenen ab. Auf die Idee, zu meiner Oma zu gehen, kam ich gar nicht. Ich trottete mit hängendem Kopf zurück in die Schule und stellte mit Schrecken fest, dass die letzte Unterrichtsstunde schon beendet war und meine Mutter vor der Schule stand. Ich konnte nicht anders, ich musste bitterlich weinen. Einen schönen Mist hatte ich mir da eingebrockt. Heulend beichtete ich, dass ich mit den Ponys und Martina abhauen wollte, aber dass alles nicht geklappt hätte. Meine Mutter verpasste mir eine Ohrfeige, bei der ich das Gefühl hatte, ihre Hand käme an der gegenüberliegenden Seite meines Gesichtes wieder heraus. Sie sprach kein einziges Wort mit mir.
    Zu Hause berichtete sie meinem Vater brühwarm von meinem Vorhaben abzuhauen. Er legte mich übers Knie und zimmerte wie wild auf meinem Hintern herum. Es hörte und hörte nicht auf. Einsperren müsse man mich. Ich sei ein undankbares Kind und er würde mich totschlagen, so schrie er. Ich riss mich los und rannte ins Badezimmer. Mein Vater rannte hinter mir her, und ich war mir sicher, dass ich diesen Übergriff nicht überleben würde, wenn nicht ein Wunder geschähe. Es geschah kein Wunder, aber das sichere Zeichen des Endes war nicht mehr allzu weit. Ein heftiger Schlag mit seiner Faust gegen meinen Hinterkopf traf mich und schleuderte meinen Kopf in Richtung Bett. Wieder hörte ich das bekannte Krachen und Knirschen, als meine Nasenwurzel auf die Kante krachte. Da war es! Blut! Es hörte auf. Und wieder fuhren wir zum Krankenhaus, und wieder nähte der Arzt die klaffende Wunde ohne Narkose. Ich hatte mit noch nicht einmal acht Jahren mit meinem kleinen Leben abgeschlossen.
    Nach der Schule durfte ich die Wohnung grundsätzlich nicht mehr verlassen. Ich saß dann immer auf meiner kleinen Eckbank in der Küche, starrte durch das Fenster in den Hinterhof des Hauses und sah auf dem Nachbargrundstück

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