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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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der Heiratsschwindel als Straftat. Auch hier wird Liebe vorgegaukelt und das Ziel, in diesem Fall die materielle Bereicherung des Heiratsschwindlers und die finanzielle Ausbeutung des Opfers, kennt einzig und allein nur der Täter.
    Das klassische Umwerben ist von Freiwilligkeit geprägt. Beide Seiten wissen, worum es geht, und wissen, worauf sie sich einlassen. Wird durch das Umwerben die eine Seite schwach und »erliegt der Kunst der Verführung«, geschieht dies im Einvernehmen und gewollt. Ich war mit zweiundzwanzig Jahren freiwillig mit einem fast achtundzwanzig Jahre älteren Mann zusammen. Die psychologischen Hintergründe für das Warum mögen nach Lesen der Lektüre dem Leser deutlich geworden sein. Daran trug Alfons keine Schuld. Er umwarb mich. Er manipulierte nicht. Ich war frei, und er spielte nicht mit Macht. Zu jedem Zeitpunkt war ich unabhängig und konnte selbstbestimmt entscheiden, ob ich diese Partnerschaft fortführen oder beenden wollte. DAS konnte ich als vom Elternhaus abhängiges Mädchen mit vierzehn Jahren nicht.
    Das Ergebnis des sexuellen Missbrauchs war das latent existierende Schuldgefühl, nicht Nein gesagt zu haben. Das Unverständnis über das eigene Reagieren. Das »schmutzige Gefühl«, benutzt worden zu sein und nicht aufrichtige Liebe erfahren zu haben. Ein diffuses, kaum zu greifendes Gewirr scheinbarer Widersprüchlichkeiten beherrschte mein Leben. Es bedurfte professioneller Hilfe von außen, um die langjährige Manipulation und die Machtspielchen zu begreifen und zu erkennen, dass ein Nein schier unmöglich war.
    NEIN sagen hieß, mit Liebesentzug bestraft zu werden und vielleicht daran zu sterben. Dulden bis zur Selbstaufgabe, um zu überleben und vermeintlich auch geliebt zu werden. Grenzen setzen bedeutete, nicht mehr geliebt zu werden und existentielle Ängste ertragen zu müssen. Das so manifest gewordene Verhaltensschema prägte das Erwachsenenalter. Erst die Therapien korrigierten Denkstrukturen und führten langfristig zu einem autarken und positiven Lebensgefühl. Ein ganzes Jahrzehnt habe ich gebraucht, um aus Depressionen Lebensfreude zu machen und Sexualität wirklich genießen zu können. Es war ein langer und steiniger Weg, an dessen Ende ich stets meine persönliche Freiheit gesehen habe.
    Der Weg hat sich gelohnt!
    Ohne ungestraft Grenzen setzen zu dürfen, gehen wir unter. Ohne Grenzen setzen zu können, sind wir beziehungsunfähig. Aber ohne Beziehung erfahren wir keine wahre Liebe. DAS wäre der sichere Tod. Das wäre der falsche Traum von Liebe.
    Die eigene Kapitulation vor dem Erlebten darf kein Niedergang sein. Zu kapitulieren heißt daher hier auch, zu erkennen. Zu erkennen, dass niemand allein ist auf dieser Welt und dass es Hilfe gibt. Zu erkennen, dass kein Mensch das Recht dazu hat, ein Leben zu zerstören. Zu erkennen, dass »DIE« nicht gewinnen dürfen!

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